Edward Norton (52) als der namenlose Protagonist steht mit Helena Bonham Carter (55) alias Marla Singer vor einstürzenden Hochhäusern. Im Hintergrund singen die Pixies zum Untergang «Where Is My Mind?». So endet «Fight Club», der moderne Klassiker von 1999. Nur nicht in China. Dort erschien der Kultfilm mit Brad Pitt (58) gerade mit einem entschärften Schluss.
Erstmals seit seiner China-Premiere 1999 beim Shanghai International Film Festival ist «Fight Club» wieder im Reich der Mitte zu sehen. Der Film startete kürzlich auf der heimischen Streamingplattform Tencent Video. Jedoch mit einem verstümmelten und sinnentstellenden Ende. Das berichteten mehrere Medien, zum Beispiel das Filmmagazin «Collider».
Tyler Durden landet in der Psychiatrie
Der Tod von Tyler Durden (Brad Pitt), das Alter Ego des namenlosen Erzählers, fehlt genauso wie die finale Zerstörung des Finanzdistrikts. Stattdessen klärt eine Texteinblendung über die Entwicklung der Handlung auf:
«Durch den Hinweis von Tyler kam die Polizei schnell hinter den ganzen Plan, verhaftete alle Verbrecher und verhinderte erfolgreich die Explosion der Bombe. Nach dem Prozess wurde Tyler in eine psychiatrische Anstalt eingewiesen, wo er psychologisch behandelt wurde. Er wurde 2012 aus der Klinik entlassen.»
«Fight Club» mit seinem «Happy End» ist ein extremes Beispiel, aber nicht der erste Film, der in China zensiert auf den Markt kommt. Alle westlichen Filme werden von der staatlichen Zensur geprüft. Nacktheit, Gewalt oder politisch problematische Szenen werden entfernt. In der Freddie-Mercury-Biografie «Bohemian Rhapsody» wurden etwa alle Hinweise auf die Homosexualität des Queen-Sängers getilgt.
Oft zensieren sich Hollywood-Filme aus vorauseilendem Gehorsam selbst, um im riesigen Markt China eine Chance zu haben.