Mike Tyson (57) will es wieder wissen. Für einen live bei Netflix übertragenen Boxkampf tritt der ehemalige Schwergewichtsweltmeister gegen den Youtuber und Profiboxer Jake Paul (27) in den Ring. Statt des puren Sports wird am 20. Juli 2024 aber wohl eher die Show im Mittelpunkt stehen.
Dabei hatte Tyson nach seinem letzten echten Comeback–Versuch als «richtiger» Boxer im Jahr 2005 noch versprochen, den Boxsport, dem er so viel zu verdanken hatte, nicht durch Show–Auftritte lachhaft zu machen. Der Kampf gegen den mittelmässigen irischen Kämpfer Kevin McBride (50) vor fast 20 Jahren war bereits ein unwürdiges Spektakel. Doch trotz seiner riesigen Erfolge während seiner Prime als Boxer brauchte Mike Tyson immer wieder Geld – und vergass bereits vor dem Paul–Kampf einmal sein Versprechen.
Zuletzt machte Mike Tyson allerdings eher durch Skandale Schlagzeilen – die ihn teilweise auch schon zu aktiven Zeiten begleiteten – im Ring und ausserhalb. Zwei Jahre nach seinem ersten echten Rücktritt wurde er 2007 betrunken am Steuer erwischt. Ausserdem wurden bei ihm drei Tütchen mit Kokain gefunden und später zu einer dreijährigen Bewährungsstrafe verurteilt.
«An der Schwelle des Todes»: Mike Tyson mit Alkoholproblemen
Im Mai 2009 folgte ein schwerer Schicksalsschlag: Seine Tochter Exodus strangulierte sich beim Spielen versehentlich mit dem Kabel eines Laufbandes. Sie wurde nur vier Jahre alt. Eine Tragödie, die Mike Tyson nie überwinden konnte. Im November 2009 schlug er in Los Angeles am Flughafen einen Fotografen nieder. 2013 erklärte Mike Tyson dann reumütig, unter schweren Alkoholproblemen zu leiden. Er stehe an der «Schwelle des Todes», sagte er in einer Pressekonferenz.
Nach seiner aktiven Karriere versuchte sich Mike Tyson obendrein teilweise hinter den Kulissen als Boxpromoter. Obwohl er den Sport nach eigener Aussage hasst. Er habe einen schlechten Menschen aus ihm gemacht. Ein zweites Standbein baute er sich im Entertainmentgeschäft auf. Er trat in etlichen Filmen und Serien auf, von «Rocky Balboa» bis «How I Met Your Mother», meistens als er selbst. Am berühmtesten ist sicher sein selbstironischer Auftritt in der Hollywood–Komödie «Hangover». Für den US–Sender Comedy Central schlug er ausserdem beim Roast von Charlie Sheen (58) verbal auf den Schauspieler an.
2020 stieg Tyson doch wieder in den Boxring. Vor bald vier Jahren trat er in einem Showkampf gegen den damals 51–jährigen Roy Jones Junior an. Der Fight endete – natürlich – unentschieden. 2023 trainierte er dann den erfolgreichen Mixed–Martial–Arts–Star Francis Ngannou (37) bei einem Cross–Over–Kampf gegen Boxchampion Tyson Fury (35) – dessen Vornamen natürlich von Mike Tyson inspiriert war.
Skandale und Vergangenheit holten ihn immer wieder ein
Mike Tyson gab sich immer wieder reflektiert in Interviews, geläutert und reuig. Doch die Skandale kamen in regelmässigen Abständen zurück. 2022 prügelte er in einem Flugzeug auf einen Mann ein, der ihn zuvor provoziert haben soll.
Ende 2023 holte ihn dann einmal mehr seine Vergangenheit ein. Eine Frau warf ihm Vergewaltigung vor, er habe sie Anfang der 1990er–Jahre in seiner Limousine sexuell missbraucht. Die Frau fordert Schmerzensgeld in Höhe von fünf Millionen Dollar. Sollte das Gericht ihr Recht geben, wäre dies seine zweite Verurteilung wegen Vergewaltigung.
1992 wurde er für schuldig befunden, die damals 18–jährige Desiree Washington vergewaltigt zu haben. Er bekam eine Gefängnisstrafe von sechs Jahren, nach drei Jahren wurde er auf Bewährung entlassen und führte seine aktive Boxkarriere fort. Knapp ein Jahr nach seiner Haftentlassung wurde er 1996 erneut Weltmeister im Schwergewicht.