Mit Regisseur Keith Thomas nimmt sich ein weitestgehend unbeschriebenes Blatt der Filmbranche eines Klassikers der Horror-Literatur an. 1980, also über 40 Jahre ist es nun schon her, dass Stephen King (74) mit «Firestarter» die Geschichte des Mädchens Charlie veröffentlichte, das nur durch die Kraft ihrer Gedanken Gegenstände (und Menschen) in Brand stecken kann. Ab 12. Mai kommt die tragische Geschichte über eine Familie, die doch eigentlich nur in Frieden leben will, ins Kino - einmal mehr und unter brandaktuellen Vorzeichen.
Ein Leben auf der Flucht - darum geht es
Seit mehr als einem Jahrzehnt befinden sich Andy (Zac Efron, 34) und Vicky (Sydney Lemmon, 31) auf der Flucht: Verzweifelt versuchen sie, ihre Tochter Charlie (Ryan Kiera Armstrong, 12) vor einer geheimnisvollen Regierungsbehörde zu verstecken, die ihre einzigartige Fähigkeit, Feuer zu entfachen, als Massenvernichtungswaffe einsetzen will.
Andy hat seiner Tochter beigebracht, ihre durch Wut oder Schmerz ausgelöste Fähigkeit zu kontrollieren. Doch für die nun elfjährige Charlie wird es immer schwieriger, das Feuer zu bändigen. Als durch einen Zwischenfall der Aufenthaltsort ihrer Familie offenbart wird, nimmt ein mysteriöser Agent (Michael Greyeyes, 54) die Verfolgung auf, um Charlie ein für alle Mal in die Gewalt der obskuren Organisation zu bringen.
Horror in Zeiten von Superhelden
In Zeiten von Marvel und DC gehört es zum beinahe täglich Kino-Brot, Protagonisten mit übersinnlichen Fähigkeiten auf der Leinwand bestaunen zu dürfen. «Firestarter» schlägt jedoch in eine andere, weitaus deprimierendere Kerbe. Hier ist das übernatürliche Wesen nicht die gefeierte Heldin, sondern eine von der Gesellschaft geächtete Unheilsbringerin. Und auch «Die-da-oben» haben nicht vor, Charlies Fähigkeiten für das Gute einzusetzen. Im Grunde war schon der Roman, hierzulande unter dem Titel «Feuerkind» erschienen, Kings noch weitaus düsterere Version der «X-Men»-Geschichte.
Dass der einstige «High School Musical»-Schönling Zac Efron auch düster kann, beweis er bereits 2019 mit «Extremely Wicked, Shockingly Evil and Vile». Immerhin spielte er darin die Serienmörder-Bestie Ted Bundy. Und auch die Macher hinter der Neuauflage können sich sehen lassen. Produziert wird «Firestarter» von Blumhouse Productions, wo man sich zuletzt mit Filmen wie «Halloween Kills» oder «Get Out» zunehmend auf das Horrorfach spezialisiert hat.
Fans der Buchvorlage dürfen also hoffen, endlich die Filmumsetzung zu bekommen, die ihnen noch in den 80er-Jahren verwehrt blieb. Schon 1984 kam «Firestarter» ins Kino, damals als «Der Feuerteufel» und mit einer blutjungen Drew Barrymore als Charlie. Doch weder Publikum noch Erfinder King waren mit dem Ergebnis zufrieden. Der Beststeller-Autor bezeichnete den Streifen gar als «eine der schlechtesten» Adaptionen und «ohne Geschmack - wie Kartoffelpüree aus einer Cafeteria».