Mit seinen letzten Alben konnte der US–Musiker Lenny Kravitz (59) nicht wirklich überzeugen, vor allem lieferte er keine Superhits wie «It Ain‹t Over ›Til It's Over» oder «Fly Away» mehr. Die Kritiken blieben stets wertschätzend, monierten jedoch eine gewisse Stagnation und Oberflächlichkeit im Songwriting. Diese Kritik wird sich Kravitz auch bei seinem nunmehr zwölften Album «Blue Electric Light» gefallen lassen müssen, das er am 24. Mai der Öffentlichkeit präsentiert.
Unter den zwölf neuen Tracks finden sich einige, die zunächst mit vielversprechender Dynamik loslegen und dabei noch einmal die ausufernd funkigen Rockgrooves auffahren, mit denen sich der Musiker seit der Veröffentlichung seines Debütalbums «Let Love Rule» im Jahr 1989 einen Namen gemacht hat. Die überschwängliche Wucht, mit der sich Kravitz dabei nahtlos durch das Werk von Prince, Michael Jackson, Oasis und Stevie Wonder zitiert, behält auch auf seiner neuen Platte ihre Faszination.
Begnadeter Funkrocker, fauler Songtexter
In der Gesamtschau offenbart sich jedoch wieder eine generelle Schwäche des Musikers, die sich bereits bei den vorherigen Alben der letzten Jahre bemerkbar machte: Lenny Kravitz ist ein begnadeter Multiinstrumentalist, der auch auf «Blue Electric Light» wieder den Grossteil der Instrumente höchstpersönlich eingespielt hat, aber kein besonders tiefgründiger Songtexter. Allzu oft begnügt er sich in den Refrains von Songs wie «Paralyced» oder «Stuck in the Middle» mit seltsam austauschbaren Lines wie «Oh baby, i need your love» oder «Our Love is alive, and strong as the deepest Ocean».
Seine eingefleischte Fangemeinde wird sich trotzdem darüber freuen, von ihrem Lieblingsrockstar nach sechsjähriger Studioabstinenz wieder mit neuen Songs versorgt zu werden. Ein paar tanzbare Nummern, zu denen sich Kravitz' 60. Geburtstag am 26. Mai angemessen feiern lässt, sind auf dem neuen Album durchaus dabei.