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Channing Tatum statt Patrick Swayze

«Ghost»-Neuauflage? Die schlimmsten Remakes der Filmgeschichte

Neu ist nicht zwangsläufig besser – die folgenden Remakes beliebter Filme belegen das auf eindrucksvolle wie erschreckende Weise. Dabei ist auch kein Genre vor dem Neuauflagen–Wahn sicher.

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Finger weg! Auch «Ghost - Nachricht von Sam» soll neu aufgelegt werden.
Finger weg! Auch «Ghost - Nachricht von Sam» soll neu aufgelegt werden. Imago/United Archives

Veraltete Tricktechniken, überholte Weltanschauungen oder schlicht und ergreifend ein missratenes Original: Remakes sind aus der Filmgeschichte nicht wegzudenken und viele davon haben auch ihre Daseinsberechtigung. In den vergangenen Jahren nahmen sie allerdings überhand und ein regelrechter Neuauflagen–Wahn sorgte dafür, dass mitunter Remakes zu Werken entstanden, die dem Zahn der Zeit bis heute getrotzt haben – oder gar als zeitlose Meisterwerke angesehen werden.

Demi Moore (61) äusserte sich in einem neuen Interview mit «Variety» erstmals zu der Meldung, dass auch ihr und Patrick Swayzes (1952–2009) Kultfilm «Ghost – Nachricht von Sam» mit Channing Tatum (44) neu aufgelegt werden soll. Die Schauspielerin gab sich zwar diplomatisch und sagte: «Es gibt einige Filme, die besser in Ruhe gelassen werden sollten, aber es kommt ganz auf die Herangehensweise an.» Fans des übersinnlichen Liebesdramas von 1990 klatschten ob der Remake–Ankündigung aber wohl wutentbrannt einen phallischen Tonklumpen an die Wand und beschallen ihre Nachbarn seither aus Trotz mit «Unchained Melody». Zu Recht? Wie gewaltig Remakes in die Hose gehen können, beweisen die folgenden Exemplare.

«Gefährliche Brandung»

Filme mit Patrick Swayze scheinen besonders begehrt für Neuinterpretationen zu sein. Vor Kurzem traf es sein «Road House», das Remake mit Jake Gyllenhaal (43) konnte aber immerhin etwas von dem Testosteron–Charme des Originals reproduzieren. Überhaupt nicht der Fall war das bei der 2015 erschienenen Neuauflage zu Kathryn Bigelows (72) «Gefährliche Brandung» (1991). Statt Swayze und Keanu Reeves (60) spielen darin die extrem blass gebliebenen Édgar Ramírez (47) und Luke Bracey (35) die Hauptrollen. Statt ins Surfer–Milieu ging es vornehmlich ins Gebirge. Und statt einer kunstvoll durchchoreografierten Mischung aus Gefühl und Gewalt wurde Action–Einheitsbrei in YouTuber–Optik serviert.

«Psycho»

Das nächste Beispiel grenzt geradezu an Majestätsbeleidigung. Vor 64 Jahren erschuf Regie–Legende Alfred Hitchcock (1899–1980) ein Musterbeispiel des Suspense–Thrillers. Auf der ewigen Bestenliste der Bewertungsseite «IMDb» befindet sich «Psycho» auf Platz 34, in Filmseminaren an der Uni darf Norman Bates (Anthony Perkins, 1932–1992) auch nicht fehlen. Wer dort definitiv keinen Einzug ins Curriculum fand: Gus Van Sant (72) und seine 1998er–Version des Meisterwerks, in dem er ernsthaft Klamauk–Schauspieler Vince Vaughn (54) in die Rolle des titelgebenden Psychopathen steckte.

«Total Recall»

Der Science–Fiction–Actionfilm «Total Recall» (1990) von Paul Verhoeven (86) ist ein Musterbeispiel seiner Entstehungszeit. Arnold Schwarzenegger (77) befand sich gerade auf dem Höhepunkt seiner muskelbewehrten One–Liner–Phase, zugleich tobten sich die Tricktechniker mit praktischen Effekten und diebischer Freude aus. Für das Remake von 2012 konnte in Person von Colin Farrell (48) zwar ein talentierter Charaktermime engagiert werden. Die vielschichtige Handlung des Originals wurde dafür aber auf ganz einfache Weise – und damit wenig erinnerungswürdig – gedreht.

«RoboCop»

Verhoeven, die Zweite: Mehr als blosser Action–Bombast war seine 1987 erschienene Zukunftsdystopie «RoboCop» – eine ebenso tragische wie zynische Gesellschaftssatire mit einem grossartigen Peter Weller (77). Die 2014 veröffentlichte Neuauflage mit Joel Kinnaman (44) stand dem Original in quasi allen Belangen nach und kam erschreckend unoriginell daher. Sie wirkte über weite Strecken beinahe so gesichtslos, wie ihre Hauptfigur. Und das, obwohl mit Gary Oldman (66), Samuel L. Jackson (75) und Michael Keaton (72) eigentlich grossartiges Personal an dem Streifen mitwirkte. Aber grosse Namen sind eben nicht alles.

