Julian Reim (25) startet durch: Der Sohn von Matthias Reim (64) veröffentlicht am Freitag (6. Mai) sein Debütalbum «In meinem Kopf». Darauf singt er unter anderem von einer generalisierten Angststörung, unter der er zeitweise gelitten hat. Ihm ist es wichtig, offen mit diesem Thema umzugehen, wie er im Interview mit spot on news erklärt:
«Wenn wir ein Umfeld schaffen, in dem sich Menschen trauen, offen darüber zu sprechen, können wir schon einen Grossteil des Leids lindern», sagt der 25-jährige Sänger. Ausserdem spricht er über seine Freundin Sarah und seine kleine Halbschwester Zoe, die erst im Frühjahr geboren ist. Matthias Reim und seine Ehefrau Christin Stark (32) sind Eltern einer Tochter geworden.
Sie haben sehr viel Arbeit in Ihr Debütalbum gesteckt und alle 15 Songs selbst geschrieben. Wie stolz sind Sie auf das Endergebnis?
Julian Reim: Es ist schwierig in Worte zu fassen. Mein ganzes Leben habe ich der Musik gewidmet und davon geträumt, selbst ein Album zu schreiben. Dass ich mir diesen Lebenstraum erfüllen durfte, erfüllt mich mit Demut und Dankbarkeit, vor allem für meine Fans!
Was hat es mit dem Titel «In meinem Kopf» auf sich?
Reim: Mit diesen 15 Songs wollte ich eine Geschichte erzählen: meine Geschichte. Ich bin ein sehr introvertierter Mensch und verbinde Emotionen und Gedanken immer automatisch mit Musik. Mein Kopf fühlt sich oft an wie ein Radio, das ich nicht ausschalten kann. Ich wollte mit dem Album den Menschen einen Einblick «in meinen Kopf» verschaffen.
Auf Ihrem Debütalbum gehen Sie offen damit um, dass Sie zeitweise unter einer Angststörung gelitten haben. Was können Sie anderen Betroffenen raten?
Reim: Das Wissen über meine GA (generalisierte Angststörung, Anm. d. Red.) ist wichtig, um einige Songs auf dem Album zu verstehen. Als Betroffener wird man nicht gleich zum Experten, da jeder Verlauf und jeder Mensch unterschiedlich ist. Falsche «Tipps» können da (und ich spreche aus Erfahrung) mehr Schaden anrichten als helfen. Ich empfehle nur aus tiefstem Herzen, dass jeder, der unter sowas leidet, offen mit seinen Liebsten darüber spricht und sich, wenn möglich, professionelle Hilfe sucht. Psychische Erkrankungen sind noch mit sehr viel Scham verbunden, und es liegt an uns, diese Stigmata zu brechen!
Psychische Probleme sind in Deutschland oft noch ein Tabuthema. Warum ist es Ihnen wichtig, damit aufzuräumen?
Reim: Das Problem ist Isolation. Man hat Angst, dass man nur darüber definiert wird. Aber das ist falsch. Wenn du dir ein Bein brichst, nimmst du doch auch in der Heilungszeit die Hilfe anderer an. Es wird nicht besser, wenn du es unbehandelt lässt, versteckst und belastest. Wenn wir ein Umfeld schaffen, in dem sich Menschen trauen, offen darüber zu sprechen, können wir schon einen Grossteil des Leids lindern.
Im Song «Dämonen» singen Sie offen von Tiefpunkten, aus denen Ihnen eine besondere Person heraushilft. Ist damit Ihre Freundin Sarah gemeint? Was schätzen Sie besonders an ihr und Ihrer Beziehung?
Reim: Wenn es mir nicht gut geht, kann ich immer mit ihr offen darüber sprechen und das macht es oft schon besser. Der Song geht darum, die eigene Verletzlichkeit zuzulassen. Und bei ihr kann ich das. Sie ist immer brutal ehrlich zu mir und das schätze ich unendlich an ihr. Sowas ist nicht in Gold aufzuwiegen!
Sie haben sich mittlerweile zu einem erfolgreichen Musiker gemausert. Haben Sie ein Erfolgsrezept?
Reim: Ja, das Wichtigste ist immer die Melodie! Wenn sich die Melodie in meinen Kopf brennt, weiss ich, ich habe einen Song. Wenn das steht, geht es weiter mit dem Text und der Produktion.
Haben Sie auch negative Seiten an der steigenden Berühmtheit erlebt?
Reim: Einmal nach einer Show habe ich im Zug auf dem Weg nach Hause geschlafen. Ich war todmüde. Ich wurde dann von einer Gruppe Fans wachgerüttelt für Fotos. Ich liebe meine Fans und bin (fast) immer gerne für sowas zu haben. Aber wartet bitte zumindest, bis ich bei Bewusstsein bin.
Auf dem Album findet sich auch ein Duett mit Ihrem Vater, eine deutsche Version des Cat-Stevens-Songs «Father and Son». Inwiefern passt der Songtext auf Ihre Beziehung zueinander?
Reim: Das Original ist einer von Matthias' absoluten Lieblingssongs! Als er die Nummer in seiner Jugend hörte, assoziierte er sich natürlich mit dem «Sohn» in der Geschichte. Jetzt, als wir anfingen den Song auf Deutsch zu Texten, fand er sich plötzlich an der Stelle des «Vaters» wieder, der seinem Sohn versucht seine Lebensweisheiten zu vermitteln. Es ist genau diese Generationsdynamik, die uns so inspiriert hat, da wir auch beide Musiker sind!
Ende März haben Sie noch eine Halbschwester bekommen. Wie sehr haben Sie sich über die Geburt gefreut? Wie oft besuchen Sie Ihre kleine Schwester?
Reim: Wir lieben die Kleine abgöttisch! Ich wohne ganz in der Nähe und sehe sie mindestens einmal die Woche.
Werden Sie mit Ihrem Album auf Tour gehen?
Reim: Es sind auf jeden Fall richtig viele Auftritte geplant und ich freue mich riesig, diese Songs vor Euch singen zu dürfen!
Welche beruflichen und privaten Pläne haben Sie noch das für restliche Jahr?
Reim: Es ergeben sich gerade so viele tolle Möglichkeiten, aber vor allem stehen Live-Konzerte an meiner ersten Stelle! Ich darf endlich als Musiker mit meinem Album auf die Bühne, das ist nichts weniger als ein wahr gewordener Traum! Natürlich schreibe ich auch weiterhin Musik, denn «In meinem Kopf» ist gerade erst der Anfang!