Am 30. September startet Inka Bause (55) in ihre 20. «Bauer sucht Frau»–Staffel (immer montags um 20:15 Uhr bei RTL, eine Woche vorher bei RTL+). In der Jubiläumsstaffel will die Moderatorin 14 Bauern zu ihrem Liebesglück verhelfen. Sechs der ehemals 20 vorgestellten Bauern sind in der Sendung aus verschiedenen Gründen nicht zu sehen. Bause führt nicht nur durch die beliebte Kuppelshow, sondern steuert auch einen Song bei. Ob sie das Format noch weitere Jahre präsentieren möchte und warum sie lieber singt als moderiert, verrät sie im Interview mit der Nachrichtenagentur spot on news.
20 Staffeln, 158 Folgen und dieses Jahr mit ursprünglich 20 Kandidaten so viele wie noch nie – wie besonders ist dieses Jubiläum für Sie?
Inka Bause: Sehr besonders natürlich, obwohl ich immer denke, jedes Jahr kann das letzte sein. Man weiss immer nie, gefällt man den Leuten noch, gibt es etwas anderes, was ihnen besser gefällt? Deswegen freue ich mich und hangele mich von Staffel eins kontinuierlich nach vorne und hätte selbst am allerwenigsten geglaubt, dass wir 20 Jahre schaffen. Mein Team und ich sind mächtig stolz darauf und deswegen lassen wir es dieses Jahr auch richtig krachen. Gerade nach den ersten Jahren hätten wir es nicht geglaubt, weil ich da sehr für das Format und für die Anerkennung der Bauern und ihrer Lebensform kämpfen musste. Das war schon damals sehr ungewöhnlich.
Für die diesjährige Ausgabe haben Sie sogar ein Lied eingesungen. Für das Musikvideo sollten Fans Fotos und Clips einsenden. Wie eng fühlen Sie sich nach fast 20 Jahren mit der Zuschauerschaft verbunden?
Bause: Sehr eng. Es ist nachgewiesen, dass wir eine unfassbar grosse Community sind. Viele unserer über 200 Bauern sehen sich immer noch regelmässig, haben Freundschaften geschlossen, besuchen sich bei Feierlichkeiten, Hochzeiten, Jubiläen. Ich sage auch immer, es ist gar nicht so wichtig, ob sie bei uns heiraten und die Liebe des Lebens finden, obwohl wir eine unfassbar grosse Erfolgsquote haben. Mir reicht es schon, wenn die Bauern einfach sagen: «Wir waren eine paar Wochen glücklich, wir haben eine schöne Zeit gehabt» oder «Wir waren ein paar Monate, paar Jahre glücklich».
Wir wollen unsere Bauern glücklich machen, wir wollen ihnen eine schöne Zeit bereiten. Wir wollen einfach, dass die Bauern auch Jahre später noch Kontakt zu uns haben. Vor ein paar Monaten hat mir Bauer Olaf aus der ersten Staffel geschrieben: «Du, endlich habe ich meine grosse Liebe gefunden und ich habe geheiratet und ich lade dich herzlich ein», aber ich konnte nicht. Er wollte das Fernsehen zwar nicht dabeihaben, aber nach 19 Jahren hat er mir geschrieben. Das sind keine Plattitüden, es ist wirklich wahr, dass jeder Bauer Kontakt zu mir haben kann.
Gibt es irgendwelche Änderungen am bewährten Konzept in der Jubiläumsstaffel?
Bause: Nein, das Grundgerüst ist immer ähnlich, weil «never change a running system». Es gibt zum ersten Mal ein Lied von mir, das ich auch mitgeschrieben und mitproduziert habe. Ich habe mich jahrelang gescheut, etwas zum Thema Bauern zu singen und hatte schon grosse Plattenvertragsangebote. Man wollte aus mir einen zweiten DJ Ötzi machen, was ich jetzt gar nicht schlimm finde. Ich habe nichts gegen DJ Ötzi, Antonia aus Tirol und wie sie alle heissen. Aber ich wollte es nicht, weil ich aus der Nummer nie wieder herausgekommen wäre und gerne andere Musik mache. Aber ich habe mir das jetzt gegönnt und gesagt: «Ach komm, wenn du schon 20 Jahre schaffst, dann mach jetzt auch einfach ein passendes Lied dazu.»
