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«Das hat mich umgehauen»

«The Mandalorian»-Schöpfer Jon Favreau über seine Liebe zu «Star Wars»

Vor dem Start der dritten «The Mandalorian»-Staffel erzählt Serienschöpfer Jon Favreau im Interview, was Zuschauer bei der Rückkehr der «Star Wars»-Serie erwartet, mit welchen Tricks Baby Yoda zum Leben erweckt wird, und was ihn als Kind an der Sternenkriege-Saga faszinierte.

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«The Mandalorian»-Macher Jon Favreau im Februar 2023 in London.
«The Mandalorian»-Macher Jon Favreau im Februar 2023 in London. Jeff Spicer/Getty Images for Disney

Am 1. März kehrt die überaus beliebte «Star Wars»-Serie «The Mandalorian» mit der dritten Staffel zum Streamingdienst Disney+ zurück. Serienschöpfer Jon Favreau (56) verrät im Interview mit der Nachrichtenagentur spot on news, worauf sich Zuschauer und Fans in den neuen Episoden einstellen können, mit welchen Tricks Baby Yoda zum Leben erweckt wird, und was ihn selbst als Kind an der Sternenkriege-Saga faszinierte.

In Interviews haben Sie gesagt, dass sie als Kind genau im richtigen Alter für die originale «Star Wars»-Trilogie waren. Was hat sie damals, als Kind, am meisten an den Filmen fasziniert?

Jon Favreau: Ich war damals zehn Jahre alt und erinnere mich, dass es nicht so viel cooles Zeug für Menschen in meinem Alter gab. Das waren die 1970er Jahre. Es gab nicht sehr viel Science-Fiction mit visuellen Effekten, vielleicht mal abgesehen von «2001: Odyssee im Weltraum». Das war natürlich sehr beeindruckend, aber dafür war ich nicht wirklich das richtige Publikum.

Ich erinnere mich an das erste Mal im Kinosaal, als ich den Sternzerstörer über mich fliegen sah. Erst kam die kleinere Korvette, und das sah cool aus, doch dann sah man diesen riesigen Sternzerstörer des Imperiums, der einfach immer weiterging - in einer einzigen Einstellung - und an dem Punkt wusste ich: Das wird mich umhauen.

Jede Szene und jede einzelne Einstellung ist mir ins Gedächtnis eingebrannt - ich denke, das geht vielen so. Das Warten auf das Öffnen der Tür, als sie dann aufgeht läuft Darth Vader hindurch, mit der schwarzen Silhouette vor den weissen Korridoren des Schiffes, die Droiden... Im Kinosaal gab es Gelächter und die Menschen waren aufgeregt. Es war das erste Mal, dass ich einen Film sah, der wirklich für meine Generation gemacht war.

Damals gab es viele Filme für Erwachsene - und auf der anderen Seite Disney-Cartoons und solche Sachen. Aber «Star Wars» war das erste, das mit der Qualität einer grossen Hollywood-Produktion gemacht war, aber gleichzeitig auf mich als Kind zugeschnitten.

Viele Zuschauer liebten das Ende der vorherigen «The Mandalorian»-Staffel. Worauf können sich die Fans dieses Mal einstellen?

Favreau: Nun, wir werden sehen, was sich für die Charaktere verändert hat. Sie waren ja über einen längeren Zeitraum getrennt, und wurden dann in einigen Episoden von «Das Buch von Boba Fett» wieder vereint. Wir haben auch gesehen, dass Grogu als Jedi trainiert wurde. Grogu ist nun nicht mehr das hilflose kleine Baby, als das er zuerst vom Mandalorianer gerettet wurde.

Der Mandalorianer muss einige Dinge wieder in Ordnung bringen, weil er seinen Helm abgenommen hat. Der einzige Weg, sich reinzuwaschen, ist zu seinem Heimatplaneten zurückzukehren, der zerstört wurde, und die Minen von Mandalore aufzuspüren. Es gibt also Raum für viele verschiedene Arten von Abenteuern, andere als wir in der Vergangenheit gesehen haben. Gleichzeitig wird eine Welt besucht, die in dieser Form in Live-Action-Serien oder -Filmen noch nicht zu sehen war.

Den Trailern nach zu schliessen werden wir auch sehr viel mehr von der Figur Bo-Katan Kryze sehen, die von Katee Sackhoff gespielt wird. Was erwartet Zuschauer hier?

Favreau: Bo-Katan kennt man eigentlich sehr gut, wenn man die Serie «The Clone Wars» gesehen hat. Auch in unserer Show ist sie hier und da vorgekommen. Sie ist auch eine mandalorianische Kriegerin, aber sie kommt aus einer sehr anderen Kultur, in der die Mandalorianer ihre Helme abnehmen.

