Dieses Jahr wäre Salvador Dalí (1904–1989) 120 und Alfred Hitchcock (1899–1980) 125 Jahre alt geworden. Vor rund 80 Jahren, auf der Höhe ihres Schaffens, arbeiteten die beiden für den Psychothriller «Spellbound» zusammen: Hitchcock beauftragte Dalí mit der Gestaltung einer Traumszene und die drei Minuten, in denen Gregory Peck (1916–2003) diese erlebt, wurden zu einer Kultszene Hollywoods, denn sie brachte den Surrealismus nach Hollywood. Nun ist das Szenenbild des Films, in dem auch Ingrid Bergmann (1915–1982) mitspielte, im Original in der alten Philharmonie in München zu sehen.
«Ich wollte den Traum mit grosser visueller Schärfe und Klarheit vermitteln, schärfer als der Film selbst», sagte Hitchcock einmal über die Kooperation mit dem berühmten spanischen Künstler und erklärte: «Wie Sie wissen, sind alle Arbeiten von Dalí sehr solide, sehr scharf, mit sehr langen Perspektiven, schwarzen Schatten. Es war die Vermeidung des Klischees: Alle Träume im Film sind verschwommen. Das ist nicht wahr – Dalí war der beste Mann, um die Träume zu machen, weil es das ist, wie Träume sein sollten.» Viele der rund um den Film entstandenen und in ihm verwendeten Kunstwerke befinden sich im Besitz des Dalí–Experten und –Entdeckers Beniamino Levi. Dieser stellt für die Ausstellung seine Originale zur Verfügung, keine einzige Replik ist hier zu finden.
Dalí–Ausstellung in München: Bis Mitte April in Dalís Traumwelten eintauchen
Das Herzstück der Ausstellung ist die 55 Quadratmeter grosse Szenographie «Spellbound», die im Hitchcock–Klassiker, der auf Deutsch damals als «Ich kämpfe um dich» in den Kinos zu sehen war, als Szenenbild der Traumsequenz fungierte. Gesäumt ist das imposante Kunstwerk von zahlreichen Bronzebüsten, Grafiken und Skizzen des grossen spanischen Meisters.
Darüber sind verschiedene multimediale Installationen über die Ausstellung verteilt. Neben kleineren Hologrammen ist vor allem eine begehbare VR–Installation, die Dalís Träume greifbar macht und mit Sigmund Freud (1856–1939), Vater der Psychoanalyse, in Verbindung bringt. Dabei erlebt man als Besucherin oder Besucher die berühmtesten Bilder Dalís als Animationen und kann sich dabei unter der Brille frei durch den Raum begegnen. Technisch ist das gelungen umgesetzt und sich zwischen Dalís zerlaufenden Uhren in der Wüste oder auf einem Bett, das über das Meer fährt, zu bewegen, macht Dalís Kunst lebendig und spürbar.
Die «Spellbound»–Ausstellung eröffnet am Freitag, den 2. Februar, und dauert bis 21. April 2024, an einigen Wochenenden sind die Tickets allerdings bereits vergriffen.