Schon seit Jahren erfreuen sich Narco–Geschichten in der Film– und Serienwelt grosser Beliebtheit. In der neuen Netflix–Miniserie «Griselda» schlüpft jetzt «Modern Family»–Star Sofía Vergara (51) in die Rolle der bislang eher unbekannten Drogenbaronin Griselda Blanco (1943–2012). Die echte Blanco übernahm ab den späten 1970er–Jahren das Kokain–Geschäft in der US–Küstenstadt Miami. «El Patrón» Pablo Escobar (1949–1993) soll laut BBC über die skrupellose Kriminelle gesagt haben: «Der einzige Mann, vor dem ich jemals Angst hatte, war eine Frau namens Griselda Blanco.»
Alle sechs Episoden der Crime–Serie erscheinen am 25. Januar auf einen Schlag auf dem Streamingdienst Netflix. Besonders Fans der Netflix–Shows «Narcos» und «Narcos: Mexico» sowie natürlich alle Verehrer von Sofía Vergara kommen hier voll auf ihre Kosten.
Darum geht es in «Griselda»
Nach der Trennung von ihrem missbräuchlichen Ehemann verlässt die nun alleinerziehende Mutter dreier Söhne Griselda Blanco (Vergara) ihr Heimatland Kolumbien, und will in den USA Fuss fassen. Im Gepäck hat die hochintelligente Frau, die mit dem Narco–Geschäft bereits bestens vertraut ist, ein Päckchen Kokain in der Grösse eines Ziegelsteins.
Doch in der Unterwelt der US–Metropole Miami fällt es ihr zunächst schwer, Beziehungen zu anderen Drogenbossen aufzubauen – zumal das Kokain–Geschäft von wenig rücksichtsvollen Machos dominiert wird, die Griselda zunächst nicht für voll nehmen. Aber davon lässt sich die durchsetzungsstarke Gangster–Lady nicht aus der Bahn werfen. Schritt für Schritt macht sie sich daran, den Kokain–Handel in Miami an sich zu reissen, und schreckt dabei auch vor brutalen Auftragsmorden nicht zurück.
Sofía Vergaras fulminante Verwandlung in Griselda Blanco
Hinter der neuen Netflix–Serie steckt mit den Co–Serienschöpfern Doug Miro (52), Eric Newman (53) und Carlo Bernard sowie dem kolumbianischen Regisseur Andrés Baiz (49) kreatives Personal, das zuvor bereits für die Erfolgsserie «Narcos» verantwortlich zeichnete.
Neu im Team ist hingegen Superstar Sofía Vergara. Die gebürtige Kolumbianerin ist bislang eher für komödiantische Rollen wie in der Serie «Modern Family» oder dem Kinofilm «Miss Bodyguard» bekannt, in dem sie an der Seite von Reese Witherspoon (47) spielte. Nun verkörpert Vergara mit der unbarmherzigen, mörderischen Griselda Blanco eine kettenrauchende Gangster–Figur, die hart, einschüchternd, kalt und nur gelegentlich verletzlich rüberkommt.
Bei der Produktion der Netflix–Serie «Griselda» verbrachte Vergara, die hier auch als Produzentin fungiert, laut «NBC News» an jedem Drehtag um die drei Stunden in der Maske, um sich mithilfe einer Nasenprothese und abgeklebter Augenbrauen auch optisch in die Titelfigur zu verwandeln.
«Ich wollte, dass ich verschwinde», verrät Vergara im Gespräch mit «CBS Sunday Morning». Über die von ihr gespielte Figur, eine widersprüchliche und komplexe Drogenbaronin, erzählt die Darstellerin: «Als ich an Griselda dachte, wollte ich, dass sie wie Tony Soprano ist. Ich wollte, dass sie eine Figur ist, die die Leute nicht hassen, auch wenn sie eine Schurkin ist.»
Lohnt sich «Griselda» auf Netflix?
Besonders Fans vergangener Narco–Produktionen wie etwa der Serien «Narcos» oder «Queen of the South» werden an der neuen, kurzweiligen Netflix–Serie Gefallen finden. In nur sechs stellenweise atemlos getakteten Episoden wird mit viel Zeitkolorit die Geschichte vom Aufstieg und unausweichlichen Fall Blancos auf fesselnde Art erzählt, wobei die bekannten Zutaten des Genres wie kaltblütige Auftragsmorde oder rauschende Partys in den luxuriösen Villen und Anwesen der Gangster voll zum Tragen kommen.
«Griselda» weist dabei viele Ähnlichkeiten zu «Narcos» auf. So wird etwa auch hier die kriminelle Hauptfigur beharrlich von einem DEA–Agenten gejagt. In diesem Fall ist die Gegenspielerin passenderweise ebenfalls ein weiblicher Charakter, wobei auch DEA–Agentin June Hawkins, gespielt von Juliana Aidén Martinez, wie Blanco wirklich existierte. In der Netflix–Serie muss sie sich ebenfalls innerhalb der männerdominierten Polizei von Miami gegen machohafte Kollegen und die in der damaligen Zeit leider allgegenwärtigen Vorurteile durchsetzen. Im Serienverlauf mausert sich Hawkins zu einer formidablen Gegnerin der Hauptfigur.
Ebenfalls an die Show «Narcos» erinnert bei «Griselda», dass in der Serie zu gleichen Teilen Deutsch (oder im Originalton Englisch) und Spanisch gesprochen wird. Für letztere Szenen, in denen sich lateinamerikanische Figuren untereinander unterhalten, lässt sich keine deutsche Synchronisation einstellen, Zuschauerinnen und Zuschauer müssen hier feste Untertitel lesen. Das verleiht der Show jedoch – wie bei «Narcos» – einen hohen Grad an Authentizität.