Nach gescheiterten Verhandlungen der Schauspielergewerkschaft mit dem Verband der TV- und Filmproduktionsunternehmen steht Hollywood gewissermassen still. Schauspielerinnen und Schauspieler haben sich den bereits zuvor streikenden Drehbuchautoren und -autorinnen angeschlossen und ihre Arbeit niedergelegt. Es ist der erste derartige Doppelstreik seit 1960.
Die Schauspielerinnen und Schauspieler müssen sämtliche Arbeit einstellen, die von ihrem Vertrag mit der Screen Actors Guild - American Federation of Television and Radio Artists (SAG-AFTRA), der Gewerkschaft, abgedeckt wird. Das Branchenmagazin «Variety» hat eine Liste der SAG-AFTRA veröffentlicht, welche Aufgaben darunter fallen.
Stille auf den Social-Media-Plattformen
Schauspielerinnen und Schauspieler sollen demnach nicht vor die Kamera treten, um für anstehende Produktionen zu drehen. Darunter fallen neben der Schauspielerei unter anderem auch Gesangseinlagen, Tanzen, Stuntarbeit, Puppenspiel und Motion-Capture-Aufnahmen, mit denen Bewegungen von Darstellern zum Beispiel für Videospiele aufgezeichnet werden.
Auch Arbeit ohne laufende Kamera ist untersagt. So sind etwa Synchronaufnahmen verboten - beispielsweise für Hörbücher oder zum Vertonen von animierten Figuren. Zudem sollen keine Proben und Vorsprechen stattfinden, egal ob vor Ort oder auch selbst aufgezeichnet.
Nicht zuletzt wird unter anderem das Bewerben von Filmen unterbunden. Angesagte Promo-Möglichkeiten wie werbende Beiträge auf Social-Media-Plattformen und die Teilnahme an Podcasts ist Schauspielerinnen und Schauspielern ebenso untersagt wie auf Promo-Tour zu gehen und Interviews zu neuen Produktionen zu geben.
Keine Premieren oder Preisverleihungen
An Conventions wie der beliebten Comic-Con sollen Darsteller ebenfalls nicht teilnehmen. Der Auftritt auf Film- und Serienpremieren, bei Vorführungen neuer Titel und bei Preisverleihungen ist demnach genauso untersagt. Der Cast des Films «Oppenheimer» kam dieser Aufforderung bereits am 13. Juli bei der Premiere in London nach. Zeigten sich Stars wie Cillian Murphy (47), Emily Blunt (40), Matt Damon (52), Robert Downey Jr. (58) und Florence Pugh (27) noch gemeinsam auf dem roten Teppich, verliessen sie vor Beginn der Filmvorführung das Event, wie unter anderem das Branchenportal «Deadline» berichtet.
Die SAG-AFTRA vertritt rund 160.000 Menschen aus der Entertainment-Industrie, darunter Schauspielerinnen und Schauspieler, Tänzerinnen und Tänzer, Synchronsprecherinnen und -sprecher oder auch Stuntfrauen und -männer. Zahlreiche Darsteller haben zuvor bereits die Drehbuchautorinnen und -autoren der Writers Guild of America (WGA) unterstützt, die Anfang Mai in den Streik getreten sind.