Smartphone-Hersteller werfen beinahe im Quartalstakt neue Geräte auf den Markt, häufig übertreffen sie sich gegenseitig nur in Details. Eine Möglichkeit, um ständig in Besitz aktueller Spitzentechnologie zu sein, ist, die Geräte für einen begrenzten Zeitraum zu mieten. Google und Apple schielen sogar in Richtung eines eigenen Abo-Services für ihre Technik. Wie die Mietservices funktionieren und ob sie sich lohnen:
Unterschiede beim Preis
Nicht alle Menschen können oder wollen es sich leisten, ihr Smartphone jedes Jahr gegen ein anderes auszutauschen. Unter anderem für sie positionieren sich Anbieter wie Grover, Smieten oder Lendis mit dem Angebot, Smartphones und andere Technik für begrenzte Zeiträume zu mieten - sowohl privat als auch gewerblich. Ob sich das in Sachen Preis lohnt, hängt von der Dauer und dem Modell der Leihe ab: Für ein Pixel 6 von Google variiert die Preisspanne bei Grover zwischen 54,90 Euro für einen Monat und monatlich 27,90 Euro bei einer Laufzeit von 18 Monaten; das iPhone 13 einen Monat zu mieten, kostet 104,90 Euro, im 18-Monate-Modell ist es für 39,90 Euro pro Monat zu haben.
Wer sich dazu entschliesst, das Gerät doch behalten zu wollen, dem rechnet Grover bezahlte Mieten als Raten auf den Kaufpreis an. In diesem Fall kann eine Miete lukrativ sein, weil das Gerät einen Wiederverkaufswerts hat. Diesen eingerechnet bezahlt man unterm Strich nur unwesentlich mehr als bei einem Neukauf. Im Falle eines Pixel 6 etwa vermacht Grover nach 28 Monaten Miete (781,20 Euro) dem Mieter das Gerät für einen symbolischen Euro, bei einem iPhone 13 sind es 26 Raten (1.037,40 Euro). Der einzige Nachteil: Kunden können bei Grover nicht sicher sein, ob sie ein neues Gerät auspacken dürfen oder eine «refurbished»-Variante erhalten, also ein zuvor verliehenes Smartphone, das in neuwertigem Zustand erneut vermietet wird.
Flexibilität dank Miete - für einen Preis
Zum Vergleich: Das Pixel 6 ist im Google Store neu aktuell für 569 Euro zu haben, das iPhone 13 bietet Apple für 899 Euro an, Samsungs S22 kostet derzeit 849 Euro. Im jeweiligen Online-Store der Hersteller finden Interessierte ebenfalls Angebote von Ratenzahlungen, die in der Regel auf eine Dauer von 24 Monaten angelegt und unterm Strich etwas günstiger als die Mietangebote sind - dafür aber auch keinen umfangreichen Geräteschutz bieten. Ein solcher ist bei Grover inbegriffen, der Eigenanteil an den Reparaturkosten beträgt für den Mieter zehn Prozent.
Praktisch sind Mietangebote vor allem bei kurzfristigen Mieten, etwa wenn ein zusätzliches Gerät während eines Urlaubs oder einer Geschäftsreise benötigt wird. In diesem Fall greifen Grover und Co. jedoch richtig zu und verlangen für einen Monat Miete circa zehn Prozent des Hersteller-Neupreises.
Google und Apple positionieren sich gegen Grover und Samsung
Mittelfristig zeigen manche Hersteller selbst Interesse daran, das Geschäftsmodell von Grover und Co. zu untergraben und ihre Kunden stärker direkt an sich zu binden. Google bietet in den USA bereits den jederzeit kündbaren Pixel Pass an, bei dem Abonnenten ebenfalls per monatlicher Zahlung das Gerät abbezahlen und nach zwei Jahren die Option auf das Nachfolger-Smartphone haben. Mitinbegriffen sind dann auch andere Service-Abos von Google, etwa YouTube Premium oder Google One.
Apple spielt mit ähnlichen Gedanken, wie das Wirtschaftsportal «Bloomberg» meldete. Demnach sei bereits Ende diesen oder Anfang nächsten Jahres mit der Einführung eines Abo-Services für Apple-Hardware zu rechnen. Samsung hingegen hat Ende 2020 eine Kooperation mit Grover bekanntgegeben und lagert den Mietservice seitdem an den deutschen Verleih-Riesen aus. Dieser wiederum kooperiert inzwischen mit Elektronikmärkten wie Media Markt oder Saturn, um die Smartphone-Leihen in deren Filialen anbieten zu können.