Lena Meyer–Landrut (33) feiert den Release ihres sechsten Studioalbums: «Loyal to myself» erscheint am 31. Mai und folgt auf das Album «Only Love, L» von 2019. «Das Album ist für mich erfolgreich, wenn ich damit glücklich bin», sagt die Sängerin und Songschreiberin in ihrer Video–Doku zu ihrem neuen Werk. «Und wie viele Leute das dann hören oder wie viele Streams das dann hat oder welchen Platz der Charts es einsteigt, ist komischerweise für mich in diesem Moment zum ersten Mal in meinem Leben egal.» Die ESC–Gewinnerin von 2010 macht damit deutlich, dass «Loyal to myself» und die 17 Songs mit einer persönlichen Entwicklung einhergehen.
In der Doku beschreibt die Sängerin das Album als «eine Reise zurück zu mir selbst». Es steht unter dem Motto: «Authentischer. Mehr bei mir. Zurück zu mir. Weniger Druck. Mehr Spass.» Vorangegangen ist ein Weg voller Selbstzweifel, der noch nicht zu Ende ist und den Meyer–Landrut als eine «Gratwanderung zwischen ‹was bin ich alles wirklich› und ‹was bin ich aus den falschen Gründen›» beschreibt. «Ich glaube, ich bin irgendwann an einem Punkt angekommen, wo ich das Gefühl hatte, dass ich die Sachen als Mittel zum Zweck mache. Ich verstehe die Welt nicht, ich verstehe die Regeln nicht und muss trotzdem mitschwimmen.» Die Selbstzweifel und Unsicherheiten begleiten sie stets. «Muss ich meine Musik verändern? Die Sprache? Mein Aussehen? Es sind tausende Gedanken, wo ich auf jeden Fall nicht an einem Punkt bin, wo ich sagen kann: Ich bin ich und so ist es in Ordnung.» Sie probiere daher viel aus, mache sich oft verrückt und «gehe einen Schritt neben mir die ganze Zeit».
Sie wünscht sich mehr Gelassenheit
Doch woher stammen diese Zweifel, die «zu ihr gehören»? In der Radio Bremen–Talkshow «3nach9» erklärte Lena Meyer–Landrut Anfang Mai: «Leute, die in der Öffentlichkeit stehen, werden ja die ganze Zeit bewertet. Nicht nur bewertet, sondern auch beurteilt oder verurteilt.» Das sei «ein guter Dünger für so ein Selbstwertproblem». In den sozialen Medien bekomme man «hundert Kommentare, dann einen dummen Kommentar, und dann regt man sich den Rest des Abends darüber auf oder denkt darüber nach. Ich glaube, da muss man einfach drüber hinwegkommen.» Sie sei «auf einem ganz guten Weg», mehr Gelassenheit zu spüren. «Und ich bin ein bisschen mutiger geworden, nicht mehr ganz so arg gefallen zu wollen.»
Die Sängerin sprach in einem «Spiegel»–Interview Anfang Mai auch offen über ihre Erfahrungen mit Depressionen und erzählte, dass sie «seit mehreren Jahren in Therapie» sei. «Mittlerweile habe ich Tools erlernt, um mit dem Druck umzugehen. Das war leider nicht immer so», erklärte sie im Interview mit dem Magazin. Auf die Frage, was sie gern schon vor zehn Jahren gewusst hätte, sagte die Musikerin: «Dass ich Verantwortung für mich übernehmen muss und mich abgrenzen darf. Damit hätte ich gern früher angefangen. Ich bin nicht die Lena, die allen gehört, auch wenn mich viele vermeintlich kennen. Und ich hätte gern früher gelernt, dass es okay ist, nicht von jedem gemocht zu werden.»
Im Titeltrack des Albums singt sie: «Ich bin mir selbst gegenüber jetzt loyal, will mich kennenlernen. Ein bisschen besser, jetzt wo ich mein wahres Ich bin. Ich bin mir selbst gegenüber loyal, denn ich habe Potenzial. Ich habe mich gebessert, ich muss mein wahres Ich sein.»
Mit «Loyal to myself» auf Tour
Für den neuen Mut steht auch, dass die Musikerin ihren «gesamten Album–Plan über Bord geworfen» hatte, wie sie in der Video–Doku «Making Loyal» erzählt. «Ich hätte mich durchbeissen können durch etwas, was ich nicht zu hundert Prozent fühle oder wo ich nicht zu hundert Prozent dahinterstehe. Wie soll ich, wenn alles im ständigen Fluss ist und ich Teil von diesem Fluss bin, eine Konstante sein? Das kann ich nicht. Ich hab es einfach nicht geschafft», erklärt sie unter Tränen. «Ich glaube, das ist auch okay, ich kann ja auch nicht immer alles schaffen. Ich finde, ich schaffe schon ganz schön viel, aber das jetzt eben mal nicht. Ich bin aufrichtig und ehrlich und das ist viel wert. Wer weiss, vielleicht wird es ja beim nächsten Album anders.»
Nun kann Meyer–Landrut ihr Album voller Stolz präsentieren. Im Juni und Juli wird sie ihr neues Werk live auf die Bühne bringen. Die Deutschlandtour startet am 1. Juni in Leipzig und führt sie bis 26. Juli unter anderem nach Berlin, Hamburg, Köln, München und Stuttgart.