Das Biopic «Lindenberg! Mach dein Ding» (2020) über die Deutschrock-Ikone Udo Lindenberg (76, «Stärker als die Zeit») von Regisseurin Hermine Huntgeburth (64, «Die weisse Massai») feiert am Montag (18. Juli) um 20:15 Uhr im Ersten TV-Premiere. Das Künstlerporträt über den berühmt-berüchtigten Panikrocker lohnt sich auch für Nicht-Fans.
Darum geht's in «Lindenberg! Mach dein Ding»
«Lindenberg! Mach dein Ding» erzählt die Geschichte eines einst hochbegabten Jazz-Schlagzeugers aus dem westfälischen Provinzstädtchen Gronau, der nach unzähligen privaten wie beruflichen Krisen und Katastrophen bei einem alles entscheidenden Bühnenauftritt in Hamburg 1973 am Mikrofon seinen Durchbruch feiert. Der Beginn seiner Karriere als Deutschlands bekanntester Rockstar mit Hits wie «Mädchen aus Ost-Berlin», «Hoch im Norden» oder «Andrea Doria».
Sehenswert macht den Film neben viel Liebe, Sex, Drugs und Rock‹n›Roll in Zeiten bewegter deutsch-deutscher Zeitgeschichte auch der Cast. Shootingstar Jan Bülow (26, «Dogs of Berlin») in der Titelrolle trifft auf Detlev Buck (59) als Talentscout einer Plattenfirma und Max von der Groeben (30) als Lindenberg-Kumpel Steffi. Charly Hübner (49) verkörpert Lindenbergs dauerbetrunkenen und totunglücklichen Vater und Julia Jentsch (44) die liebevolle Mutter und erste musikalische Förderin. Zudem inspiriert Martin Brambach (54) den jungen Udo Lindenberg zum Kellnern.
Die Liebesangelegenheiten des Musikers sind eine der grossen treibenden Kräfte im Film. Verkörpert werden diese beispielsweise durch Saskia Rosendahl (29), die eine von Lindenbergs ganz grossen Lieben spielt, das «Mädchen aus Ost-Berlin». Ella Rumpf (27) spielt seinen sportlichen Kindheitsschwarm Susanne, der es nicht aus der Provinz herausschafft. Ein echter Hingucker ist auch Schauspielerin Ruby O. Fee (26) als rabiate «Paula von St. Pauli, die sich immer auszieht»...
Der Film lohnt sich auch für Nicht-Fans
«Lindenberg! Mach dein Ding» ist für Udo-Lindenberg-Fans selbstverständlich ein Muss. Aber auch für Fans von Musiker-Biopics ist der Film nach «Bohemian Rhapsody» (2018), «Rocketman» (2019) und «Judy» (2020) ein weiteres, kurzweiliges Highlight. Dieser Streifen zeigt ebenfalls, wie unfassbar schlecht es vor allem für Künstler laufen kann, solange sie noch nicht am richtigen Platz gelandet sind. «Wir Lindenbergs werden Klempner und sonst nix» - hat sich zum Glück nicht bewahrheitet.
Wer von sich behaupten würde «Ich bin kein Lindenberg-Fan», dem sei gesagt: Muss man für diesen Film auch nicht sein. Ihnen und allen später Geborenen, die Lindenberg nur als den Altrocker mit dem schwarzen Hut und vorgeschobenen Lippen aus dem Hamburger Hotel kennen, dürfte der unterhaltsame Film in jedem Fall einen Teil der Faszination näherbringen, die er auf seine Fans ausübt.
Die Geschichte von Udo, dem Trommler, macht Mut - oder um es mit Lindenbergs durchaus poetischen Worten zu sagen: «Sei, was du sein willst, und das bist du dann auch.»