Kurt Krömer (48) hat dem «Spiegel» ein Interview gegeben, in dem er über das Ende seiner erfolgreichen Show «Chez Krömer», Verletzlichkeit als Sympathie-Mittel und seine mittlerweile berühmt gewordenen, lackierten Fingernägel spricht.
Nach sieben Staffeln «Chez Krömer» hat der Entertainer Ende letzten Jahres verkündet, die Sendung einzustellen. In dem neuen Interview vergleicht Krömer nun das Ende der erfolgreichen Reihe mit Gesprächen im Verhörstil mit einem fertigen Bild: «Ich hatte die Verträge für zwei weitere Staffeln vorliegen - aber irgendwann wurde mir klar, dass die Arbeit an diesem Bild beendet ist.»
«Jetzt will ich nicht mehr»
Offenbar hat Krömer die Motivation verloren, sich mit kontroversen Gesprächspartnern wie Ex-«Bild»-Chef Julian Reichelt (42) oder streitbaren Politikern wie Frauke Petry (47) zu streiten. Krömer: «Das Ganze habe ich sieben Staffeln durchgezogen. Jetzt will ich nicht mehr.» Manche Sendungen seien katastrophal gewesen, so Krömer. Bei Leuten wie Petry denke er auch heute noch darüber nach, «was die getrieben hat, überhaupt zu kommen.»
Auch die Depression, die Krömer in einer Ausgabe mit dem ebenfalls depressiven Thorsten Sträter (56) öffentlich gemacht hat, spielt beim Ende der Sendung mit hinein. Nach vier Wochen Klinik konnte der Komiker die Rolle seiner TV-Persönlichkeit nicht mehr spielen, berichtet er: «Mit der Therapie wurde das Korsett, entweder ein Arschloch oder ein netter Typ sein zu müssen, für mich zu eng.»
Nächster Termin: Therapiestunde
In seinem neuen Bühnenprogramm zeige sich Krömer nun verletzlich. «Er spricht sogar von seinen Kindern, das war für mich vorher tabu. Das Programm ist zu 90 Prozent autobiografisch, jeder Gag hat einen echten Kern.» Auch ihm seien eher Leute sympathisch, die sich öffnen und von Alkoholsucht und Depressionen erzählen - da falle ihm die Kontaktaufnahme leichter, so Krömer. Und weist darauf hin: «Natürlich klickt man mit Leuten besser, die Schwächen haben. Ich zum Beispiel habe jetzt noch 45 Minuten, dann muss ich zur Therapie.»
Die Depressionen seien jetzt Teil seiner Persönlichkeit. «Es ist wie Pornofilme drehen, darauf wird man auch sein Leben lang angesprochen.»
Ähnliches Interesse scheint an Krömers Fingernägeln zu bestehen, die der Komiker aus Solidarität mit der LGBTQ+-Szene lackiert, nachdem ihm Dragqueens des BKA-Theaters in Berlin erzählt hatten, wie viel Ablehnung ihnen immer noch entgegenschlägt. «Wenn ich diesen Quadratzentimeter Daumen mit Farbe anmale und jeden Tag darauf angesprochen werde, dann merke ich, dass wir noch ein bisschen was vor uns haben.»