Im Winter gibt es viele Legenden und hartnäckige Behauptungen über die Kälte. Zum Beispiel, dass das Handy durch die niedrigen Temperaturen kaputtgehen kann oder Frauen schneller frieren als Männer – doch was ist Fakt und was ist Fake? Sieben Mythen über die Kälte und ihre Aufklärung.
Unter dem Gefrierpunkt
Ein weit verbreiteter Irrglaube: Schnee fällt nur bei Temperaturen unter null Grad, kann jedoch auch bei Temperaturen knapp über dem Gefrierpunkt fallen. Entscheidend ist die Temperatur in der Höhe und nicht unbedingt am Boden. Schnee entsteht, wenn feuchte Luft aufsteigt und in den oberen Atmosphärenschichten gefriert. Bei Temperaturen unter null Grad wird die Bildung der Schneekristalle lediglich begünstigt.
Kaputte Handys durch Kälte
Defekte Smartphones durch Kälte gibt es gut wie nie. Moderne Handys sind darauf ausgelegt, in einem breiten Temperaturspektrum zu funktionieren. Extrem niedrige Temperaturen können jedoch vorübergehend die Akkuleistung beeinträchtigen, ebenso wie Hitze. Sicher ist also: Damit das Gerät optimal funktioniert, sollte es nicht längere Zeit extremen Kältebedingungen ausgesetzt werden.
Kältezeit ist Erkältungszeit
Kälte allein verursacht keine Erkältungen. Die eigentlichen Übeltäter sind die Viren, und im Winter verbringen Menschen mehr Zeit in geschlossenen Räumen, was wiederum auch deren Verbreitung begünstigt. Richtig ist jedoch: Kälte kann das Immunsystem unter bestimmten Umständen schwächen, wodurch auch die Anfälligkeit für Erkrankungen steigt. Zusammengefasst bleibt dieser Mythos jedoch eher ein Fake.
Fatburner: Sport in der Kälte
Schön wäre es! An kalten Tagen werden nicht mehr Kalorien verbrannt. Der Kalorienverbrauch beim Sport hängt von der Intensität ab, nicht aber von der Temperatur. In der Kälte muss der Körper zwar zusätzliche Energie aufwenden, um die Körpertemperatur zu regulieren – was dazu führen kann, dass man sich nach dem Sport etwas hungriger fühlt als sonst. Einige Ärzt*innen warnen sogar davor, bei zweistelligen Minusgraden Sport zu treiben, da die kalte Luft den Organismus überbelasten kann. Grundsätzlich heisst es aus Fachkreisen: Ab -10 Grad sollte das Training besser auf wärmere Tage verschoben werden.
Lachen wärmt auf
Lachen allein kann den Körper zwar nicht ausreichend erwärmen. Wissenschaftler haben jedoch herausgefunden, dass lächelnde Menschen kalte Temperaturen doppelt so lange aushalten können. Die Vermutung ist, dass der Körper durch das Lachen abgelenkt ist, Glückshormone ausschüttet und dadurch den Schmerz der Kälte weniger wahrnimmt – stimmt also ein bisschen. Ganz nebenbei kann ein Lächeln im frostigen Alltag sicher noch mehr bewirken, als man oft denkt.
Frauen frieren schneller als Männer
Nicht unbedingt. Männer haben zwar eine dickere oberste Hautschicht und einen höheren Muskelanteil, was besser gegen Kälte schützen kann. Frauen haben hingegen tendenziell einen höheren Körperfettanteil, weswegen sich dieser Irrglaube hartnäckig hält. Zutreffend ist das jedoch bei beiden Geschlechtern nur wenig. Sowohl Kleidung, Körperzusammensetzung und Stoffwechsel spielen eine Rolle. Die subjektive Empfindung von Kälte liegt also weniger an dem Geschlecht, sondern liegt laut Expert*innen viel mehr an individuellen Unterschieden.