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In der EU zugelassen

Mehlwurmpulver in Lebensmitteln: Das müssen Verbraucher wissen

UV–behandeltes Mehlwurmpulver in Lebensmitteln? Das ist seit dem 10. Februar in der EU möglich. Für welche Nahrung es zugelassen ist, wie proteinreich Mehlkäfer sind und welche anderen Insekten in Lebensmitteln erlaubt sind...

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Mehlwürmer sind ein proteinreiches Nahrungsmittel.
Mehlwürmer sind ein proteinreiches Nahrungsmittel. Sissoupitch / iStock via Getty Images

In Ländern wie Thailand, Singapur und China gehören Mehlkäfer, aufgrund ihres Aussehens auch Mehlwürmer genannt, bereits zur gewohnten Nahrung. Das ist in Deutschland nicht der Fall, was sich jedoch ändern könnte. Eine neue EU–Verordnung erlaubt seit dem 10. Februar mit UV–Strahlung behandeltes Mehlwurmpulver in Lebensmitteln. Dieser Überblick hilft Verbrauchern bei der Orientierung.

Mehlwurmpulver in Lebensmitteln gibt es bereits länger

Bei dem Mehlwurmpulver handelt es sich um ganze, pulverisierte Larven von gelben Mehlwürmern (Tenebrio molitor). Bereits seit 2021 dürfen einer EU–Verordnung nach ganze Larven oder jene in Pulverform verkauft und in bestimmten Lebensmitteln verwendet werden. Dazu gehören unter anderem Proteinprodukte, Kekse und Nudeln, in denen pro 100 Gramm maximal 10 Gramm des Larven–Erzeugnisses vorkommen dürfen. Zudem müssen die Lebensmittel entsprechend gekennzeichnet und mit einem Hinweis für Allergiker versehen werden.

Dass Verbraucher Mehlwurmpulver in Lebensmitteln vorfinden können, ist demnach nicht neu. Die frisch inkraftgetretene EU–Verordnung meint nun allerdings UV–behandeltes Pulver des Käfers. Durch diese Behandlung mit UV–Strahlen kommt es zu einem höheren Vitamin–D–Gehalt, der laut der Verordnung als «signifikant eingestuft» werde. Gleichzeitig heisst es, dass das Pulver «keine wesentliche Vitamin–D3–Quelle darstellt». Eine Kennzeichnung ist dennoch notwendig: Der Zusatz «enthält durch UV–Behandlung erzeugtes Vitamin D» müsse bei einem signifikanten Wert dem jeweiligen Produkt angefügt werden, so die Verordnung. Auch die Angabe des Vitamin–D–Gehalts sei verpflichtend. Ebenfalls erforderlich ist die Kennzeichnung mit den Worten «UV–behandeltes Larvenpulver von Tenebrio molitor (Mehlwurm)» und ein Hinweis für Allergiker. Denn der Verzehr könne allergische Reaktionen bei Personen mit Allergien gegen Hausstaubmilben sowie gegen «Krebstiere und ihre Erzeugnisse» auslösen.

Dass das Pulver den Produkten ohne Hinweis hinzugefügt wird, ist demnach nicht möglich. In einem SWR–Beitrag erklärte Sabine Holzäpfel, Referentin der Verbraucherzentrale Baden–Württemberg, dass Produkte mit Insektenpulver «im Namen meistens» auf Insekten hinweisen würden und «entsprechende Bilder» abbilden würden. «Also es ist nicht so, dass das irgendwie heimlich untergemischt wird, da braucht sich niemand Sorgen machen», so Holzäpfel.

Wie stehen Verbraucher zu Insekten als Lebensmitteln?

EU–Bürger könnten nun in verschiedenen, alltäglichen Produkten auf das Mehlwurmpulver stossen. Erlaubt ist es unter anderem in Brot, Brötchen und Kuchen, «die für die allgemeine Bevölkerung bestimmt sind». Dasselbe gilt für Nudeln, Käse, Obst– sowie Gemüsekompott und Kartoffelprodukte. Dabei gibt es jedoch festgelegte Grenzwerte. Während es bei Käseprodukten nur 1 Gramm pro 100 Gramm sein dürfen, sind für Brot, Brötchen und Kuchen 4 Gramm pro 100 Gramm zulässig.

Trotz der geringen Grammzahlen könnte es bei vielen Bürgern zu einer Skepsis und Ablehnung kommen. Denn Insekten als Lebensmittel zu essen, können sich einer Studie des Bundesinstituts für Risikoforschung zufolge nur 40 Prozent der Menschen vorstellen. Am häufigsten hätten 18– bis 39–jährige Männer bereits Insekten verspeist. Zudem erklärt der Lebensmittel– und Heimtiernahrungsproduzent Heristo AG in einer Studie, dass die jüngere Generation Lebensmitteln aus Insekten, Quallen oder Algen offener gegenübersteht als ältere Menschen. Männer seien ausserdem gewillter als Frauen, solche Produkte zu sich zu nehmen.

Auch diese Insekten sind in der EU zugelassen

Im Allgemeinen zählen Insekten zu den sehr proteinreichen Nahrungsmitteln. Gefrorene Mehlwümer enthalten laut der Verbraucherzentrale Hamburg auf 100 Gramm gerechnet 22 Gramm Protein. In gefriergetrocknetem Zustand steigt der Proteingehalt auf etwas mehr als 45 Gramm. Und nicht nur Mehlwürmer können EU–Bürgern bereits Eiweiss liefern. In den EU–Ländern sind auch Hausgrillen, Wanderheuschrecken und Larven des Getreideschimmelkäfers in verschiedenen Formen zugelassen. Die Hausgrille darf beispielsweise als teilweise entfettetes Pulver in geringen Mengen unter anderem in Schokolade, Keksen, Sossen und Mehrkornbrot verarbeitet werden.

Von SpotOn am 17. Februar 2025 - 16:32 Uhr