Wolfgang Rihm (1952–2024) ist gestorben. Das bestätigte der österreichische Musikverlag Universal Edition in einer Mitteilung. Demnach starb der «begnadete Komponist und Universalgelehrte» in der Nacht zum 27. Juli im Alter von 72 Jahren.
"Schlüsselfigur der zeitgenössischen Musikwelt
Astrid Koblanck, Vorstandsvorsitzende des Verlags, erklärt in einem Statement: «Wolfgang Rihm wird uns als Schöpfer von musikalischen Werken mit unzähligen Bedeutungsebenen in Erinnerung bleiben.» Sie beschreibt ihn als «eloquenten Universalgelehrten, der bis zuletzt ein tiefes Interesse an seinen Mitmenschen zeigte und sich stets der eigenen Vorbildwirkung sowie der kulturpolitischen Verantwortung bewusst war.» Mit Wolfgang Rihm verliere nicht nur der Verlag, «sondern die gesamte zeitgenössische Musikwelt eine wichtige Schlüsselfigur».
Rihm wurde 1952 in Karlsruhe geboren und studierte von 1968 bis 1972 an der Hochschule für Musik in seiner Heimatstadt. Er schloss sein Studium in Komposition und Musiktheorie parallel zum Abitur ab. Danach folgten Studien in Köln und Freiburg sowie Dozententätigkeiten in Karlsruhe oder München. 1985 übernahm der Komponist die Professur für Komposition an der Musikhochschule Karlsruhe. In der Musikwelt bekannt wurde er unter anderem durch das Orchesterstück «Morphonie – Sektor IV» oder die Kammeroper «Jakob Lenz». Zu seinen vielfältigen Kompositionen zählen Orchesterwerke, Solokonzerte oder Bühnenwerke. Rihm wurde unter anderem mit einer Komposition für die Auftaktveranstaltung in der Hamburger Elbphilharmonie im Grossen Saal 2017 beauftragt.
In der Saison 2013/2014 war er «Capell–Compositeur» der Sächsischen Staatskapelle Dresden, 2016 übernahm er die künstlerische Leitung der Lucerne Festival Academy. Der Musiker wurde für seine Arbeit mehrfach ausgezeichnet, unter anderem 2014 mit dem Grossen Bundesverdienstkreuz mit Stern oder 2022 mit der Rubinfestnadel der Salzburger Festspiele.