Seit dem 23. Dezember 2023 läuft «Glass Onion: A Knives Out Mystery» mit Daniel Craig (54) bei Netflix. Doch wenn es nach Rian Johnson (49) ginge, hätte man auf den Untertitel verzichten können. Der Regisseur ist genervt, dass Netflix seinem neuen Film offenbar nicht zutraut, auf eigenen Beinen zu stehen. Stattdessen wird er mit dem Titel seines erfolgreichen Vorgängers «Knives Out» (2019) beworben.
«Serielle Erzählungen haben Anziehungskraft von tausend Sonnen»
«Ehrlich gesagt, bin ich angepisst, dass wir ‹A Knives Out Mystery› im Titel haben», sagte Rian Johnson im Interview mit «The Atlantic». «Ich wollte, dass es einfach ‹Glass Onion› heisst». Die Vermarktungsstrategie versteht der Filmemacher natürlich. Auch er will, dass jeder sofort weiss, dass «Glass Onion» die Fortsetzung von «Knives Out» ist. «Aber für mich liegt der Reiz auch darin, dass ich jedes Mal einen neuen Roman aus dem Regal nehmen kann», sagte er. «Aber serielle Erzählungen haben im Moment die Anziehungskraft von tausend Sonnen».
Das gegenwärtig dominierende Begehren von Produktionsfirmen, Franchises aufzubauen, nennt Rian Johnson «toxisch». Diese Bestrebungen seien «völlig in das Fundament des Geschichtenerzählens eingesickert». «Alle denken nur noch: ‹Wie können wir es weiter ausschlachten?›», klagt der Regisseur. Er selber bevorzuge bei Filmen ein Ende, «bei dem man das Wikingerboot im Meer verbrennt».
In «Glass Onion» verkörpert Daniel Craig wie in «Knives Out» den Detektiv Benoit Blanc. Ansonsten gibt es keine Verbindung zu dem Vorgänger. Es gibt einen neuen Cast und einen neuen Handlungsort. Anstatt im kalten Massachusetts spielt die Fortsetzung auf einer griechischen Insel. «Knives Out» wurde 2019 zu einem Überraschungs-Hit, der das totgeglaubte Genre des klassischen «Whodunit»-Krimis neu belebte.