Als Kaiserin von Iran hatte Farah Pahlavi ein Leben wie aus 1001 Nacht. Sie gilt als meistfotografierte Frau ihrer Zeit und war eine der Stilikonen der 1960er und 1970er Jahre. Doch das Märchen endete jäh: Sie verlor die Krone und ihre Heimat, dann ihren Ehemann und schliesslich zwei ihrer Kinder. Am 14. Oktober feiert die ehemalige Kaiserin ihren 85. Geburtstag. Ein Rückblick auf ein Leben zwischen Glanz und Trauer.
Geboren wurde Farah Pahlavi 1938 als Farah Diba in Teheran, wo sie zunächst eine italienische und später eine französische Schule besuchte. 1957 zog sie nach Paris, um Architektur zu studieren. Dort lernte sie als junge Studentin Schah Mohammad Reza Pahlavi (1919–1980) kennen. Die Liebesgeschichte der beiden liest sich wie ein modernes Märchen: 1959 heiratete das Paar, Farah Diba wurde die dritte Ehefrau des Schahs. Schon zehn Monate nach der Hochzeit brachte sie Thronfolger Cyrus Reza (62) zur Welt. Zwischen 1963 und 1970 wurden drei weitere Kinder geboren: Farahnaz (60), Ali Reza (1966–2011) und Leila (1970–2001).
Farah Pahlavi war die «Jackie Kennedy des Mittleren Ostens»
Ihr grosses Interesse als Ehefrau des Schahs galt der Kunst und der Kultur. Sie war Schirmherrin verschiedenster Organisationen in den Bereichen Bildung, Gesundheit, Sport und Kultur. Auf die ornamentale Rolle als Ehefrau und Mutter wollte sie sich nicht reduzieren lassen. In den 1960er und 1970er Jahren reiste sie im Iran umher, um die sozialen und wirtschaftlichen Reformen ihres Ehemanns zu unterstützen und Rechte von Frauen und Kindern zu fördern.
Farah Pahlavi galt als echtes Aushängeschild des Irans: An der Seite ihres Ehemanns war die junge Königin bei Staatsbesuchen dabei und wurde zur Stilikone. Stylte sie ihre Haare neu, war das eine Titelseite wert. Von vielen wurde sie in dieser Zeit als «Jackie Kennedy des Mittleren Osten» bezeichnet. 1967 wurde sie zur Kaiserin, zur Schahbanu, gekrönt.
Von der Kaiserin zur Witwe ohne Heimat
Von Staatsoberhäuptern im Ausland hofiert, regte sich im eigenen Land ab Ende der 1960er Jahre jedoch Protest gegen den Kaiser und seine Familie. 1979 hatte der Protest revolutionäre Ausmasse angenommen und Reza Pahlavi blieb nur ein Ausweg: Er und seine Familie mussten das Land verlassen. Monatelang irrten der Schah und sein Gefolge auf der Suche nach Asyl um die Welt.
Seinen 60. Geburtstag feierte Reza Pahlavi im Oktober 1979 noch in New York, bevor die Familie 1980 nach Ägypten reiste. Dort starb er im Juli desselben Jahres an den Folgen einer Krebserkrankung – und machte Farah Pahlavi im Alter von 41 Jahren zur Witwe. Innerhalb eines Jahres hatte sie die Krone, ihre Heimat und ihren Ehemann verloren. Nun begann für Farah Pahlavi ein Leben im Exil.
Zwar ohne die Vorzüge eines grossen Hofstaates und luxuriösen Palast, verarmt waren die Exilanten aber keineswegs. Nach zwei Jahren in Ägypten konnten sie sich relativ komfortabel in den USA und später in Frankreich niederlassen. Die einstige Kaiserin zog sich jedoch über viele Jahre aus der Öffentlichkeit zurück und mied grosse Auftritte.
Trauer um ihre Kinder
Zurück in den Schlagzeilen landete Farah Pahlavi vor allem wegen zwei weiterer Familientragödien. 2001 starb ihre jüngste Tochter Leila an einer Überdosis Tabletten in London. Zehn Jahre später nahm sich Sohn Ali Reza in Boston das Leben.
Halt gab der einstigen Stilikone bis heute vor allem ihre anhaltende Liebe zur Kunst. Um ihre Trauer zu verarbeiten, begann Farah Pahlavi zu malen. Der Verkaufserlös ihrer Bilder geht an die von ihr gegründete Ali Reza Pahlavi Stiftung. Heute wohnt Farah Pahlavi hauptsächlich in Paris.
Farah Pahlavi hofft auf eine Rückkehr nach Iran
In ihrer einstigen Heimat kämpfen die Menschen währenddessen weiterhin für Freiheit und Gerechtigkeit unter der Herrschaft der Mullahs. Sie waren es, die die frühere Kaiserin und ihre Familie 1979 aus dem Land jagten. Im ZDF–Interview äusserte sich Pahlavi im Dezember 2022: «Sie vergewaltigen junge Mädchen, schiessen auf Kinder. Es ist so schrecklich. Aber ich verliere die Hoffnung nicht, denn dort geht gerade eine Revolution los.»
Sie sei dankbar, die Entwicklungen in Iran noch miterleben zu dürfen, und hofft, eines Tages in ein freies Land zurückkehren zu können.