Neben «Bauer sucht Frau» feiern Sie dieses Jahr ein weiteres Jubiläum. Vor 40 Jahren standen sie erstmals vor TV–Kameras und starteten damit gleichzeitig ihre Gesangskarriere. Was ist von der Inka Bause von damals übriggeblieben bzw. was haben Sie sich beibehalten?
Bause: Übriggeblieben ist die Liebe zur Musik. In meinem Herzen ist diese unfassbar gute Energie übriggeblieben, diese unfassbaren Erfolge, über die ich nicht gerne mit jemandem rede, der es nicht selbst miterlebt hat, weil das immer so nach Prahlerei klingt. Gerade nach der Wende haben sehr viele ostdeutsche Künstler schon Biografien erzählt, die so nicht stattgefunden haben. Ich muss aber ehrlich sagen, ich habe das erlebt, was Tokio Hotel erlebt hat, was Nena in den 80ern erlebt hat. Das ist so ein unfassbar schönes Gefühl und hat mir die Leichtigkeit gegeben, durch Krisen zu kommen, aber auch nicht abzuheben, als es wieder bergauf ging.
Ich mache Musik einfach jetzt nur noch für mich zur Freude. Es ist mir ehrlich gesagt schietegal, ob das Millionen erreicht oder nur 500 Leute ins Konzert kommen. Meine Konzerte sind mit einer solchen Liebe vom Publikum geflutet, die zu ihren Wurzeln zurückkehren. Die Leute meines Jahrgangs sehen mich nicht als Bauern–Moderatorin, sondern verbinden mich mit der Musik. Das ist für mich ein unglaubliches Glück, weil an der Musik mein Herz und meine Seele hängt, nicht am Moderieren. Das Moderieren mache ich wahnsinnig gerne und das Moderieren ermöglicht mir auch, die Musik zu leben und nicht erfolgreich sein zu müssen, den Druck zu haben. Deswegen bin ich RTL wahnsinnig dankbar und den Formaten, die ich in den letzten 20 Jahren moderieren durfte. Aber die Musik ist das, was mein Herz erwärmt.
In dem Gespräch von vor drei Jahren meinten Sie, dass Sie das 20. Jubiläum der Sendung noch mitnehmen möchten und dann weitersehen werden. Haben sich Ihre Zukunftspläne seitdem konkretisiert?
Bause: Es läuft gerade einfach zu gut, um Nein zu sagen. Ich glaube, da bekomme ich auch Ärger mit RTL. (lacht) Ich fühle mich auch so jung wie noch nie und so frisch wie noch nie in meinem Leben. Ich habe einiges geändert, habe ein bisschen aufgeräumt. Corona hat bei mir sehr viel Gutes bewirkt, es hat mich sehr wachgerüttelt, auch privat. Ich fühle mich so gut, dass ich jetzt sage, dass ich vielleicht an der 25 feilen möchte. Aber dann reicht es auch. Ich möchte mir selbst nicht untreu werden und möchte nicht noch als Rentner auf die Höfe fahren und Leute um mich herum haben, die mir aus dem Auto helfen. Das ist die grösste Kunst: Zu wissen, wann man aufhört.
Freuen Sie sich, bald als Musikerin wieder auf der Bühne zu stehen? Haben Sie dahingehend irgendwelche Highlights im Blick?
Bause: Ich habe darüber mal mit meiner Psychologin gesprochen. Die Bühne ist für mich der schönste Ort auf der Welt. Ich weiss nicht, warum ich mich da so gut fühle. Sie sagt, die Bühne ist mein Portschlüssel zu meiner Vergangenheit. Nur auf dieser Bühne mit meinem Publikum fühle ich mich verbunden zu meiner Vergangenheit und deswegen macht mich das so unfassbar glücklich. Das ist ein Glücksgefühl, das wünsche ich jedem Menschen. Dass er einen Ort auf diesem Planeten hat, an dem er sich mit sich verbindet. Ich heule auch immer auf der Bühne. Es geht gar nicht anders, weil ich natürlich an meinen Mann denken muss, der verstorben ist, und an meinen Vater. Das ist dann eine Energie zwischen den Menschen, die vor der Bühne stehen, die auch meinen Mann als Sänger kennen, die die Hits meines Vaters lieben. Das ist wirklich unglaublich.