Als einarmigen Inbegriff einer Amazone mit raspelkurzen Haaren und schwarzer Kriegsbemalung lernte das Kino–Publikum 2015 Imperator Furiosa kennen. Obwohl in «Mad Max: Fury Road» erstmals Tom Hardy (46) statt Mel Gibson (68) den wortkargen Titelhelden mimte, stahl ihm Charlize Theron (48) dank ihrer inbrünstigen Darstellung mit Vollgas die Show. Ab dem 23. Mai erfährt das Publikum in George Millers (79) Prequel «Furiosa: A Mad Max Saga» endlich, wie aus einem unschuldigen Mädchen die kriegserfahrende Furiosa wurde, die im Dienst des Scheusals Immortan Joe steht.
Kampf der Tyrannen – darum geht es
Als die Welt untergeht, wird die junge Furiosa (Anya Taylor–Joy, 28) vom Grünen Ort der vielen Mütter entführt und fällt in die Hände einer gewaltigen Bikerhorde unter der Führung des Warlords Dementus (Chris Hemsworth, 40). Bei ihrem Streifzug durch das Ödland stossen sie auf die Zitadelle, die vom Immortan Joe beherrscht wird. Als die beiden Tyrannen um die Vorherrschaft kämpfen, muss Furiosa gefährliche Prüfungen überstehen, während sie die Mittel zusammenstellt, um ihren Weg nach Hause zu finden.
Ohne Max, dafür wieder mit maximalem Bombast
Als zentraler Hauptbösewicht von «Furiosa» darf sich Marvel–Star Chris Hemsworth mit diebischer Freude austoben. Entgegen anfänglichen Vermutungen und trotz optischer Ähnlichkeit verkörpert er nicht die junge Version des «Fury Road»–Antagonisten Immortan Joe, sondern eine bislang gänzlich unbekannte Figur. Und da offenbar auch im Wasteland nichts so sehr wie ein gemeinsamer Feind verbindet, spielt Hemsworths Dementus eine tragende Rolle darin, dass Furiosa letztendlich zur rechten (wenn auch einarmigen) Hand von Immortan Joe wird. Also jene Vollstreckerin, die wir vor fast zehn Jahren kennen, fürchten und lieben lernten.
Spätestens, wenn bei Taylor–Joy Haare und Arm verschwinden und sie zur Motoröl–Kriegsbemalung greift, wird klar, warum sie als junge Version von Theron auserkoren wurde. Nicht trotz, sondern gerade aufgrund ihrer zierlichen, beinahe feengleichen Statur trägt ihre Verwandlung eine besondere Tragik in sich. Die Endzeit kennt kein Erbarmen und was einen nicht umbringt, macht furioser.
Da sich Max Rockatansky und Imperator Furiosa erst innerhalb der Handlung von «Fury Road» über den Weg gelaufen – oder besser gesagt gefahren – sind, werden Fans im Prequel logischerweise auf den Wüterich verzichten müssen. Nicht aber auf den typisch Miller'schen PS–Bombast und die vielen praktischen Effekte, die unbedingt im Kinosaal erlebt werden sollten.