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Pikante Untersuchungen

Immobilienskandal um Prinz William: Royale Herzogtümer machen Vermögen

Prinz William ist in einen handfesten Immobilienskandal verwickelt. Etliche der Objekte, die er vermietet, sollen in einem schlechten Zustand sein. Das hat eine Untersuchung ans Licht gebracht – ebenso wie detaillierte Angaben über die Einnahmen der Herzogtümer des Thronfolgers und des Königs.

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König Charles und sein ältester Sohn stehen wegen der Geschäfte ihrer Herzogtümer in der Kritik.
König Charles und sein ältester Sohn stehen wegen der Geschäfte ihrer Herzogtümer in der Kritik. imago/Cover-Images

Wie aus einer neuen Dokumentation hervorgeht, hat die britische Königsfamilie seit Jahren Mieteinnahmen in Millionenhöhe vom britischen Gesundheitsdienst NHS, von Schulen und dem Militär erhalten. Dass die Privatgüter von König Charles III. (75) und Prinz William (42) ein Vermögen durch öffentliche Einrichtungen machen, sorgt in Grossbritannien nun für Diskussionen. Der Thronfolger steht besonders in der Kritik, da viele seiner vermieteten Immobilien marode sein sollen.

Pachtverträge mit öffentlichen Einrichtungen

Die Untersuchungen der Sendung «Dispatches» von Channel 4 und der «Sunday Times» legten offen, dass es zahlreiche Verträge der Herzogtümer Lancaster und Cornwall mit öffentlichen Stellen und Wohltätigkeitsorganisationen gibt. Im vergangenen Jahr seien durch die Geschäfte der Herzogtümer Lancaster und Cornwall rund 50 Millionen Pfund (rund 60 Millionen Euro) zusammengekommen, heisst es. Die jährlichen Einkünfte des Königs aus dem Herzogtum Lancaster stiegen im Jahr 2023/24 um fünf Prozent auf 27,4 Millionen Pfund (32,6 Millionen Euro), wie aus im Juli veröffentlichten Bilanzen hervorgeht. Der Prinz von Wales erzielte im vergangenen Jahr von seinem Herzogtum Cornwall ein jährliches Privateinkommen von mehr als 23,6 Millionen Pfund (28,1 Millionen Euro).

Sowohl das 1399 gegründete Herzogtum Lancaster von König Charles als auch das 1337 gegründete Herzogtum Cornwall von Prinz William verfügen über grosse Ländereien und Gewerbeimmobilien in England und Wales. Zu ihren Verträgen mit öffentlichen Stellen gehören angeblich eine Vereinbarung über 37,5 Millionen Pfund (rund 45 Millionen Euro) zwischen dem Herzogtum Cornwall und dem Justizministerium zur Anmietung des Dartmoor–Gefängnisses sowie ein Vertrag über 11,4 Millionen Pfund (rund 13,6 Millionen Euro) zwischen dem Guy‹s and St Thomas› NHS Trust und dem Herzogtum Lancaster zur Anmietung eines Londoner Lagerhauses, in dem Krankenwagen über einen Zeitraum von 15 Jahren untergebracht werden.

Die Untersuchung ergab ausserdem, dass das Herzogtum Cornwall der Marine seit 2004 über eine Million Pfund für den Bau und die Nutzung von Anlegestellen sowie das Festmachen von Kriegsschiffen an der Küste Cornwalls in Rechnung gestellt hatte. Zudem sollen sechs verschiedene Pachtverträge, die mit örtlichen staatlichen Schulen abgeschlossen wurden, rund 600.000 Pfund (rund 714.000 Euro) einbringen.

Wohnungen feucht und schimmelig?

Aus der Untersuchung, die in Zusammenarbeit mit der Zeitung «The Mirror» durchgeführt wurde, geht zudem hervor, dass etliche von den Herzogtümern vermieteten Wohnimmobilien die Mindestanforderungen an die Energieeffizienz nicht erfüllten. Etwa 14 Prozent der vom Herzogtum Cornwall und 13 Prozent der vom Herzogtum Lancaster vermieteten Häuser weisen demnach die Leistungsbewertung F oder G auf, obwohl es für Vermieter seit 2020 gesetzlich verboten ist, Immobilien mit einer Bewertung unter E zu vermieten. Vor allem für William, der mit einem Programm gegen Obdachlosigkeit kämpft, entwickelt sich das zu einem Skandal. Viele seiner Wohnungen seien mit Feuchtigkeit und Schimmel belastet, die Mieter müssten teure Brennstoffe kaufen.

König Charles soll darüber hinaus mit Windparks mindestens 28 Millionen Pfund (rund 33 Millionen Euro) verdienen, da er ein feudales Recht hat, Gebühren für Kabel zu erheben, die durch sein Herzogtum führen.

Debatte um Steuerpflicht für die Royals

Pikant: Die royalen Privatgüter unterliegen nicht der Körperschaftssteuer, und die Royals zahlen keine Kapitalertragssteuer auf die Vermögenswerte, die sie verkaufen. Auf den Überschuss zahlen sie freiwillig Einkommenssteuer. Dame Margaret Hodge (80), Politikerin der Labour Party, sagte der BBC am Sonntag, die Ergebnisse hätten «ernsthafte Fragezeichen» aufgeworfen. Die ehemalige Vorsitzende des Rechnungsprüfungsausschusses forderte eine «vollständige und transparente Überprüfung» der Herzogtümer. «Wir alle lieben die Monarchie, wir alle wollen, dass sie funktioniert. Aber wir wollen, dass sie mit gutem Beispiel vorangeht, was die Art und Weise angeht, wie sie ihre Finanzen verwaltet. Sie zahlen keine Kapitalertragssteuer und keine Körperschaftssteuer, und trotzdem behaupten sie, gewerblich zu handeln.» Doch die Royals könnten «nicht beides haben»: «Wenn sie sowohl privat als auch kommerziell sein wollen, müssen sie den gleichen fairen Steuersatz zahlen wie alle anderen, sonst verschaffen sie sich einen Wettbewerbsvorteil.»

Ein Sprecher des Herzogtums Lancaster von König Charles, betonte derweil, dass «alle relevanten britischen Gesetze und regulatorischen Standards» eingehalten würden, «die für seine Geschäftstätigkeiten gelten». Ein Sprecher vom Herzogtum Cornwall, das William im September 2022 übernahm, erklärte, es sei ein «ein privates Anwesen mit einem kommerziellen Ziel, das wir neben unserem Engagement für die Wiederherstellung der natürlichen Umwelt und der Schaffung positiver sozialer Auswirkungen für unsere Gemeinden erreichen».

Von SpotOn am 4. November 2024 - 18:54 Uhr