Morgan Freeman (85) hält das Wort «Afroamerikaner» für eine «Beleidigung». «Ich identifiziere mich mit dieser Bezeichnung nicht», erklärt der Schauspieler in einem Interview mit der Zeitung «Sunday Times». Ihn störe an diesem Begriff unter anderem, dass ein ganzer Kontinent wie ein Land behandelt werde.
«Schwarze Menschen wurden immer mit verschiedenen Begriffen bezeichnet, die bis zum N-Wort zurückreichen», präzisiert Freeman seine Kritik. «Ich weiss nicht, wie sich diese Worte so festsetzen konnten, aber jeder spricht jetzt von afroamerikanisch», so der Oscarpreisträger weiter. «Was bedeutet das eigentlich?»
«Ihr wollt meine Geschichte auf einen Monat reduzieren?»
Auch am Black History Month stört sich Morgan Freeman. Unter diesem Titel werden in manchen Ländern die Leistungen von schwarzen Menschen einen Monat lang besonders gewürdigt. «Der Black History Month ist eine Beleidigung. Ihr wollt meine Geschichte auf einen Monat reduzieren?», fragt Freeman ungläubig.
Der Black History Month wird in den USA und Kanada im Februar gefeiert. In Grossbritannien und Irland wird die Kultur der Bürger mit afrikanischen Wurzeln im Oktober gewürdigt. In Deutschland organisiert die Initiative Schwarze Menschen in Deutschland (ISD) seit den 1990er-Jahren jeden Februar Veranstaltungen.
Nicht Freemans erste Kritik am Black History Month
Morgan Freeman hatte den Black History Month bereits 2005 kritisiert. In der Talkshow «60 Minutes» bezeichnete er den Gedenkmonat als «lächerlich». Er wolle keinen Monat für Schwarze Geschichte. «Schwarze Geschichte ist amerikanische Geschichte», erklärte er. Rassismus werde erst verschwinden, wenn man aufhöre, in den Kategorien Schwarz und Weiss zu denken.
Der Historiker Carter G. Woodson, der 1926 einen Vorläufer des Black History Month initiierte, hoffte damals, dass der Gedenkmonat eines Tages überflüssig werden würde - wenn Schwarze Geschichte wirklich in der allgemeinen amerikanischen Geschichte aufgehen würde.