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Reaktion auf US-Wahl

Kein Sex mehr mit Männern: Das steckt hinter dem «4B-Movement»

Donald Trumps Wahlsieg in den USA lässt besonders junge Frauen verzweifeln. Einige nehmen sich das feministische «4B–Movement» aus Südkorea zum Vorbild. Was steckt dahinter?

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Frauen, die sich dem «4B-Movement» verschrieben haben, sagen «Nein» zu Dating, Sex, Kinderkriegen und Heiraten.
Frauen, die sich dem «4B-Movement» verschrieben haben, sagen «Nein» zu Dating, Sex, Kinderkriegen und Heiraten. Hurdogan Guvendiren

Kein Sex, keine Ehe, keine Dates mehr mit Männern und kein Kinderkriegen: Nach Donald Trumps (78) Wahlsieg und der damit verbundenen Frustration schliessen sich immer mehr US–Amerikanerinnen dem sogenannten «4B–Movement» an. Was steckt hinter der feministischen Bewegung, die ihren Ursprung in Südkorea hat?

Die «4B»–Bewegung, auch «Four Nos» genannt, entwickelte sich etwa um das Jahr 2017 in Südkorea und wurde vor allem über die Plattform Twitter (inzwischen X) verbreitet. Ursprünglich war das Movement eine Reaktion auf einen Femizid aus dem Jahr 2016. Der Name bezieht sich auf die vier Grundprinzipien, die alle mit dem koreanischen Begriff «bi» beginnen, was so viel wie «Nein» bedeutet. Anhängerinnen der Bewegung gehen nicht mit Männern aus («biyeonae»), heiraten sie nicht («bihon»), haben keinen Sex mit ihnen («bisekseu») und bekommen keine Kinder mit ihnen («bichulsan»).

Darum schliessen sich US–Amerikanerinnen dem «4B–Movement» an

In den Vereinigten Staaten stieg das Interesse an «4B» nach der Wiederwahl von Donald Trump in der Präsidentschaftswahl im November 2024. In den Tagen nach der Wahl erklärten vor allem auf der Plattform TikTok zahlreiche Userinnen, sich der Bewegung anzuschliessen, die Google–Suche nach dem «4B–Movement» stieg infolgedessen um 450 Prozent.

Der Gedanke dahinter ist, dass vor allem viele Männer mit ihrer Wahl für Trump gegen die Rechte von Frauen gestimmt haben. Frauen wollen sich in der Folge nicht auf Männer einlassen, wenn sie nicht als Gleichberechtigte respektiert werden, und keinen heterosexuellen Sex haben bzw. nicht schwanger werden, wenn sie keinen uneingeschränkten legalen Zugang zu Abtreibung und Verhütung haben.

«Wir haben uns darum bemüht und Männer um Sicherheit angebettelt und alles getan, was wir tun sollten – und sie hassen uns immer noch», zitiert «CNN» eine 36–jährige Frau, die sich der Bewegung angeschlossen hat. «Wenn ihr uns also hassen wollt, dann werden wir tun, was wir wollen.» Ob sich die Bewegung auf die Politik auswirken wird, sei zwar unsicher, «aber ich denke, dass Frauen und ihre Freude etwas sein werden, das man nicht mehr übersehen kann. Frauen wählen sich selbst in Scharen.»

Eine weitere Frau erklärt dem Sender, dass sie zwar denkt, dass Männer einen «Weckruf» benötigen, sich der Bewegung aber vor allem für sich selbst und andere Frauen angeschlossen hat. «Ich weiss nicht, ob Männer sich ändern werden. Ich weiss nicht, was passieren wird. Mein Ziel im Leben und mit dieser Bewegung ist, junge Frauen und Mädchen zu schützen», sagt sie.

Der «New York Times» sagte eine 26–Jährige, die die Ideen hinter der Bewegung schon seit mehr als zwei Jahren verfolgt: «Ich unterstütze die Idee von 4B jetzt mehr denn je, weil Frauen es einfach leid sind, dass sich Männer nicht wirklich um unsere Gesundheit und Sicherheit kümmern.»

Setzt sich die Bewegung durch?

In der breiten Masse wird sich das «4B–Movement» aber wohl nicht durchsetzen. Laut Ju Hui Judy Han, Professorin für Geschlechterstudien an der University of California in Los Angeles, übersieht die Bewegung zum einen die Tatsache, dass auch viele Frauen für Trump gestimmt haben. Eine weitere Frau bemängelt gegenüber «CNN»: «Der Online–Diskurs dreht sich darum, nicht mit Männern zu schlafen und auszugehen, natürlich um sich selbst zu schützen, aber ich denke, dass Misogynie und das Patriarchat viel tiefer gehen. Vieles davon ist in der Art und Weise verwurzelt, wie Männer in der Gesellschaft erzogen wurden.»

Warum das «4B–Movement» derzeit so viel Interesse erhält, zeigen aber auch die ersten Reaktionen von Männern. Eine 27–Jährige aus Florida berichtet etwa, dass sie als Reaktion auf ein TikTok–Video, in dem sie erklärte, sich der Bewegung anschliessen zu wollen, zahlreiche Nachrichten mit Todesdrohungen und Hasskommentaren zu ihrem Aussehen von Männern erhalten habe. «Das ist nicht gerade ein Anreiz, sich wieder auf Dating einzulassen», sagte sie «CNN».

Von SpotOn vor 13 Stunden