Kool Savas (48) hat in einem Interview über Sexismus gesprochen und sein eigenes Fehlverhalten reflektiert. Laut «Spiegel» hatten sich mehrere Frauen bei seinem Label über den Rapper beschwert. Dabei gehe es um sexistisches Verhalten und sexistische Kommentare, nicht aber um körperliche Übergriffe, so der «Spiegel». «Mir ist schon vor langer Zeit klar geworden, dass ich mich über viele Jahre schlecht verhalten habe», gibt Kool Savas in dem Gespräch nun zu.
Der Rapper, der mit bürgerlichem Namen Savaş Yurderi heisst, berichtet darin auch von einem ehemaligen weiblichen Fan, der ihm auf Instagram geschrieben habe. Sie habe jahrelang unter einem beleidigenden Kommentar von ihm gelitten, so Savas. Er soll ihr nach einem Konzert verboten haben mitzukommen, weil sie «zu hässlich» sei. Dafür hatte er sich nun bei der Frau entschuldigt. «Und auch, wenn es dumm klingt. Ich habe jetzt erst so richtig verstanden, was ich manchmal mit meinem Verhalten angerichtet habe.»
Sexistische Kommentare: Kool Savas will sich «bei jeder Einzelnen entschuldigen»
Auf Nachfrage der Journalistin, warum er so etwas gesagt habe, antwortet Savas: «Um anzugeben, um ein bisschen vor meinen Kumpels zu flexen.» Er fügte hinzu, aber auch «aus Unsicherheit» so gehandelt zu haben. Heute schäme er sich für sein Verhalten, so der Rapper weiter. Wenn sich nach dem Gespräch noch mehr Frauen melden würden, dann «werde ich mich dafür entschuldigen, bei jeder Einzelnen».
Auch das Vatersein habe ihn verändert: «Ich habe angefangen, über Männlichkeit nachzudenken, darüber, wie ich Frauen behandelt habe. Und da muss ich zu dem Ergebnis kommen: Ich habe Fehler gemacht und ich habe mich absolut unkorrekt verhalten. Ich war ein Arschloch.»
Im Gesprächsverlauf versichert Savas auch, dass es bei seinen Verfehlungen nur um verbale Entgleisungen und «egoistisches Verhalten» ginge – andere Vorwürfe gäbe es nicht. Sein Verhalten erklärt er sich heute auch mit seinem damaligen Umfeld: «Wenn halt alle um dich herum dieselbe Mentalität haben, denkst du eben irgendwann, das, was du tust, ist normal.»
Groupies waren «eine gesichtslose, namenlose Masse»
Auch den Sex mit Groupies sieht Savas heute kritisch. «Für mich waren die Fans, die Sex mit mir wollten, so etwas wie eine gesichtslose, namenlose Masse. Das war teilweise wie eine Kerbe im Bett. Und ja, irgendwann war halt auch alles normal.» Er habe schon lange aufgehört, mit Groupies zu schlafen und fände es heute fahrlässig, mit Fans intim zu werden. Kool Savas: «Am Ende ist es eine Illusion, zu sagen, dass Sex zwischen einem Star und einem Groupie gleichberechtigt sein kann. Denn der eine steht auf der Bühne, der andere himmelt dich an.»
In dem Interview spricht Savas auch über seine Familiengeschichte, Traumata und Depressionen, die ihn lange begleitet haben. Letztere hat er durch eine Gesprächstherapie behandeln lassen. Heute sei er zufriedener, auch weil er wisse, was ihn zufrieden mache: «Mein Sohn, meine Frau und meine Familie.» Er werde auf keine Tour mehr gehen und spiele Konzerte nur noch am Wochenende, so Kool Savas weiter. «Ich möchte einfach alleine zu meinen Auftritten fahren, in einem Hotel pennen, auftreten und danach wieder zurück zu meiner Familie fahren.»