Friedrich Christian Delius ist tot. Der Schriftsteller starb am Montag im Alter von 79 Jahren in Berlin. Das gab der Rowohlt-Verlag am Dienstag bekannt. Delius habe «als Zeitgenosse geschrieben, als wacher Beobachter, aus dem Fluss der Dinge heraus - dicht an der Gegenwart, dicht am Leben», merkte Gunnar Schmidt an, Verleger und Delius' Lektor bei Rowohlt.
Friedrich Christian Delius kam am 13. Februar 1943 in Rom zur Welt. Sein Vater war in der italienischen Hauptstadt Pfarrer an der Deutschen Evangelischen Kirche. Aufgewachsen ist er aber ab 1944 im hessischen Wehrda.
Ab 1963 studierte er in Berlin Literaturwissenschaft, das Studium schloss er 1971 mit der Promotion ab. Nebenbei schrieb er die ersten Gedichte, trat bei den letzten Treffen der Gruppe 47 auf, der legendären Gruppierung der wichtigsten deutschen Nachkriegsautoren.
In den 1970er-Jahren arbeitete Delius zunächst als Lektor, ehe er sich 1978 als freier Schriftsteller selbständig machte. Er arbeitete in verschiedenen literarischen Formen, verfasste aber hauptsächlich Romane und Erzählungen
Delius befasste sich in seinen Werken intensiv mit der Geschichte der alten BRD - von dem Wunder von Bern («Der Sonntag, an dem ich Weltmeister wurde») bis zur Studentenbewegung («Amerikahaus oder der Tanz der Frauen») und der RAF («Mogadishu Fensterplatz»).
Büchner-Preis bis Bundesverdienstkreuz
Der Schriftsteller wurde mit etlichen bedeutenden Literaturpreisen ausgezeichnet. 2011 gewann er mit dem Georg-Büchner-Preis die wichtigste Auszeichnung für deutschsprachige Schriftsteller. Als «kritischer, findiger und erfinderischer Beobachter erforscht er in seinen Romanen und Erzählungen die Geschichte der deutschen Bewusstseinslagen im 20. Jahrhundert», heisst es in der Begründung der Deutschen Akademie für Sprache und Literatur. 2017 erhielt Delius das Bundesverdienstkreuz 1. Klasse.
Friedrich Christian Delius lebte in Berlin und seiner Geburtsstadt Rom. Er war zweimal verheiratet, mit seiner ersten Frau Gisela Klann-Delius (77) hat er zwei Töchter.