Die gebürtige Wienerin Katharina Scheuba (30) ist eines der neuen Gesichter der TV–Serie «Sturm der Liebe» (wochentags, 15:10 Uhr, das Erste, seit 2005). Sie spielt die junge Ärztin Maxi Neubach. Auch im wahren Leben hat die Schauspielerin Medizin studiert, ihren Doktor gemacht und als Ärztin in verschiedenen Kliniken gearbeitet.
Anders als die beiden ebenfalls medizinisch bewanderten Filmstars Maria Furtwängler (57, Hannover–«Tatort») und Christiane Paul (50, «Concordia») hat sie den Arztberuf noch nicht ganz an den Nagel gehängt. Im Interview mit spot on news erzählt Katharina Scheuba, was dieses Doppeltalent oft am Set bedeutet. Sie hat aber auch verraten, wie ihr Einstieg als Neue im alteingesessenen «Sturm der Liebe»–Team war.
Wie lief das «Sturm der Liebe»–Casting ab und wie haben Sie erfahren, dass Sie genommen wurden?
Katharina Scheuba: Ich war in Wien, wo ich am Krankenhaus gearbeitet habe, und wurde unter der Woche zu einer Probeaufnahme nach München eingeladen. Ich bin dann direkt nach einem 25–Stunden–Dienst morgens nach München gefahren und habe dort eine Probeszene im Studio gedreht. Danach ging es gleich wieder zurück nach Wien. Ein paar Tage später kam dann der Anruf der Produktion.
Sie beschreiben Ihre Rolle Maxi als selbstbewusste Frohnatur. Welche Eigenschaften teilen Sie persönlich mit ihr und bei welchen Eigenschaften sind Sie sehr unterschiedlich?
Scheuba: Maxi und mich verbindet auf jeden Fall die grundpositive Lebenseinstellung, die Offenheit für Neues und die Verbundenheit mit der Familie. Maxi ist wohl etwas sprunghafter als ich und lässt sich im Affekt auch mal zu Übersprungshandlungen hinreissen. Aber auch ich lerne immer noch neue Seiten an Maxi kennen. Mit jedem neuen Drehbuch, das ich bekomme, lerne ich sie ein Stück besser kennen... also bleibt es auch für mich spannend.
Wie war die Begrüssung am ersten «Sturm der Liebe»–Drehtag – was werden Sie nicht vergessen?
Scheuba: An meinem ersten Tag habe ich erst mal eine kleine Studioführung bekommen und bin dann gleich zur Masken– und Kostümprobe, wo ich ganz herzlich vom Team empfangen wurde. Tinatin Mohl, unsere leitende Kostümbildnerin, hat sich persönlich um mich gekümmert und auch in der Maske haben mich die ehemalige Chef–Maske Sabine Utke und unsere neue Chef–Maske Antje Schmidt–Linke herzlichst begrüsst, sodass ich mich direkt sehr wohlgefühlt habe. Ich erinnere mich auch noch genau an das erste Mal, als ich zu dem Gestüt angekommen bin, auf dem wir drehen. An diese magische Lichtstimmung und die vielen Tiere, die dort herumlaufen – wirklich ein zauberhafter Ort.
Sie haben auch im echten Leben Ahnung von Medizin. Haben Sie an den Drehbüchern schon mal was korrigiert oder mussten Sie am Set schon mal wem helfen?
Scheuba: Für die Drehbücher sind die Autoren und Autorinnen zuständig. Aber wenn ich gefragt werde, helfe ich natürlich immer sehr gerne. Dass ich am Set nach medizinischem Rat gefragt werde, oder ob ich mir dies und das vielleicht kurz ansehen kann, eine Spritze geben oder eine Wunde versorgen, das passiert mir tatsächlich häufig. Bisher kam das eigentlich an jedem Set zumindest einmal vor. Aber ich mache das auch gerne und freue mich, wenn ich helfen kann. Einen echten Notfall, dass am Set hinter den Kulissen jemand kollabiert ist, hatten wir erst einmal und auch da ist Gott sei Dank alles gut ausgegangen.
Maria Furtwängler und Christiane Paul haben ebenfalls Medizin studiert und dann als Schauspielerinnen Karriere gemacht. Inwiefern sind die beiden Vorbilder für Sie?
Scheuba: Das sind zwei bemerkenswerte Frauen und tolle Schauspielerinnen. Ich würde beide ja wahnsinnig gerne mal kennenlernen und fragen, wie sie diese beiden Karrieren balanciert haben – da kann ich sicher noch viel lernen.
Würden Sie generell sagen, dass diese berufliche Kombination ein Zufall ist oder gibt es Parallelen zwischen Medizin und Schauspielerei?
Scheuba: Ich werde oft gefragt, woher das kommt, dass ich zwei so unterschiedliche Leidenschaften habe. Aber ich sehe tatsächlich auch viele Parallelen zwischen Medizin und Schauspiel. Beides sind Berufe, die sehr viel Empathie erfordern: im Schauspiel mit meiner Rolle, in der Medizin mit meinen Patienten und Patientinnen. Ich versuche mich in eine andere Person einzufühlen und ihr Verhalten nachzuvollziehen. Natürlich ist das Schöne an der Medizin, dass man Menschen unmittelbar helfen kann und in seinem direkten Umfeld sehr viel bewirken kann – das ist sehr bereichernd. Aber auch im Film hat man als Filmschaffende potenziell eine wahnsinnig grosse Reichweite und daher auch grossen Einfluss. Damit kommt für mich auch eine Verantwortung. Wenn man diese Plattform verwendet, um Gutes zu tun und wichtige Themen anzusprechen, glaube ich, dass man auch hier sehr viel Positives für unsere Gesellschaft beitragen kann.
«Sturm der Liebe» ist bekannt für das hohe Textpensum. Wie lernen Sie am besten auswendig und gibt es einen Trick?
Scheuba: Einen Trick habe ich leider keinen. Ich denke, man muss sich, so wie bei allem, einfach hinsetzen und lernen. Aber mir hilft es zum Beispiel, wenn ich die Texte aufnehme und mir dann anhöre, weil ich ein visuell–auditiver Lerntyp bin. Mit der Zeit kommt man auch in eine Routine und dann geht es immer schneller. Mittlerweile reicht es mir teilweise, wenn ich eine Szene ein–, zweimal durchlese. Aber das hängt natürlich auch von der Komplexität der Texte ab.
Was ist aktuell Ihr liebster Freizeitausgleich nach einem stressigen Drehtag?
Scheuba: Ein Abendspaziergang im Englischen Garten oder ein Kochabend mit Freunden.