Die «Tagesthemen»–Moderatorin Jessy Wellmer (44) musste 1989 den frühen Tod ihres Bruders verkraften, der mit 15 Jahren an Krebs starb. Dem Magazin «Bunte» sagte die 44–Jährige, die in Mecklenburg–Vorpommern aufwuchs: «Sein Tod hat den Fall der Mauer in unserer Familie überlagert. Sie können sich vorstellen, dass das familiäre Leid schwerer wog als die Freude über die neue Freiheit.»
Wellmer erklärte über ihren Bruder: «Er hatte einen Tumor in der Hüfte. Stefan bekam die beste Behandlung in der Charité und im Uniklinikum Rostock, aber die Ärzte konnten ihn nicht retten. Er war sechs Jahre älter als ich, ich konnte diesen Verlust damals noch gar nicht greifen.» Die Trauer habe sie erst mit 17, 18 Jahren «voll erwischt», so Wellmer. Dass ihre Eltern ein Kind verabschieden mussten, beschäftige sie bis heute. «Noch stärker, seitdem ich selbst Mutter von zwei Kindern bin.»
Ihre Eltern, die beide Lehrer waren, hätten damals «das einzig Richtige» getan, sagte Jessy Wellmer in «Bunte» weiter: «Sie schenkten uns gemeinsame Erlebnisse und kauften sich einen Wohnwagen und zeigten uns die Welt: den Titisee im Schwarzwald, den Kölner Dom, die Nordsee, die Ostfriesischen Inseln, den Karneval in Düsseldorf.» Sie hätten viele Freunde gefunden. Wellmer fügte hinzu: «Deshalb finde ich es so schade, dass ein Fünftel der Deutschen aus der alten Bundesrepublik noch nie im Osten war. Begegnung bringt Nähe, lässt uns staunen und beseitigt dumme Klischees.»
Jessy Wellmer ist seit Oktober Moderatorin der «Tagesthemen»
Jessy Wellmer trat im Oktober 2023 die Nachfolge der langjährigen «Tagesthemen»–Moderatorin Caren Miosga (55) an, die den Polit–Talk von Anne Will (58) sonntagabends im Ersten übernahm. Wellmer ist bereits seit den 2000er Jahren beim Öffentlich–Rechtlichen Rundfunk tätig. Zunächst arbeitete sie beim rbb, von 2009 bis 2014 führte sie durch die Sportberichterstattung im «ZDF–Morgenmagazin». Von 2014 bis September 2023 moderierte die 44–Jährige die «Sportschau am Sonntag» sowie weitere Sportformate. Im Februar hat sie das Buch «Die neue Entfremdung: Warum Ost– und Westdeutschland auseinanderdriften und was wir dagegen tun können» veröffentlicht.