Nachdem der Juli mit Krachern wie «Mission: Impossible 7: Dead Reckoning» und «Oppenheimer» aufwartete, nimmt sich das Kino im August eine kleinere Blockbuster-Verschnaufpause. Das heisst aber nicht, dass Filmfans ohne durchgewunkenem Urlaubsantrag nun Däumchen drehen müssen: Wer wenigstens sein Gehirn für zwei Stunden in die Ferien schicken will, kann sich «Meg 2: Die Tiefe» geben - also einmal mehr Jason Statham (56) im Clinch mit Monster-Hai und Co. Gewohnt cool geht derweil zum nunmehr dritten und letzten Mal Oscarpreisträger Denzel Washington (68) seiner «Equalizer»-Tätigkeit nach. Johnny-Depp-Anhänger, die ihrem Idol die Treue gehalten haben, dürfen sich über sein Leinwand-Comeback erfreuen. Und Fans des berühmtesten Blutsaugers der Welt erwartet mit «Die letzte Fahrt der Demeter» ein schauriger Überlebenskampf auf hoher See.
«Meg 2 - Die Tiefe», 3. August
Als Leiter eines Forschungsteams unternimmt Jonas Taylor (Statham) einen waghalsigen Erkundungstauchgang in die tiefsten Tiefen des Ozeans. Doch ihre Reise endet im Chaos, als ein skrupelloser Minenkonzern ihre Mission durchkreuzt und sie sich in einem unerbittlichen Kampf ums Überleben wiederfinden. In einem furiosen Wettlauf gegen die Zeit sehen sich die Protagonisten mit gigantischen Megs und rücksichtslosen Umweltzerstörern konfrontiert.
Einschätzung:
Jason Statham versus Mega-Monster - das mag die Oscar-Academy selbstredend nicht in Wallungen versetzen. Aber gerade an heissen Sommertagen kann überkandidelt-dämlicher Bombast genau die richtige Form der Unterhaltung sein - vor allem in launiger Gesellschaft einer Freundesgruppe. Wer schon nicht selbst im Urlaub ist, kann so zumindest seinem Hirn knapp zwei Stunden Auszeit gönnen.
«Die letzte Fahrt der Demeter», 17. August
Schon kurz nach Beginn der gefährlichen Reise ereilen überaus ungewöhnliche Ereignisse die Besatzung der Demeter. Die Tiere an Bord werden grausam dahingerafft und kurz darauf verschwinden erste Crewmitglieder scheinbar spurlos. Als der Schoner schliesslich die Küste Englands erreicht, ist er nur noch ein marodes und siechendes Wrack. Von der Mannschaft fehlt jede Spur...
Einschätzung:
Die Geschehnisse auf der Demeter spielen in Bram Stokers Vampir-Bibel «Dracula» von 1897 nur eine Randnotiz. Doch was genau spielte sich an Bord des Schiffes zu, das der Blutsauger heimlich chartere, um von den transsilvanischen Karpaten gen London zu schippern - sehr zu Lasten der unwissenden Crew? Aus dieser schaurigen Überfahrt einen eigenständigen Horrorfilm zu basteln, ist eine clevere Idee: Das Setting verspricht beklemmendes Kammerspiel-Grauen, Dracula höchstpersönlich ist ebenfalls mit an Bord und das Ganze beruht sogar noch auf dem Originalroman. Prognose: Die verstörendste Kreuzfahrt seit dem «Traumschiff».
«Jeanne du Barry», 24. August
Jeanne Vaubernier (Maïwenn, 47), eine ehrgeizige und gesellschaftlich aufstrebende Bürgerliche, nutzt geschickt ihre betörenden Reize, um ihren bescheidenen Verhältnissen zu entkommen. Ihr Liebhaber, der wohlhabende Graf du Barry, möchte sie dem König vorstellen. Er arrangiert eine Begegnung über den einflussreichen Herzog de Richelieu (Pierre Richard, 88). Das Treffen übersteigt seine Erwartungen bei Weitem: Zwischen Ludwig XV (Depp) und Jeanne entbrennt nicht nur eine leidenschaftliche Liebe auf den ersten Blick, sondern es entwickelt sich eine tiefe Zuneigung, die bis in den Tod anhalten soll.
Einschätzung:
Seit dem Ende des aufsehenerregenden Gerichtsprozesses zwischen ihm und seiner Ex-Frau Amber Heard (37) bahnt sich Depp allmählich seinen Weg zurück nach Hollywood. «Jeanne du Barry» mag zwar strenggenommen ein französischer Spielfilm sein. Dennoch könnte er und die bisherige Rezeption durch Publikum Depps baldige Renaissance in der Traumfabrik markieren. Nach der Vorführung des Historiendramas feierten ihn die Zuschauerinnen und Zuschauer in Cannes mit siebenminütigen Standing Ovations wie einen König...
«The Equalizer 3: The Final Chapter», 31. August
Seit er sein Leben als Auftragskiller der Regierung aufgegeben hat, fiel es Robert McCall (Washington) nicht leicht, sich mit all den furchtbaren Dingen, die er in der Vergangenheit getan hat, zu arrangieren. Doch es gelang ihm, etwas Trost darin zu finden, denen, die unterdrückt werden, Gerechtigkeit zu verschaffen. Inzwischen fühlt er sich überraschend wohl in seinem neuen Zuhause im Süden Italiens. Allerdings stellt sich schnell heraus, dass seine neuen Freunde dort von den örtlichen Gangsterbossen kontrolliert werden. Als es zu Todesfällen kommt, weiss McCall, was er zu tun hat: Er muss zum Beschützer seiner Freunde werden und es mit der Mafia aufnehmen.
Einschätzung:
Denzel Washington überhaupt in einer Fortsetzung zu «Equalizer» gesehen zu haben, stellte 2018 schon ein Novum für den Weltstar dar - bis dahin drehte er noch zu keinem seiner Streifen einen zweiten Teil. In der Action-Reihe ist er derweil mit so viel Herzblut dabei, dass er nun sogar in eine dritte - laut Titel aber definitiv letzte - Runde geht. Worauf sich die Fans einmal mehr verlassen dürfen: Denzel Washington mit der Lizenz zum cool sein und jede Menge Gerechtigkeit per Faust.