Der Eurovision Song Contest findet in diesem Jahr in Turin statt. Die italienische Rockband Måneskin gewann 2021 das Finale mit dem Titel «Zitti e buoni». Auch 2022 gilt Italien wieder als Favorit: Die Sänger Mahmood (29) und Blanco (19) gehen mit ihrer Ballade «Brividi» an den Start. 2019 landete Mahmood mit dem Song «Soldi» bereits auf dem zweiten Platz beim ESC, wird es diesmal für den Sieg reichen?
Die Wettbüros rechnen mit einer 42-prozentigen Siegchance der Ukraine, damit steht das Land auf dem ersten Platz der Fan-Community «eurovisionworld.de». Doch gleich danach kommt Italien mit einer 15-prozentigen Siegchance. In den Songchecks des Portals «eurovision.de» haben Fans und Experten den Titel «Brividi» sogar auf den ersten Rang gewählt. Welche Stärken der Song hat und warum sie den ESC nicht als Wettbewerb sehen, verraten Mahmood und Blanco im Interview mit der Nachrichtenagentur spot on news.
Italien war in den vergangenen Jahren Vorreiter beim ESC: 2019 landeten Sie auf dem zweiten Platz, 2021 gewannen Måneskin. Wie hoch schätzen Sie Ihre Chance ein, nun erneut den Sieg für Italien zu holen?
Mahmood: Unser einziger Wunsch ist, dass das Lied so viele Menschen wie möglich erreicht. Unser wirklicher Sieg ist, dass wir unsere Musik aus Italien herausbringen können. Im Übrigen denken wir nicht ans Gewinnen, sondern wollen diese Erfahrung geniessen.
«Brividi» gilt als einer der Favoriten. Welche Stärken hat der Song Ihrer Meinung nach?
Mahmood: Wir glauben, dass die Stärke des Liedes in der totalen Spontaneität liegt, mit der es entstanden ist. Es spricht von uns, von unseren Gefühlen, und wir hoffen, dass sich viele Menschen mit unseren Worten identifizieren können.
«Brividi» ist bereits jetzt ein internationaler Hit. Was bedeutet es Ihnen, dass der Song so gut ankommt?
Mahmood: Wir sind erstaunt und freuen uns natürlich, dass «Brividi» auch ausserhalb Italiens gestreamt wird. Für uns ist es eine grosse Genugtuung, dass unsere Musik so viele Menschen wie möglich erreichen kann.
Es geht um die Liebe. Warum liegt Ihnen dieses Thema so sehr am Herzen?
Mahmood: Wir haben festgestellt, dass es ein Gefühl gibt, das uns verbindet und uns einander näherbringt, und das wir im Refrain von «Brividi» beschreiben: das Gefühl des Unbehagens und der Angst in der Liebe, sich nicht ausdrücken zu können, sich unzulänglich zu fühlen. Der Wunsch, sich einzulassen und Risiken einzugehen, ein reines und allumfassendes Gefühl zu erleben, Barrieren zu überwinden, in völliger Freiheit. Und das ist etwas, das jeder mindestens einmal im Leben erlebt.
Sie werden mit Blanco auf der Bühne stehen. Was schätzen Sie aneinander?
Mahmood: Wir sind Freunde, wir haben Spass und unterstützen uns gegenseitig, und jeder von uns lernt etwas vom anderen.
Blanco: Auf einer menschlichen Ebene verbindet uns eine starke Freundschaft. Ich habe viel von ihm gelernt, und ich schätze seine Sensibilität und seinen Respekt mir gegenüber sehr.
Was macht Ihrer Meinung nach einen ESC-Siegersong aus?
Mahmood: Derjenige Song, der trotz sprachlicher und kultureller Barrieren das Herz des Publikums trifft.
Wie sehr freuen Sie sich bereits darauf, Italien im eigenen Land vertreten zu dürfen?
Mahmood: Wir können es kaum erwarten. Dieses Jahr findet der Eurovision Song Contest nach 31 Jahren wieder in Italien statt, und für uns ist es wirklich eine Ehre, bei diesem besonderen Anlass mit einem unserer Songs auf der Bühne stehen zu dürfen.
Sie stehen bereits zum zweiten Mal auf der ESC-Bühne. Was ist das Besondere daran?
Mahmood: Die Teilnahme am Eurovision Song Contest ist immer ein besonderes Erlebnis. Dieses Mal werde ich die Bühne mit Blanco teilen und ich werde versuchen, es als ein neues erstes Mal zu erleben. Es wird sicherlich anders sein.
Haben Sie ein bestimmtes Ritual, bevor Sie auf die Bühne gehen?
Blanco: Manchmal küsse ich eine Halskette, die mir mein Vater geschenkt hat und die er von seinem Vater bekommen hat.
Mahmood: Ich umarme immer meine Band.
Können Sie schon Details über Ihren ESC-Auftritt verraten?
Mahmood: Wir arbeiten an etwas Schönem für unseren Auftritt, aber wir wollen noch nichts verraten, es wird eine Überraschung sein.
Welche anderen Songs könnten es Ihrer Meinung nach an die Spitze schaffen? Wer ist Ihr grösster Konkurrent?
Mahmood: Wir wollen den Eurovision Song Contest nicht als Wettbewerb sehen, für uns ist es eine wichtige Gelegenheit, uns mit vielen anderen Kreativen zu vergleichen.