Mark Lanegan ist tot. Der Grunge-Pionier, Queens-of-the-Stone-Age-Sänger, Screaming-Trees-Gründer und Kurt-Cobain-Freund starb im Alter von nur 57 Jahren in Irland. Über die genauen Hintergründe seines Todes ist bislang noch nichts bekannt. Wie viele seiner musikalischen Wegbegleiter verliess auch Lanegan die Welt deutlich zu früh. Das sind die dramatischen Schicksale der Grunge-Ikonen der 90er-Jahre.
Soundgarden - Chris Cornell, 2017
Der frühere Soundgarden-Frontmann Chris Cornell setzte seinem Leben am 18. März 2017 ein Ende. Seine Band zählte zu den wichtigsten Vertretern der Grunge-Szene aus Seattle. Neben seinem Engagement für Soundgarden war er auch für die Rage-Against-the-Machine-Nachfolgeband Audioslave aktiv. Seinen grössten Erfolg feierte er als Solo-Künstler: Mit «You Know My Name» durfte er den James-Bond-Titelsong für das 007-Debüt von Daniel Craig in «Casino Royale» komponieren.
Cornell war über viele Jahre hinweg schwer alkohol- und drogenabhängig. Bereits als Kind soll er Depressionen und Angststörungen entwickelt haben. Laut einem Polizeibericht starb er im Alter von 52 Jahren im MGM Grand Hotel in Detroit durch Suizid. Einer seiner besten Freunde, Linkin-Park-Frontmann Chester Bennington, sang bei seiner Beerdigung und nahm sich nur wenige Wochen später an Cornells Geburtstag selbst das Leben.
Stone Temple Pilots - Scott Weiland, 2015
Auch die Rockband Stone Temple Pilots (1992-2003) hatte ihre Hochzeit während der Grunge-Phase und wird von vielen Experten zur Grunge-Szene gezählt, auch wenn die Gruppe selbst nicht aus Seattle, sondern aus Kalifornien stammte. Bis 2013 war Scott Weiland Frontmann der Band. Weiland starb am 3. Dezember 2015 im Alter von 48 Jahren an einer fatalen Kombination aus Crack, Ecstasy und Alkohol in seinem Tourbus.
Weiland war seit den frühen 90er-Jahren schwer heroinabhängig und musste wegen Drogenbesitzes mehrfach ins Gefängnis. Zahlreiche Entziehungskuren scheiterten. Bemerkenswert: Nach seinem Aus im Jahr 2013 bei den Stone Temple Pilots wurde er von einem gewissen Chester Bennington ersetzt. Bennington verliess STP nach rund zwei Jahren im November 2015 aufgrund familiärer Umstände. Nur wenige Wochen später starb Weiland.
Alice in Chains - Layne Staley und Mike Starr, 2002 und 2011
Die Seattle-Grunge-Band Alice in Chains gilt neben Nirvana und Pearl Jam als die bekannteste und erfolgreichste Vertreterin der Grunge-Szene, die Ende der 80er-Jahre ihren Ursprung im US-amerikanischen Seattle fand und in wenigen Jahren die Welt eroberte. Die Band verlor ihren damals 34-jährigen Sänger Layne Staley nach einer Überdosis Heroin und Kokain im Jahr 2002.
Auch der Bassist, Gründungsmitglied Mike Starr, schied viel zu früh aus seinem Leben. Er starb 2011 im Alter von 45 Jahren. Auch Starr hatte mit massiven Drogenproblemen zu kämpfen und wurde von Alice in Chains nach zwei Heroin-Exzessen Mitte der 90er-Jahre sogar aus der Band geschmissen. Und auch hier gibt es eine Querverbindung zu einem weiteren tragischen Schicksal: Der Tod Staleys fällt auf den achten Todestag der tragischsten Grunge-Ikone schlechthin: Nirvana-Frontmann Kurt Cobain.
Nirvana - Kurt Cobain, 1994
Nirvana sind die mit Abstand berühmtesten Vertreter der Grunge-Szene. «Smells Like Teen Spirit» gilt bis heute als die Hymne einer ganzen Generation. Sie war die erste Grunge-Band, die kommerziellen Erfolg hatte. Doch der Ruhm wurde einem Mann zu viel: Frontmann Kurt Cobain driftete schnell in die Heroin-Sucht ab und nahm sich schliesslich am 5. April 1994 in seinem Haus in Seattle das Leben. Er wurde nur 27 Jahre alt. Bis heute gilt Kurt Cobain und Nirvana als Begründer einer weltweiten Jugendbewegung, die als eine Weiterentwicklung der Punk-Subkultur der 70er- und 80er-Jahre bezeichnet werden kann.
Nirvana und Kurt Cobain machten den Seattle-Sound salonfähig und ebneten den Weg für den späteren Siegeszug des Indie-Rocks. Das Fachmagazin «Rock Hard» urteilte einmal, dass Nirvana die wichtigste Band der 90er Jahre sei. Cobain habe ein musikalisches Erbe hinterlassen, das bislang noch niemand antreten konnte. Als einer der besten Freunde von Cobain galt der nun verstorbene Mark Lanegan. Gemeinsam mit seinem Nirvana-Kollegen Krist Novoselic nahm Cobain 1990 für Lanegan sein seinerzeit viel beachtetes Solo-Album «The Winding Sheet» auf.