Mit dem ersten Teil seines auf vier Filme angelegten Western–Zyklus «Horizon» hat Hollywood–Altstar Kevin Costner (69) ein Herzensprojekt verwirklicht, an dem er seit Ende der 1980er Jahre arbeitete. Doch die grossen US–amerikanischen Filmstudios wollten seinen Wunsch–Western nicht finanzieren, weswegen Costner mindestens 38 Millionen US–Dollar aus eigener Tasche in sein Grossprojekt steckte.
In «Horizon» spielt der 69–Jährige eine der Hauptrollen, führt Regie, produziert und hat am Drehbuch mitgeschrieben. Erzählt wird die Geschichte von weissen Siedlern, die im Jahr 1861 westwärts ziehen, und dabei in Gebiete der Apachen vordringen, wo sie auf blutigen Widerstand stossen. Derweil gerät ein von Costner gespielter, einsamer Cowboy in Konflikt mit einer Bande Banditen, und muss sich plötzlich mit einer unbekannten Frau und einem hilflosen Kleinkind durch die Wildnis schlagen. Die Überlebenden eines grausamen Apachen–Massakers schwören unterdessen selbst auf Rache, und stossen einen schier endlosen Kreislauf der Gewalt an.
Im Interview mit der Nachrichtenagentur spot on news erläutert Kevin Costner, warum er sein eigenes Geld für «Horizon» aufs Spiel gesetzt hat und wie er über negative Reaktionen auf seinen Film denkt. Daneben verrät der grosse Western–Darsteller auch, wie er selbst in damaligen Zeiten zurechtgekommen wäre.
Es gilt als allgemein anerkannte Regel beim Filmemachen: ‹Stecke niemals dein eigenes Geld in ein Projekt.› Sie haben sich offensichtlich nicht daran gehalten. Warum nicht?
Kevin Costner: Das ist die konventionelle Weisheit. Man steckt sein Geld nicht in Filme. Das ist wohl ein Sprichwort. Ich denke aber immer: Was ist, wenn alle falsch liegen? Und das ist meine einfache Antwort darauf.
Ich verstehe, was die Leute sagen, aber ich denke, wenn man einen Traum hat, und der einzige Weg, dorthin zu gelangen, besteht darin, Dinge zu riskieren, die man besitzt... Wenn du so gebaut bist, wenn ich in meinem Kopf so bin, dass dieses Projekt für mich genauso wichtig wird wie einige der Dinge, die ich bereits besitze, dann bin ich bereit, diese Dinge zu riskieren.
Denn du hast nur ein Leben. Und man muss das Beste daraus machen. Die Dinge tun, zu denen dich dein eigenes Herz führt. Und nicht unbedingt die Dinge, die die Bank will.
Heutzutage kommen in zahlreichen Filmen per Computer generierte Bilder zum Einsatz. Tiere, Feuer und ähnliches werden so simuliert. Offensichtlich haben Sie das bei «Horizon» nicht getan. Die Schauspieler bewegten sich etwa wirklich vor den Landschaften, die wir im Film sehen?
Costner: Ja, sie waren wirklich da.
Warum haben Sie sich gegen einen solchen Ansatz mit vielen Computerbildern entschieden?
Costner: Für mich war es die richtige Wahl, weil es diese Orte immer noch gibt. In unseren Herzen wissen wir, dass es solche Orte noch gibt. Das da draussen, wo wir gedreht haben, ist nicht Disneyland. Dort sind diese Dinge wirklich geschehen. Das Land diktierte, wie schnell man sich bewegen konnte und wann man sich bewegen sollte. Das Land wurde zum Hindernis, manchmal zu einem lebensbedrohlichen Hindernis. Manchmal führte es sogar zum Tod, eine Wüste zu durchqueren, einen Fluss zu überqueren oder zu lange ohne Wasser zu bleiben.
Es gab auch einiges an negativer Presse und gemischten Kritiken zu «Horizon». Beeinflusst Sie das und lesen Sie so etwas?
Costner: Ich lese sie nicht wirklich. Ich weiss, dass einige Leute durch den Film verwirrt waren. Ich habe versucht zu erklären, dass es sich um vier Filme handelt, und dass der erste die Grundlage für die nächsten drei bildet. Ich kann aber nur so viel erklären.
Ich warte nicht darauf, ob mein Film erfolgreich war, um ihn zu beenden.
Mein Film ist erst fertig, wenn der vierte gedreht ist, und jeder Film ist gleichzeitig so konzipiert, dass er in sich Spannung bietet, aber auch die Grundlage für den nächsten bildet. Wenn man sie also alle zusammen sieht, wird alles einen Sinn ergeben. Ich setze auf die komplette Geschichte und nehme mir für jeden Film Zeit.
Sie führen nicht nur Regie, auch eine der Hauptrollen spielen Sie in «Horizon». Was ist ihre Figur, Hayes, für ein Typ?
Costner: Er ist ein typischer Cowboy im Westen, der seinen Lebensunterhalt mit dem Pferd verdient. Die einzigen Besitztümer, die er hat, sind sein Sattel, seine Decken, Satteltaschen und seine Kleidung. Manche Leute halten das für ein romantisches Leben. Das ist es aber nicht. Er war nur ein Arbeiter. Man verdiente seinen Lebensunterhalt mit Pferden, trieb Vieh, und ihn konnte man mieten.
Aber er besitzt auch eine Vergangenheit, in der es Gewalt gab. Wenn man sich in diesen Westernstädten bewegt, stösst man auch auf unglückliche Menschen. Die Menschen im Westen hatten kein einfaches Leben. Und je nach der Persönlichkeit der Menschen brachte es manchmal das Schlimmste aus ihnen heraus.
Welche Western–Skills besitzen Sie persönlich? Welche Fähigkeiten eines Cowboys?
Costner: Ich bin der Meinung, ich könnte ein professioneller Cowboy sein, aber kein Rodeo–Cowboy. Ich besitze nicht die Fähigkeiten, die sie besitzen. Im Vergleich zu einem Profireiter finde ich mich sehr durchschnittlich. Es gibt Leute, die denken, dass ich sehr gut reite. Ich nehme das Kompliment an, aber ich sehe mich nicht in der gleichen Klasse wie ein grosser Reiter.