Er gilt als einer der bekanntesten und meinungsstärksten russischen Regisseure. Kirill Serebrennikow (52) hat nun einmal mehr seine Ablehnung gegen das Putin-Regime in seinem Heimatland kundgetan. Während einer Rede bei den Filmfestspielen in Cannes rief Serebrennikow laut übereinstimmenden Medienberichten zu einem sofortigen Ende des Krieges in der Ukraine auf.
Der im Exil lebende Russe schmetterte nach der Vorführung seines Films «Tchaikovsky's Wife» ein «Nein zum Krieg» ins Publikum und erhielt dabei tosenden Applaus der Gäste des Filmfestivals. Er sei überzeugt, dass die Kultur und vor allem die Menschen in der Kulturszene in der Lage seien, den Krieg in der Ukraine zu beenden, so der Filmemacher. Dieses Ende wird seiner Meinung nach irgendwann kommen und es werde wieder Frieden einziehen. Der Wettbewerb um die diesjährige Goldene Palme wurde mit seinem Werk eröffnet.
Kirill Serebrennikow lebt im Exil in Berlin
Serebrennikow wurde in Russland im Sommer 2020 zu einer dreijährigen Bewährungsstrafe wegen einer angeblichen Veruntreuung von öffentlichen Geldern verurteilt. Nach dem Ablauf der Hälfte seiner Strafe durfte er das Land verlassen und lebt seitdem in Berlin. Der Regisseur ist für seine kontroversen Filme bekannt, die sich vor allem für die Anerkennung und Gleichstellung der LGBTQ-Szene einsetzen. Serebrennikow selbst lebt offen homosexuell.
Das Historiendrama «Tchaikovsky's Wife» handelt von der turbulenten Beziehung zwischen dem russischen Komponisten Pjotr Tchaikowski (1840-1893) und seiner Frau Antonina (1848-1917). Im Mittelpunkt steht die nur im Verborgenen gelebte Homosexualität des Musikers, der seine Frau im Laufe der Zeit ablehnt und sie als körperlich abstossend empfindet. Antonina wird dadurch zunehmend in den Wahnsinn getrieben.