Der indisch-britische Autor Salman Rushdie (75) ist nach der Messer-Attacke Mitte August dieses Jahres weiterhin schwer gezeichnet. Wie dessen Literaturagent Andrew Wylie der spanischen Zeitung «El Pais» in einem Gesundheitsupdate mitteilte, sei Rushdie seither auf einem Auge blind, zudem könne er eine Hand nicht mehr benutzen. Grund hierfür seien drei schwere Verletzungen am Hals und Arm des Autors des Romans «Die satanischen Verse», 15 weitere Verletzungen habe er an seiner Brust und dem Torso erlitten. Ob sich Rushdie noch in einem Krankenhaus befindet, teilte Wylie nicht mit. «Er wird leben», so seine knappe Antwort.
Die Attacke auf Rushdie ereignete sich auf offener Bühne bei einem Literatur-Event in Chautauqua im US-Bundesstaat New York. Die Polizei hatte kurz darauf einen 24-jährigen Tatverdächtigen aus New Jersey identifiziert und verhaften können, der bei der Veranstaltung mit einem Messer auf den Autor eingestochen hatte. Ihm wird versuchter Mord und Körperverletzung vorgeworfen, er selbst habe jedoch übereinstimmenden Medienberichten zufolge bereits auf nicht schuldig plädiert. Schon kurz nach der Tat hatte Wylie mitgeteilt, dass Rushdie «wahrscheinlich ein Auge verlieren» werde. Zudem seien die Nerven in seinem Arm durchtrennt worden, «seine Leber wurde durchstochen und beschädigt».
«Aufsässiger Sinn vor Humor» weiterhin intakt
Nach dem Angriff meldete sich auch Sohn Zafar Rushdie (42) via Twitter in einem Statement der Familie zu Wort. Er erklärte darin, dass sein Vater nicht mehr beatmet werden müsse und der «kämpferische und aufsässige Sinn für Humor» des Autors intakt geblieben sei.
Rushdie lebte jahrelang untergetaucht und unter Polizeischutz. 1989 hatte der iranische Revolutionsführer Ruhollah Chomeini (1902-1989) eine sogenannte Fatwa erlassen, in der er Rushdies Tod aufgrund seines Buches «Die satanischen Verse» forderte und eine hohe Belohnung auf die Tötung Rushdies aussetzte.