Der ehemalige Hollywood–Mogul Harvey Weinstein (72) ist zurück im Gerichtssaal. Am Dienstag erschien Weinstein bei einer Anhörung vor Gericht im New Yorker Stadtteil Manhattan. Erneut machte er dabei einen geschwächten Eindruck und musste im Rollstuhl zu seinem Platz geschoben werden. Die dortige Staatsanwaltschaft erklärte, dass realistischerweise im November mit einem neuen Prozess begonnen werden könne. Aktuell seien die Ermittlungen noch nicht abgeschlossen, weswegen auch die gewonnenen Erkenntnisse bislang noch nicht einer Grand Jury präsentiert werden könnten.
Den Worten der stellvertretenden Bezirksstaatsanwältin Nicole Blumberg zufolge würden aktuell noch Vorwürfe von mutmasslichen Vergewaltigungsopfern geprüft, die sich beim ersten New–Yorker–Prozess gegen Weinstein noch nicht zu einer Aussage durchringen konnten. «Die Leute ermitteln immer noch in dieser traumasensiblen Sache», sagte sie, «das ist ein laufender Prozess.» Weinsteins Verteidiger Arthur Aidala gab laut «ABC News» an, dass es sich lediglich um eine Verzögerungstaktik der Behörden handele.
Erstes Urteil in New York wurde aufgehoben
Der ehemalige Filmproduzent wurde zunächst von einem New Yorker Gericht im Jahr 2020 zu 23 Jahren Haft wegen Vergewaltigung und sexuellen Übergriffs verurteilt. Im April wurde das Urteil jedoch vom obersten Bundesgericht des US–Staates New York aufgehoben. Der Grund: Der zuständige Richter liess Aussagen von Frauen im Prozess zu, die nicht als Opfer auftraten und negativ über Weinstein sprachen. Dies hätte jedoch nichts mit dem Fall zu tun gehabt und hat womöglich die Jury beeinflusst.
Trotz der Aufhebung von höchster Instanz befindet sich Weinstein weiterhin in Haft, weil er 2022 in einem anderen Prozess in Los Angeles ebenfalls wegen Sexualverbrechen verurteilt worden war. Das Strafmass wurde Anfang 2023 auf 16 Jahre Gefängnis festgelegt. Mit den Vorwürfen gegen den ehemaligen Filmmogul war 2017 die #metoo–Bewegung weltweit gestartet, mit der Frauen auf sexuelle Übergriffe aufmerksam machten.