Vor einigen Wochen hat Netflix seine Abo–Preise in Deutschland erhöht. Viele Kundinnen und Kunden werden seither überlegen, ob sie womöglich auf einen günstigeren Tarif umsteigen oder die Mitgliedschaft auch mal pausieren möchten. Das wollen sich Betrüger offenbar zunutze machen. Die Verbraucherzentrale warnt vor einer neuen Masche, die anscheinend seit Mitte Mai verstärkt in Umlauf ist.
Nicht auf «Erneuern» klicken!
Am 14. Mai habe die Verbraucherzentrale eine erhebliche Anzahl an Phishing–Mails erhalten, die an Kundinnen und Kunden des Streamingdienstes adressiert waren. Die E–Mails seien unter den Betreffs «Bitte bestätigen Sie Ihre Zahlungsinformationen / bitte um Prüfung» oder «Ihre Mitgliedschaft ist abgelaufen!» verschickt worden.
Empfängerinnen und Empfänger werden in den betrügerischen Nachrichten darauf hingewiesen, dass angeblich das Netflix–Abo abgelaufen sei und man die Zahlungsmethode aktualisieren solle, «um weiterhin Netflix–Inhalte zu geniessen». Gleichzeitig wird in den E–Mails demnach mit einem besonderen Rabatt geködert: Die ersten drei Monate nach der Aktualisierung sollen angeblich kostenlos sein.
Um von diesem vermeintlichen Rabatt zu profitieren und weiter Zugriff auf den Dienst zu haben, sollen Empfängerinnen und Empfänger auf einen Button klicken, auf dem «Erneuern» steht. Die Verbraucherzentrale warnt jedoch ausdrücklich davor: «Wir raten Ihnen davon ab diesen Button zu klicken. Diese Mail sollten Sie unbeantwortet in den Spam–Ordner verschieben.»
Auffällig sei in den verschickten Phishing–Mails, dass Formulierungen demnach so wirken, als ob sie wörtlich aus einer anderen Sprache übersetzt wurden. Unter dem Punkt «Zahlung» stehe in den Mails etwa «Erwarten» statt eines im Deutschen gebräuchlichen «Ausstehend». Zudem deute die E–Mail–Adresse des Absenders auf einen Betrugsversuch hin.
Zweite Masche im Umlauf
Das Tech–Portal «Chip.de» berichtet, dass eine Mitarbeitern kürzlich eine ähnliche E–Mail unter dem Betreff «Handlungsbedarf – Aktualisieren Sie Ihre Zahlungsdetails, um Unterbrechungen zu vermeiden» erhalten habe. In dieser stand demnach, dass es bei einer Zahlung zu einem Problem gekommen sei und die Kundin oder der Kunde deshalb seine Zahlungsdaten aktualisieren solle. Unter «Jetzt aktualisieren» werde in diesem Fall ein Link verbreitet, über den die Angaben vermeintlich angepasst werden können. Auch hier sei jedoch Vorsicht geboten, da Betrüger so an die Daten ihrer Opfer gelangen möchten.
Diese E–Mail erscheine echt, aber auch hier lasse sich an der Absenderadresse erkennen, dass es sich nicht um eine offizielle E–Mail von Netflix handelt. Das Portal rät dazu, diese oder ähnliche Nachrichten unbeantwortet in den Spam–Ordner zu verschieben.
Auch Netflix warnt
In seinem Hilfe–Center weist der Streamingdienst generell darauf hin, dass E–Mails oder SMS, in denen unter anderem nach Telefonnummer, E–Mail–Adresse, Zahlungsart oder Passwort für das Konto gefragt werde, «wahrscheinlich nicht von Netflix» stammen. Man werde Nutzerinnen und Nutzer niemals darum bitten, personenbezogene Daten per E–Mail oder SMS zu senden. Der Dienst warnt davor, auf in solchen Nachrichten enthaltene Links zu klicken und persönliche Daten mitzuteilen.
Preiserhöhungen bei Netflix
Netflix hatte vor wenigen Wochen die Preise seines Abo–Modells angepasst. Zur Auswahl für Neukundinnen und Neukunden stehen aktuell drei Varianten. Ein werbefinanziertes Standard–Abo bleibt vorerst bei 4,99 Euro im Monat, das Standard–Abo ohne Werbung liegt seither bei 13,99 Euro monatlich und für das Premium–Modell werden 19,99 Euro im Monat fällig. Wer im Standard– und Premium–Abo sogenannte Zusatzmitgliedsplätze buchen möchte, damit auch Freunde oder Familienmitglieder an einem anderen Standort reinschauen können, zahlt zusätzlich pro Platz 4,99 Euro im Monat.
Das ehemalige Basis–Abo ist von neuer oder zurückkehrender Kundschaft nicht mehr buchbar. Der Streamingdienst hatte im Januar in einem Quartalsbericht angekündigt, diese Option in einigen Ländern einzustellen, in denen die Werbe–Option buchbar ist.