Im Prozess gegen den Schauspieler Alec Baldwin (66) wegen fahrlässiger Tötung im Gericht in Santa Fe, New Mexiko, sind nach dem Beginn am 9. Juli nun am Mittwoch (10. Juli) die Eröffnungsplädoyers der Anwälte verlesen worden. Die Staatsanwaltschaft hat Baldwin darin bereits heftige Vorwürfe gemacht, etwa, dass er am Set «mit einer echten Waffe gespielt» und «die grundlegendsten Sicherheitsregeln für den Waffengebrauch gebrochen» habe. Die Verteidigung hielt vehement dagegen.
«Grundregeln verletzt» vs. «kein Verbrechen gegangen»
Konkret sagte die Staatsanwältin in Richtung der zwölf Geschworenen, die am Dienstag ausgewählt worden waren und über Baldwins Schuld beziehungsweise Unschuld entscheiden sollen, laut CNN: «Wenn jemand an einem realen Arbeitsplatz mit einer echten Waffe spielt und dabei die Grundregeln der Waffensicherheit verletzt, sind Menschenleben gefährdet und jemand könnte getötet werden. Die Beweise werden zeigen, dass der Angeklagte Alexander Baldwin mit einer echten Waffe gespielt und dabei die Grundregeln der Waffensicherheit verletzt hat.»
Baldwins Anwalt hingegen sehe die Verantwortung bei den Waffenmeistern und den ersten Regieassistenten des Films. Sie hätten zugelassen, dass eine echte Kugel in die Requisitenwaffe geladen, aber nicht gesichert wurde. «Das war eine unbeschreibliche Tragödie, aber Alec Baldwin hat kein Verbrechen begangen.» Im Prozess werde es «keinen einzigen Zeugen, nicht einen einzigen Beweisfetzen» dafür geben, dass Baldwin gewusst habe, dass die Waffe mit scharfer Munition geladen war. «Schauspieler überprüfen die Waffe nicht, die Sicherheit wird von speziellem Personal gewährleistet», so der Verteidigungsanwalt.
Später ist ein Polizist, der im Oktober 2021 nach dem tödlichen Schuss auf die Kamerafrau Halyna Hutchins (1979–2021) bei den Dreharbeiten des Westerns «Rust» vor Ort war, in den Zeugenstand gerufen worden. Baldwin wurde im Gericht von seiner Ehefrau Hilaria Baldwin (40) und seinem Bruder Stephen Baldwin (58) begleitet. Es soll am Mittwoch bereits viele Tränen gegeben haben, da man im Gericht dramatische Aufnahmen gezeigt hatte, in denen Sanitäter verzweifelt versucht hatten, Halyna Hutchins zu retten.
Bereits das dritte Strafverfahren gegen Alec Baldwin
Insgesamt soll der Prozess gegen Alec Baldwin zwei Wochen andauern. Die Grand Jury in Santa Fe hatte im Januar 2024 erneut Anklage gegen den Schauspieler erhoben. Zweimal hatte er bereits versucht, die Klage abzuweisen. Baldwin plädiert seit jeher auf nicht schuldig. Dem Schauspieler drohen bei Schuldspruch bis zu 18 Monate Gefängnis.
Im März 2024 war die zuständige Waffenmeisterin des Films, Hannah Gutierrez–Reed, bereits für schuldig befunden worden, ihre Aufsichtspflicht am Set vernachlässigt zu haben. Sie wurde wegen fahrlässiger Tötung zu einer Haftstrafe von 18 Monaten ohne Bewährung verurteilt.