«Ben Hur»

Apropos grosse Namen – wohl keiner ist in der Filmgeschichte so klangvoll wie «Ben Hur». William Wylers (1902–1981) Monumentalfilm von 1959 mit Charlton Heston (1923–2008) in der Titelrolle ist ein Werk der Superlative. Bis heute ist er mit seinen elf Oscars nur einer von drei Filmen, die diese Bestmarke einfahren konnten. Eine gewisse Hybris darf Filmemacher Timur Bekmambetow (63) angesichts seines «Ben Hur»–Remakes von 2016 also durchaus unterstellt werden. Statt echter Kulissen wurde fleissig auf Computertechnik zurückgegriffen, ausserdem ratterte der Film in knapp zwei Stunden die Heldenreise herunter, die sich im Original fast die doppelte Zeit gönnte. Weniger ist eben nicht immer mehr – vor allem nicht an den Kinokassen, wo «Ben Hur» von 2016 kolossal floppte.

«Karate Kid»

«Auftragen, Polieren!»: Die Weisheiten von Mr. Miyagi (Pat Morita, 1932–2005) an Daniel «Karate Kid» LaRusso (Ralph Macchio, 62) haben 1984 ein gesamtes Franchise nebst aktueller Serie («Cobra Kai») losgetreten. Mit Jackie Chan (70) konnte für das 2010 erschienene Remake von Teil eins zwar eine Kampfsport– und Hollywood–Ikone engagiert werden. Auch er vermochte dem Streifen jedoch nicht das Herz des Originals zu verleihen. Weil mit Jaden Smith (26), Sohn von Mega–Star Will Smith (55), als neues «Karate Kid» nicht unbedingt auf schauspielerisches Talent geachtet wurde? Vielleicht hätte man den Film besser «Nepo Kid» nennen sollen.

«Carrie»

Wie ein gelungenes Remake auszusehen hat, demonstrierte Brian De Palma (83) 1983. Schliesslich war sein Film «Scarface» mit Al Pacino (84) ebenfalls eine Neuinterpretation – in dem Fall vom gleichnamigen Gangsterstreifen von 1932. Ungleich liebloser wurde hingegen seine Stephen–King–Verfilmung «Carrie» (1976) dupliziert. 2013 kam «Des Satans jüngste Tochter» erneut auf die Leinwand, statt Sissy Spacek (74) verkörperte Chloë Grace Moretz (27) das titelgebende Mobbingopfer mit telekinetischen Kräften. De Palmas Interpretation des Buches war roh, furchteinflössend – und gleichwohl tragisch. Das Remake machte derweil nichts neu und vieles schlechter, wodurch es vor allem eines ist: unnötig.

«A Nightmare on Elm Street»

Man kann nicht über das Horrorgenre reden und zugleich eines seiner schillerndsten Scheusale totschweigen: Wes Cravens (1939–2015) «A Nightmare on Elm Street» hat mit Freddy Krueger eine ikonische Horrorfigur erschaffen. Mehr noch: Schauspieler Robert Englund (77) hat die Rolle mit seiner einzigartigen Darstellung als Sprüche klopfender Sadist für immer gepachtet. Das dachten Filmfans jedenfalls bis ins Jahr 2010, als erstmal ein anderer Schauspieler in den gestreiften Pulli nebst Hut und Klingenhandschuh schlüpfte. Jackie Earle Haley (63) tat im Remake von Samuel Bayer (59) zwar sein Bestes (beziehungsweise sein Grässlichstes). Der Horror wirkte allerdings uninspiriert und der Versuch, dem Monstrum mehr Tragik zu verleihen, scheiterte kläglich. Ein weiteres Mal durfte Haley folgerichtig nicht mehr das Pizzagesicht tragen. In den Albträumen manch eines Filmfans treibt er sich aufgrund des Remakes aber immer noch herum.

Was wird aus «The Crow»?

Schon in der kommenden Woche wird sich ein weiteres Remake den kritischen Augen der Fans des Originals stellen. Am 12. September startet hierzulande die Neuauflage der düsteren Comicverfilmung «The Crow». Erste Reaktionen aus den USA lassen darauf schliessen, dass es das Remake bald auch in diese Liste schaffen könnte. Allein das Gedenken an Brandon Lee (1965–1993), der während den Dreharbeiten des 1994 erschienenen «The Crow» ums Leben kam, hat die Aufgabe für Nachfolger Bill Skarsgård (34) wahrlich nicht einfacher gemacht.

Von SpotOn am 4. September 2024 - 22:42 Uhr