«Ich bin der König der Welt!», erklärte der legendäre Filmemacher James Cameron (70), als er bei der 70. Oscarverleihung im Jahr 1998 den Regie–Oscar für «Titanic» entgegennahm. Mit seinem Mammutwerk, das als erster Film die magische Grenze von einer Milliarde US–Dollar Einspielergebnis knackte, hatte der Kino–Titan Ende der 1990er Jahre endgültig den Olymp Hollywoods erklommen.
Spitzenposition in ewiger Bestenliste
Doch «Titanic» markierte auf viele Arten auch eine Kursänderung im Œuvre des besonders in technischer Hinsicht so innovativen Filmemachers. Vor «Titanic» drehte Cameron fast ausschliesslich Sci–Fi–Actionfilme wie «Terminator» oder «Aliens – Die Rückkehr», die sich vornehmlich an ein jüngeres männliches Publikum richteten. Seit «Titanic», und fortgeführt mit «Avatar – Aufbruch nach Pandora» sowie dem Sequel «Avatar: The Way of Water», macht Cameron Blockbuster mit starken, zuweilen zu eindeutigen Botschaften und aufrichtigen, mitreissenden und komplett ironiefreien Liebesgeschichten.
Mit letzteren drei Werken hat Cameron die Bestenliste der an den Kinokassen umsatzstärksten Filme der bisherigen Kinogeschichte erobert. «Titanic» liegt mit einem Einspielergebnis von über 2,25 Milliarden US–Dollar hier auf Platz vier, «Avatar: The Way of Water» mit über 2,32 Milliarden Dollar auf dem dritten Platz. «Avatar» hält mit über 2,92 Milliarden Dollar die Spitzenposition. Camerons Filme haben insgesamt über acht Milliarden US–Dollar weltweit eingespielt. Der Regisseur ist somit unzweifelhaft der momentane König von Hollywood.
«Ich bin nicht gut im Entspannen»
Cameron galt über lange Jahre als kleiner Diktator am Set, der etwa beim «Avatar»–Dreh Mobiltelefone seiner Crew, wenn sie während Aufnahmen klingelten, angeblich mit einer Nagelpistole an die Wand des Studios nagelte. Bei der Produktion seines Tiefsee–Films «Abyss», Camerons erstem Ausflug in Unterwasserwelten, soll seine Filmmannschaft hingegen T–Shirts getragen haben, auf denen stand: «Du kannst mir keine Angst machen, ich arbeite für Jim Cameron.»
Der kanadische Filmemacher gilt als Perfektionist, der etwa Technologie erfindet, die er für seine Filme benötigt, wenn diese zuvor noch nicht existiert. Camerons Vorliebe für technische Spielereien zeigte sich schon in seinen frühen Regie–Arbeiten.
Durchbruch mit «Terminator»
Arnold Schwarzenegger (77) schrieb er in «Terminator» die perfekte, da wortkarge, aber extrem physische Rolle auf den Leib. Die innovative Sci–Fi–Dystopie, in der Schwarzenegger streng genommen in der Tradition der Slasher–Killer der 1980er Jahre steht, spielte bei einem Produktionsbudget von sechseinhalb Millionen US–Dollar die für damalige Zeiten gigantische Summe von über 78 Millionen US–Dollar ein, begründete ein immer noch existierendes Franchise, und die Weltkarriere von James Cameron.
«Terminator 2 – Tag der Abrechnung», seine zweite Zusammenarbeit mit Schwarzenegger, folgte 1991, und war nicht nur der zu damaligen Zeiten teuerste Film der Kinogeschichte, sondern auch ein Meilenstein in der Entwicklung der Spezialeffekte. Wohl niemand, der «T2» damals im Kino sah, hat den von Robert Patrick (65) gespielten «Flüssig–Terminator» T–1000 je wieder vergessen können.
«Avatar» bis ans Lebensende?
Cameron drehte im Anschluss noch einen weiteren Film mit Schwarzenegger, die Action–Komödie «True Lies», und vollführte dann seinen eingangs erwähnten Schwenk zu Stoffen wie «Titanic» und einem grösseren, heterogeneren Publikum.
Der Regisseur und dreifache Oscarpreisträger plant nach derzeitigem Stand noch drei weitere «Avatar»–Filme. «Avatar 5» soll im Dezember 2031 in die Kinos kommen, und nicht auf dem Mond Pandora, sondern der Erde spielen. Sollte der geplante Veröffentlichungstermin eingehalten werden, wäre Cameron beim Kinostart 77 Jahre alt.
Auch Pläne für einen potenziellen sechsten und siebten «Avatar»–Teil hat Cameron nach eigener Aussage schon ausgearbeitet. Selbst würde er diese jedoch nicht mehr inszenieren können. «Ich müsste jemanden darin trainieren, das zu machen», verriet er im November 2022 dem «Hollywood Reporter».
Dass Cameron jemals beruflich zur Ruhe kommen könnte, ist indes nicht zu befürchten. «Ich suche nach Dingen, die noch nicht getan wurden. Ich mag es, die Lücke zwischen allem, was noch nicht getan wurde, und dem, was meiner Meinung nach getan werden kann, zu finden. Alles, was ich je gemacht habe, basierte auf dieser kleinen Lücke», erklärte der Star–Regisseur einmal gegenüber dem britischen «Guardian», und fügte hinzu: «Ich bin nicht gut im Entspannen.»