Für seine Rolle des Kommissars Hubert Mur in den «Die Toten von Salzburg»-Krimis (seit 2016) wurde Schauspieler Michael Fitz (64) vom Magazin RTV im Jahr 2021 mit dem Publikumspreis «Coolster Kommissar» ausgezeichnet. «Das hat mich wirklich sehr gefreut», sagt der Münchner im Interview mit der Nachrichtenagentur spot on news dazu.
Nun steht mit «Schattenspiel» (14.6., 20:15 Uhr, ZDF) der nächste sehenswerte Film der österreichischen Krimireihe an. Erstmals wurde ein interessanter historischer Fall mit eingewoben. Mehr dazu erzählt Fitz persönlich, ausserdem kündigt er eine musikalische Pause an.
Die Krimireihe drehen Sie seit 2016. Was ist Ihr Lieblingsort, wenn Sie in Salzburg sind?
Michael Fitz: Ich bin sehr gern in dem Kapuzinerkloster, das gegenüber der Burg liegt. Da drehen wir regelmässig, der neue Film «Schattenspiel» ist auch dort entstanden. Das ist ein sehr schöner Ort, mitten in der Stadt und trotzdem ist es sehr ruhig da oben. Die drei oder vier Mönche, die in dem Kloster noch leben, haben es dort wirklich paradiesisch. Sie haben viel Platz - aber auch viel Arbeit.
Käme für Sie eine Auszeit in einem Kloster, vielleicht sogar in einem Schweigekloster, infrage?
Fitz: Eine Auszeit in einem Kloster würde mich sicher interessieren, aber das würde ich nicht in Salzburg machen, sondern irgendwo anders auf der Welt. Längere Zeit zu schweigen, wäre dagegen sehr schwer für mich. Es wäre zwar eine spannende Idee, letztendlich geht es aber darum, bei sich selbst anzukommen. Und ich kann ganz gut mit mir allein sein.
Digital Detox ist auch eine Form, sich auf sich zu besinnen. Wäre das etwas für Sie?
Fitz: Auf jeden Fall. Ich denke sogar, dass man Digital Detox in diesen Zeiten regelmässig machen sollte. Am besten einmal in der Woche, weil es einfach schon gruselig ist, welche Informationsflut auf allen Kanälen über uns hereinbricht. Einen Tag in der Woche alle entsprechenden Geräte auszulassen, tut gut. Das kann ich jedem nur empfehlen.
Melange, Kapuziner, Brauner - nicht zu verwechseln mit dem Einspänner. Im Salzburg-Krimi «Schattenspiel» ist einer der Running-Gags das österreichische Kaffee-Einmaleins. Beherrschen Sie das inzwischen?
Fitz: Nein. Ich bin und bleibe da ein Fremder. Ich bin geprägt vom italienischen Kaffee-Einmaleins. Aber das verstehen sie in Salzburg auch ganz gut. Wenn ich einen Espresso oder Cappuccino bestelle, bekomme ich den auch.
Inhaltlich ist in «Die Toten von Salzburg: Schattenspiel» ein interessanter historischer Fall eingewoben. Was halten Sie davon?
Fitz: Das haben wir zum ersten Mal gemacht. Beim Lesen des Drehbuches hat es mich richtig gerissen, weil wir normalerweise ja keine Rückblenden oder sowas machen. Aber diesmal wird eine ganze Geschichte in Rückblenden erzählt. Das fand ich sehr spannend. Ich war allerdings auch gespannt, ob es aufgeht. Aber ich denke, es hat geklappt...
... ja, hat es und die Auflösung am Schluss ist sogar richtig berührend. Ohne zu viel verraten zu wollen, geht es in dem Film um echte und falsche Helden. Fällt Ihnen spontan ein Mensch ein, der für Sie ein echter Held der Zeitgeschichte ist?
Fitz: Für mich ist immer noch der südafrikanische Freiheitskämpfer und spätere Präsident des Landes Nelson Mandela [1918-2013] ein Held. Obwohl sich inzwischen ja herausgestellt hat, dass er eher ein tragischer Held ist. Politisch hat er Unfassbares bewirkt, bei den wirtschaftlichen Aspekten ist ihm das aber nicht so gut gelungen. Das muss man leider sagen und deswegen ist das Land jetzt auch so, wie es ist. Ich war ein paar Mal dort, kenne es ganz gut und ich muss sagen, für die farbige Mehrheit hat sich dort nicht so viel verändert.
Ihre Film-Ehefrau möchte auch eine Auszeit machen und hält Kommissar Mur diverse Reisekataloge hin, unter anderem einen von Bali, Indonesien. Würde Sie das privat auch für eine längere Auszeit reizen?
Fitz: Ich bin offen für alles, aber Bali ist nicht unbedingt mein Wunschort. Ich mag‹s da, wo›s warm ist. In Bali wäre es mir allerdings vielleicht schon etwas zu warm. Generell würde ich aber angesichts der Umweltsituation eher dazu tendieren, nicht Langstrecke und eigentlich überhaupt nicht zu fliegen. Dieser Tage ist mir eher nach Reisen auf dem Landweg.
Sie sind Schauspieler und Musiker. Wie geht es denn mit Ihren Konzerten weiter. Worauf dürfen die Fans sich freuen?
Fitz: Für dieses Frühjahr habe ich mir eine Pause verordnet, weil die Entwicklung im Bereich Konzerte sehr schwierig ist. Durch Corona wurde diese Branche kaputtgemacht und leider hilft man ihr jetzt auch nicht wieder auf die Beine. Die Musik ist nicht mein Hobby, ich habe in den vergangenen Jahren massgeblich davon gelebt. Und wenn ich nicht mehr davon leben kann, weil die Veranstalter nicht mehr können oder wollen, dann wird es schwierig. Dann kam hinzu, dass viele Menschen Angst vor steigenden Lebenshaltungskosten haben und weniger Geld ausgeben wollen. Das wirkt sich einfach alles auch auf die Kleinkunst aus. Ich fahre wirklich gern in der Gegend herum und spiele für Leute. Das mag ich eigentlich am allerliebsten, aber aktuell ergibt es kaum Sinn.
Die Auszeit bezieht sich aber nur auf Konzertauftritte, oder?
Fitz: Im Herbst werde ich mit meinem aktuellen Programm «Da Mo» live unterwegs sein. In meinem Studio zu Hause mache ich auch weiter Musik und mal sehen, vielleicht werde ich mich in diesem Jahr mal wieder neu erfinden. Wie diese Musik dann erscheinen wird, ist noch nicht klar. Jahrelang habe ich wunderbar vom CD-Verkauf bei meinen Konzerten leben können. Diese Zeiten sind aber vorbei, weil kein Mensch mehr CDs kauft.
Bedeutet das umgekehrt für die Fans Ihrer Schauspielerei, dass Sie wieder mehr in Film und Fernsehen zu sehen sein werden?
Fitz: Ich bin tatsächlich sehr viel in Wiederholungen zu sehen, das sind aktuell an die 20 im Monat. Ich hätte aber natürlich nichts dagegen, wieder mehr zu spielen und auch einige neue Projekte anzugehen.