In seinem beliebten Podcast «Gemischtes Hack» an der Seite von Tommi Schmitt (34) verriet der Comedian Felix Lobrecht (34) vor einiger Zeit, erst spät in seinem Leben die Diagnose ADHS bekommen zu haben. In einem neuen Interview mit dem Magazin «Stern» spricht der Künstler nun detailliert über sein Leben mit dem Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom: «Die Diagnose verändert den Blick auf mein Leben.» Er könne seitdem «an einigen Stellen einfach vieles besser verkraften» und verstehen, warum ihm in der Vergangenheit manche Dinge schwergefallen seien.
«Dann dieser Bewegungsdrang, oft diese Probleme mit Anpassung und Autorität, teilweise Schwierigkeiten, mich zu konzentrieren - vor allem bei Dingen, die ich nicht mochte», erklärt Lobrecht weiter. In der Schule hätte das seiner Meinung nach ein Lehrer durchaus erkennen können, «der sich nur ein bisschen für seine Schülerinnen und Schüler interessiert». Deswegen empfinde er viele seiner ehemaligen Lehrer auch als «sehr, sehr schlecht». Andererseits: «Ich war zu einer Zeit jung, da haben viele Ärzte mit Ritalin um sich geschmissen. Darauf hätte ich auch keinen Bock gehabt.»
Auch seine oft beschriebene «Rastlosigkeit» hänge mit der ADHS-Diagnose zusammen. Allerdings nur zum Teil: Er habe als Kind früh gelernt, dass Anerkennung immer an Leistung geknüpft sei. Das ziehe sich wie ein Muster durchs Leben: «Wenn du das Gefühl hast, dass du immer was leisten musst, damit Menschen dich mögen oder Dinge funktionieren, bist du immer am Machen. Du fühlst dich sofort schlecht, wenn du nichts tust.» Generell wäre er gerne so erfolgreich wie jetzt, aber mit der Fähigkeit, sich mehr Pausen gönnen zu können.
Felix Lobrecht: «Dann kriegt man eine Schelle vom Leben»
Seinen grossen Erfolg in den letzten Jahren könne er nicht empfinden: «Objektiv weiss ich zwar, dass alles sehr gut lief. Aber es fühlt sich nicht so an, wie ich es mir vorgestellt habe. Ich dachte, es würde mich glücklich und sorglos machen. Aber so ist es nicht.» Der Weg nach oben sei sehr vereinnahmend und das führe dazu, dass man sich nicht mit sich selbst auseinandersetzen könne: «Irgendwann holt einen das ein. Dann kriegt man eine Schelle vom Leben.»
Lobrecht veröffentlichte 2017 seinen ersten Roman «Sonne und Beton», der nun in die Kinos kommt. Die Regie übernahm David Wnendt (46). In der Geschichte wird das Leben eines 15-jährigen Jungen Anfang der 2000er im Berliner Bezirk Neukölln dargestellt. Die Titelfigur basiert auf den Erlebnissen und Erfahrungen von Felix Lobrecht. Wie der Künstler mehrfach betonte, seien allerdings nicht alle Vorkommnisse autobiografisch. Welche er selbst erlebt habe und welche seiner Fantasie entsprangen, möchte er aber nicht verraten.