Klimaneutral ist mittlerweile ein fester Begriff beim Bewerben von Produkten und Dienstleistungen. Doch nicht immer lässt sich für Verbraucher eindeutig nachvollziehen, was hinter einem solchen Begriff steht. Verbraucherinitiativen werfen den Unternehmen deshalb oft Verbrauchertäuschung und Greenwashing vor.
In dieselbe Kerbe schlägt eine kürzlich veröffentlichte Entscheidung des Oberlandesgerichts Frankfurt (OLG). Dort wurde festgelegt, dass Unternehmen ihre Produkte nur dann als «klimaneutral» bewerben dürfen, wenn sie die Verbraucher ausreichend über die Vermeidung oder Kompensation der Emissionen aufklären (Urteil vom 10.11.2022, Az. 6 U 104/22).
Einige Anbieter reagieren bereits auf die Vorwürfe: Der Schweizer Anbieter Myclimate hat mit dem Impact-Label ein Label eingeführt, das ausdrücklich nicht auf Klimaneutralität des Unternehmens und der Produkte abzielt, sondern den Partner-Unternehmen aktive und freiwillige Finanzierung von Klimaschutzprojekten zertifiziert.
Auch der Münchner Anbieter ClimatePartner verabschiedet sich vom Begriff «klimaneutral». Dafür sollen zwei neue Labels noch mehr Transparenz für die Verbraucher und klarere Verpflichtungen für die Unternehmen bieten.
«Climate Action Journey» soll transparent dargestellt werden
Das erste Label, «ClimatePartner-zertifiziert», soll dafür bürgen, dass ein Unternehmen nachweislich Reduktionsmassnahmen in der Wertschöpfungskette eines Produkts umgesetzt hat und sich weitere Ziele zur Reduktion der CO2-Emissionen gesetzt hat. Mit einem Klick eines Links bzw. dem Abfotografieren eines QR-Codes sollen Verbraucher dann alle Massnahmen hinter den Labels einsehen können. Die Darstellung der Climate Action Journey zeigt, wie viel CO2 ein Unternehmen verursacht, welche Massnahmen ein Unternehmen für den Klimaschutz ergriffen hat, oder welche Ziele es hier künftig verfolgt.
Von dem bisherigen «Klimaneutral»-Label verabschiedet sich der Anbieter nach einer Übergangsphase und konzentriert sich auf dieses neue Label, das den ganzen Prozess des Klimaschutzengagements des Unternehmens offen legen und so Verbrauchern noch mehr Transparenz bieten soll. Das zweite Label, «Finanzieller Klimabeitrag», ist für Unternehmen gedacht, die die Anforderungen noch nicht erfüllen können und dennoch einen Beitrag für Klimaschutzprojekte leisten wollen.