Die «Mandalorian»-Hauptfigur Din Djarin pflegt einen viel dogmatischeren, altmodischen Stil. Bo-Katan entstammt dagegen einer moderneren, weltlichen Tradition, und die beiden verschiedenen Stile scheinen sich nicht wirklich zu verstehen. Jetzt, in der dritten Staffel, sehen wir, wie die zwei Gruppen miteinander umgehen. Früher gab es bereits Spannungen, wenn sich einzelne Individuen getroffen haben, jetzt sehen wir, was passiert, wenn eine grosse Menge von ihnen zusammenkommt.

Eine allgemeinere Frage: Erhalten Sie auch ab und zu Besuch von George Lucas? Ist es etwa für Staffel drei am Set der Serie gewesen?

Favreau: Wir stehen in Kontakt. Er ist ein paar Mal vorbeigekommen, ich bin mir gerade nicht sicher, bei welcher Staffel das war, aber wir haben ihn definitiv zu Gesicht bekommen. Er schaut sich die verschiedenen Serien an, und nicht nur wir, sondern auch andere Filmemacher aus der «Star Wars»-Welt treten mehr und mehr mit ihm in Kontakt. Sie merken, was für eine fantastische Ressource er ist, und wie sehr ihm «Star Wars» nach wie vor am Herzen liegt.

Er ist zwar nicht mehr derjenige, der Tag für Tag die Geschichten erzählt - nicht wie damals, als er der Autor von allem war - aber er ist immer noch sehr freigiebig darin, seine Einsichten und sein Wissen zu teilen. Er steht uns, mir selbst, und anderen Filmemachern jederzeit zur Verfügung. Ich finde, das ist von unschätzbarem Wert.

Machen Ihnen persönlich die «Star Wars»-Fans auch gelegentlich Angst? Zuweilen gibt es ja sehr starke Reaktionen auf einzelne Filme und Serien...

Favreau: Nun ja, in jüngster Zeit hat sich verändert, dass es so viele Wege zu kommunizieren gibt. Aufgrund der sozialen Netzwerke gibt es so viel Feedback. Da kommt schnell das Gefühl auf, dass es da draussen Tausende von verschiedenen Stimmen gibt. Aber im Grunde ist das schon immer so gewesen. Die Menschen haben immer temperamentvoll reagiert, waren für oder gegen die Filme, besonders bei «Star Wars», selbst als ich noch ein Kind war. Der Unterschied zu heute ist nur: Damals fand das in der Schule oder am Arbeitsplatz statt, im Pausenraum oder der Kantine.

Meinem Erleben nach haben die meisten Filmemacher und Geschichtenerzähler eine gesunde Balance gefunden, was das angeht. Sie erhalten ein Gefühl dafür, was die Gruppe denkt, denn es ist wichtig zu wissen, ob sie etwas gut finden oder davon enttäuscht sind. Was aber individuelle Kommentare angeht: Ich denke, derzeit wird überall etwas, das auf Konflikt programmiert ist, von der Natur der Algorithmen der sozialen Medien hervorgehoben - nicht nur bei «Star Wars». Deshalb sollte man sich nicht in den Reaktionen verlieren und sich zu eingehend mit ihnen beschäftigen.

«Star Wars»-Fans wissen, dass Baby Yoda oder auch Grogu in Wahrheit eine Puppe ist, die bewegt wird. Gleichzeitig kommen auch per Computer generierte Bilder zum Einsatz, um das Endresultat zu erzeugen. Wie läuft das genau ab?

Favreau: Wir setzen viele verschiedene Kombinationen von Techniken ein. Meistens ist es tatsächlich eine animatronische Puppe, obwohl wir davon verschiedene Exemplare und Ausrüstungen haben. Mittlerweile steigen jedoch die Anforderungen an die Puppe, da sie Dinge wie Laufen oder Sprünge bewältigen muss. Dafür werden von unseren Partnern bei Legacy Effects verschiedene Ausrüstungen entwickelt.

Von Zeit zu Zeit ist es jedoch auch nötig, ein wenig CGI einzusetzen, etwa wenn Stangen entfernt werden, die die Puppe halten, oder wenn das Steuerungsteam im Bild ist. Das müssen wir dann entfernen.

Und andere Male macht er etwas besonders Akrobatisches. Dann ersetzen wir ihn komplett per CGI, aber das versuchen wir wirklich zu begrenzen. Ausserdem soll sich das CGI-Modell bewegen, als ob es eine Puppe wäre. Die Ästhetik der durch eine Puppe dargestellten Figur ist uns sehr wichtig - genau wie beim originalen Yoda.

Von spot on news AG am 28. Februar 2023 - 17:00 Uhr