Prinzessin Diana (1961-1997) und Fürstin Gracia Patricia (1929-1982) hatten nicht nur ein ähnliches Schicksal, sie waren auch gut befreundet. Die Dokumentation «ZDFroyal: Lady Diana und Grace Kelly - Zwei Leben, ein Schicksal» zeichnet diese bisher wenig bekannte Verbundenheit nach und zeigt die vielen Parallelen der beiden berühmten Frauen auf - sogar bei ihrem tragischen Tod (22. August, 20:15 Uhr, ZDF).
Diana lud die Fürstin zu ihrer Hochzeit ein
Viel Zeit blieben der gebürtigen Amerikanerin und der Britin für ihre royale Freundschaft nicht. Erstmals trafen sie sich im März 1981 und sollen sich dabei sofort verbunden gefühlt haben. Nur eineinhalb Jahre später, am 13. September 1982, wurde Fürstin Gracia von Monaco mit nur 52 Jahren durch einen Autounfall aus dem Leben gerissen. Doch in der kurzen Zwischenzeit tauschten sie sich immer wieder aus, schrieben sich Briefe, telefonierten und trafen sich bei einigen Anlässen. Wie die Doku enthüllt, war es Dianas ausdrücklicher Wunsch, dass die monegassische Fürstin zu ihrer Hochzeit am 29. Juli 1981 kommt, mit ihrem Wagen hinter der Hochzeitskutsche fährt und samt Sohn Albert (65) im Buckingham Palast übernachtet. Ebenso soll die damalige Kronprinzessin nach dem Tod ihrer Freundin darum gebeten haben, die britische Königsfamilie bei der Beerdigung in Monaco zu vertreten. Aufnahmen zeigen, wie nah ihr der Verlust ging: Bei der Trauerfeier vergoss sie viele Tränen.
Denn Grace Kelly war ihr grosses Vorbild und eine wichtige Mentorin, wie mehrere Adelsexperten in der «ZDFroyal»-Sendung schildern. Bei dem ehemaligen Hollywoodstar holte sich die junge Prinzessin Ratschläge für ihr Leben im Königshaus, für die Erziehung der Kinder und modische Inspiration. Einige ihrer Looks gelten als Hommage an Grace Kelly, und ihre Lieblings-Sportjacke huldigte den Philadelphia Eagles aus der Heimatstadt der Amerikanerin. Beide Frauen wurden zu Stilikonen und zählten zu den meistfotografierten Frauen ihrer Zeit.
Grace Kelly hatte durchgemacht, was Diana noch bevorstand
Als sie sich erstmals 1981 in London begegneten, war es Dianas erster öffentlicher Auftritt als Verlobte von Kronprinz Charles (74). Sie war damals erst 19 Jahre alt. Die erfahrene Fürstin nahm die schüchterne junge Frau unter ihre Fittiche und half ihr durch das Blitzlichtgewitter. Sie seien sofort auf einer Wellenlänge gewesen, schildert Thilo Wydra (geb. 1968), der die royale Freundschaft auch in seinem Buch «Grace Kelly und Diana Spencer. Zwei Frauen. Zwei Leben. Ein Schicksal» beleuchtete. Der einstige Hollywoodstar hatte schon durchgemacht, was Diana noch bevorstand: Die Heirat unter den Augen der Weltöffentlichkeit, den Druck, einen Thronfolger zu zeugen, und das Leben im goldenen Käfig, bei dem die eigenen Bedürfnisse nicht mehr zählen. Grace Kelly musste ihre Schauspielkarriere aufgeben und sich wie später Diana mit ihrem neuen Leben unter strengem höfischen Protokoll arrangieren.
Von der Kindheit bis zum Tod gab es viele Parallelen
Schon in der Kindheit machten beide ähnliche Erfahrungen, erfuhren in ihren Familien wenig Liebe und Aufmerksamkeit. Wohl deshalb hätten sie später ihre eigenen Kinder «mit Liebe überschüttet», meint Wydra. Als Mütter setzten sie ähnliche Akzente in der Erziehung und machten einiges anders, als es bei Hofe bis dahin üblich war. Sie überliessen nicht alles den Nannys, sondern sahen ihre Mutterschaft als ihre Erfüllung. Diana etwa nahm ihre Söhne auch mit auf Auslandsreisen, was ihre Schwiegermutter, Queen Elizabeth II. (1926-2022) nie gemacht hat.
Neben der Erziehung ihrer Kinder engagierten sich beide für wohltätige Zwecke und suchten sich damit eine neue Aufgabe. Diana wie Grace Kelly widmeten sich Menschen am Rande der Gesellschaft, besuchten Waisen- und Krankenhäuser. Dass sie zu den Bedürftigen gingen und sich nicht nur bei glamourösen Anlässen zeigten, mache einen Teil ihrer Legende aus, meint Wydra. «Denn das spricht Menschen an.» Sie hätten eine Brücke zum Volk geschlagen und die Paläste ein ganzes Stück moderner gemacht. Das sei ihr Verdienst und habe die Königsfamilien in Monaco und Grossbritannien nachhaltig verändert.
Als Diana 1982 auf der Beerdigung ihrer viel zu früh verstorbenen Freundin weinte, konnte sie nicht ahnen, dass sie 15 Jahre später das gleiche Schicksal ereilen würde. 1997 starb die Mutter von Prinz William (41) und Prinz Harry (38) bekanntermassen ebenfalls bei einem Autounfall. Um beide tragischen Ereignisse rankten sich in der Folge viele Gerüchte. Es sei «brutal und banal», dass zwei Prinzessinnen «einfach so» bei einem Unfall sterben, findet Wydra. «Selbst im Tod spiegeln sie sich.»