Die US-Band Foo Fighters (seit 1994) räumte bei den Grammy Awards am Sonntag in der MGM Grand Garden Arena in Las Vegas drei Preise ab. Ein bittersüsser Schlusspunkt am Ende einer dramatischen Woche. Nur neun Tage nach dem Tod von Schlagzeuger Taylor Hawkins (1972-2022) im Alter von 50 Jahren räumte die Band bei der Musikpreisverleihung in allen drei Kategorien ab, in denen sie nominiert war:
Die Band wurde in Abwesenheit für die beste Rock-Performance («Making a Fire»), den besten Rock-Song («Waiting On a War») und das beste Rock-Album (Medicine at Midnight) ausgezeichnet. «Medicine at Midnight», das 10. Studioalbum der Foo Fighters und das letzte, auf dem Hawkins zu hören ist, wurde im Februar 2021 veröffentlicht.
Die Foo Fighters - Dave Grohl (53), Pat Smear (62), Chris Shiflett (50), Nate Mendel (53) und Rami Jaffee (53) - hätten bei der Show auftreten sollen, sagten aber nach Hawkins' Tod ab. Statt des Auftritts wurde vor der «In Memoriam»-Rubrik der Veranstaltung ein ausführliches Video zu Ehren des in die Rock and Roll Hall of Fame aufgenommenen Schlagzeugers eingespielt.
Die Ermittlungen zu seiner Todesursache dauern noch an.
Der Gänsehaut-Moment
Neben den Foo Fighters sorgte vor allem auch der überraschende Videoauftritt des ukrainischen Präsidenten und ehemaligen Schauspielers Wolodymyr Selenskyj (44) für einen weiteren Gänsehaut-Moment. In seiner Rede bat er laut «Mail Online» darum, sein Land im Kampf für die Freiheit «auf jede erdenkliche Weise, irgendwie, aber nicht durch Schweigen» zu unterstützen.
«Was ist ein grösserer Gegensatz zur Musik? Die Stille zerstörter Städte und getöteter Menschen», sagte Zelenskyj in dem Video, das John Legends (43) «Free» einleitete und in dem ukrainische Musiker und eine Lesung der ukrainischen Dichterin Lyuba Yakimchuck (geb. 1985) zu hören waren. «Füllt die Stille mit eurer Musik. Füllt sie heute, um unsere Geschichte zu erzählen», sagte er auf Englisch und mit heiserer Stimme.
«Unsere Musiker tragen Schutzwesten statt Smokings, sie singen für die Verwundeten in den Krankenhäusern, selbst für diejenigen, die sie nicht hören können, aber die Musik wird sie dennoch erreichen», so Selenskyj.
Vor über einem Monat brach in der Ukraine ein Krieg aus, nachdem russische Streitkräfte einmarschiert waren.
Der romantische Moment
Für den romantischen Moment sorgten Justin Bieber (28) und Ehefrau Hailey Bieber (25) bereits auf dem roten Teppich. Mit einem leidenschaftlichen Kuss erfreuten sie die Fotografen, wie das «People»-Magazin meldet.
Biebers aktuelles Album «Justice» brachte ihm in diesem Jahr rekordverdächtige acht Grammy-Nominierungen ein. Erstmals war der Musiker für die Platte des Jahres, den Song des Jahres und das Album des Jahres gleichzeitig nominiert. Sein Liebeshit «Peaches» - der im vergangenen März auf Platz 1 der Billboard 100 einstieg und schnell zum Song des Sommers 2021 wurde - erhielt Grammy-Nominierungen in den Kategorien beste R&B-Performance, Song des Jahres, bestes Musikvideo und Platte des Jahres.
Bieber-Fans glauben, «Peaches» ist ein Liebeslied von Justin an Hailey, denn der Text scheint eine Anspielung auf die Beziehung des Paares zu sein. Um die Veröffentlichung der Single im vergangenen Jahr zu feiern, liess sich das Duo auch passende Pfirsich-Tattoos stechen.
Die Grammy-Verleihung ist der erste gemeinsame Auftritt der Biebers auf dem roten Teppich seit Haileys Gesundheitsproblem im vergangenen Monat. Hailey war wegen schlaganfallähnlicher Symptome, die durch ein Blutgerinnsel in ihrem Gehirn verursacht wurden, in ein Krankenhaus in Palm Springs eingeliefert. Das hatte sie in einem Statement in ihren Instagram-Stories am 12. März mitgeteilt.
Die grossen Gewinnerinnen und Gewinner des Abends
Jon Batiste (35) konnte bei den 64. Grammys vier Trophäen mit nach Hause nehmen, darunter die Topkategorie Album des Jahres für «We Are» und das Video des Jahres. Er war mit elf Nominierungen und damit als meistnominierter Künstler in den Abend gegangen.
Direkt hinter Batiste folgte das Duo Silk Sonic - Anderson Paak (36) und Bruno Mars (36) -, das die beiden anderen wichtigen Kategorien des Abends für sich entschied: Platte und Song des Jahres, beide für «Leave the Door Open», sowie Beste R&B-Performance (gemeinsam mit Jazmine Sullivan, 34) und Bester R&B-Song.
Disney-Star Olivia Rodrigo (19) wurde zur besten neuen Künstlerin gekürt und gewann ausserdem den Preis für das beste Pop-Gesangsalbum und die beste Pop-Solodarbietung.
Ein weiterer grosser Gewinner war Chris Stapleton (43), der für das beste Country-Album, den besten Country-Song und die beste Country-Solo-Performance ausgezeichnet wurde.
Die deutschen Grammy-Kandidaten gingen leer aus. Hans Zimmer (64), der für seinen «Dune»-Soundtrack mit einem Oscar ausgezeichnet wurde, hatte bei den Grammys in der Kategorie Soundtrack kein Glück. Und auch für die WDR Big Band, die mit der US-Band Yellowjackets für die Aufnahme «Jackets XL» für einen Grammy in der Kategorie bestes grosses Jazz Ensemble Album nominiert war, gab es keine Trophäe.
Star-gespickte Veranstaltung
Die von Trevor Noah (38) moderierte Show war wegen der Omikron-Welle vom ursprünglichen Termin am 31. Januar in Los Angeles verschoben worden. Und das hat sich offenbar gelohnt, denn jede Menge Stars performten vor Ort:
In der MGM Grand Garden Arena traten unter anderem J Balvin mit Maria Becerra, Jon Batiste, Brothers Osborne, BTS, Brandi Carlile, Billie Eilish, Cynthia Erivo, H.E.R. auf, Lady Gaga, John Legend, Lil Nas X mit Jack Harlow, Maverick City Music, Nas, Aymée Nuviola, Leslie Odom, Jr., Ben Platt, Olivia Rodrigo, Silk Sonic, Chris Stapleton, Billy Strings, Carrie Underwood und Rachel Zegler auf.
Zu den zahlreichen Laudatorinnen und Laudatoren gehörten Jared Leto, Joni Mitchell, Megan Thee Stallion, Anthony Mackie, Dua Lipa, Billy Porter, Mj Rodriguez und der frischgebackene Oscarpreisträger Questlove.