Der kontroverse Oscarpreisträger Kevin Spacey (65) ist zwar in zwei Gerichtsprozessen freigesprochen worden, doch noch immer treten Filmschaffende mit überaus schwerwiegenden Anschuldigungen gegen den einstigen Star hervor. So auch der Australier Guy Pearce (57). Er ist gerade erst für seinen ersten Oscar nominiert – für sein Spiel in Brady Corbets (36) Einwanderer–Drama «Der Brutalist». In einem Podcast des US–Filmmagazins «The Hollywood Reporter» verriet Pearce, dass Spacey es während der Produktion des 1997 erschienenen Filmklassikers «L.A. Confidential» auf ihn «abgesehen hatte».
Guy Pearce «war bis zu einem gewissen Grad ein Opfer»
Der damals knapp 30–jährige Schauspieler sei am Filmset zum Objekt von Kevin Spaceys übergriffigen Annäherungsversuchen geworden. «Ich hatte irgendwie Angst vor Kevin, weil er ein ziemlich aggressiver Mann ist. Er ist äusserst charmant und brillant in dem, was er tut – wirklich beeindruckend. Er hat einen bemerkenswerten Einfluss auf einen Raum. Aber ich war jung und anfällig, und er hat mich ins Visier genommen, keine Frage», verrät der Mime im Rückblick.
Damals habe er sich immer gesagt: «Ach, das ist nichts. Ah, nein, das ist nichts.» Das habe er «fünf Monate lang gemacht». Die einzigen Tage, an denen er sich während der Dreharbeiten sicher gefühlt habe, seien die gewesen, an denen der spätere «The Mentalist»–Star Simon Baker (55) am Set war. Dann habe ihn Spacey «wie eine heisse Kartoffel abserviert» und sich auf Baker «konzentriert, weil er zehnmal hübscher war als ich», so Pearce.
Tränenausbruch nach Bekanntwerden der MeToo–Anschuldigungen gegen Kevin Spacey
Im Rückblick bemerkt der Schauspieler weiter, dass er das Wort «Opfer» nur ungern benutzen würde, «obwohl ich wahrscheinlich bis zu einem gewissen Grad ein Opfer war». Dennoch sei er «keineswegs ein Opfer in dem Ausmass, wie andere Menschen Opfer von Sexualstraftätern wurden».
Erst das öffentliche Bekanntwerden der schwerwiegenden Anschuldigungen gegen Spacey im Herbst 2017 habe ihn das ganze Ausmass der damaligen Ereignisse erkennen lassen. «Ich war in London und arbeitete an etwas, und als ich die Berichte hörte, brach ich in Tränen aus und konnte nicht mehr aufhören. Ich glaube, mir wurde wirklich klar, welche Auswirkungen das hatte und wie ich es irgendwie verdrängt oder geblockt hatte oder was auch immer.»