Während der tobenden Corona-Pandemie vertrieben sich viele Menschen in Deutschland und weltweit vermehrt mit Videostreaming die Zeit. Sie waren in den vergangenen Jahren auch dazu bereit, insgesamt mehr Geld für die Angebote von Diensten wie Netflix, Disney+, Amazon Prime Video oder Apple TV+ auszugeben. Doch das hat sich mittlerweile geändert.
«Während der Corona-Pandemie sind die Ausgaben für Streaming nach oben gegangen, jetzt geht der Trend wieder in die andere Richtung», erklärt Bitkom-Hauptgeschäftsführer Dr. Bernhard Rohleder in einer Pressemitteilung. Das geht aus einer repräsentativen Erhebung des Digitalverbandes Bitkom unter 1.165 Personen ab 16 Jahren in Deutschland hervor. Zwar belegen die erhobenen Daten nicht, ob auch die Inflation dabei eine Rolle spielt, die Vermutung liegt aber zumindest nahe. Viele Verbraucherinnen und Verbraucher müssen aktuell aufgrund der Inflation verstärkt auf ihre Ausgaben achten. Dies spiegelt sich womöglich in den Kosten wieder, die Deutsche gewillt sind zu bezahlen. Insgesamt entspricht der Rückgang bei den Ausgaben für Streaming-Angebote im Vergleich zum Vorjahr durchschnittlich rund 14 Prozent.
So viele Menschen streamen Inhalte
59,4 Millionen Menschen ab 16 Jahren in Deutschland - und damit rund 86 Prozent - nutzen demnach mindestens einen Dienst über das Internet. Dazu zählen gemäss der Befragung auch kostenlose Angebote - darunter Inhalte auf Video- und Streamingportalen wie YouTube oder Twitch, Videos über soziale Medien wie Facebook, TikTok oder Instagram sowie zeitversetzt abrufbare Produktionen der TV-Sender und das aktuelle Programm, beispielsweise über die Mediatheken. 46,3 Millionen Personen (67 Prozent) geben Geld für einen kostenpflichtigen Audio- oder Videostreaming-Dienst aus.
Um Serien-Hits wie «The Mandalorian», «Beef» oder «The White Lotus» und Blockbuster schauen zu können, zahlen Userinnen und User kostenpflichtiger Services derzeit demnach durchschnittlich 15,70 Euro monatlich. Vor rund einem Jahr seien es noch 17,90 Euro gewesen. Damit fallen die Ausgaben pro Monat sogar hinter das Vor-Corona-Niveau zurück, das 2019 bei 16,40 Euro lag.
Personen zwischen 30- und 49-Jahren zahlen mit 17,10 Euro durchschnittlich am meisten. Die 16- bis 29-Jährigen liegen bei 15,80 Euro und die über 65-Jährigen bei nur noch 15,10 Euro. Auch zwischen Männern und Frauen gibt es Unterschiede - die Herren liegen bei 16,10 Euro, die Damen im Durchschnitt bei 15,30 Euro. Für digital ausgeliehene Filme und Serien, die nur begrenzt angeschaut werden können, wandert mit 12,80 Euro zudem ebenfalls weniger Geld als im Vorjahr (13,50 Euro) an die Anbieter.
Noch weniger Geld für Audiostreaming
Für Audiostreaming wie bei Spotify oder Deezer geben die Deutschen ausserdem weniger aus als fürs Videostreaming. Hier sind es derzeit im Durchschnitt 11,00 Euro monatlich. 2022 waren es demnach noch 13,10 Euro. Die älteste Nutzergruppe gibt für kostenpflichtiges Audiostreaming am meisten aus - die ab 65-Jährigen investieren 12,70 Euro. Am wenigsten Geld nehmen die 30- bis 49-Jährigen mit 10,60 Euro für Audiostreams in die Hand.