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Ab 16. Januar bei Sky und Wow

Neue Serie «Lockerbie» mit Colin Firth: Drama auf drei Ebenen

Bald startet die grossartig besetzte neue Serie «Lockerbie: A Search for Truth» bei Sky und Wow. Sie schildert die wahre Geschichte einer Katastrophe, die bis heute noch zahlreiche Fragen aufwirft.

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Wer ist wirklich für den Tod von Jim Swires (Colin Firth) Tochter verantwortlich?
Wer ist wirklich für den Tod von Jim Swires (Colin Firth) Tochter verantwortlich? © Warner Bros. Discovery Inc.

«Haben Sie meine Tochter getötet?»: Diese erschütternde Frage, mit der ein trauernder Vater einen inhaftierten Terrorverdächtigen konfrontiert, ist sogleich das zentrale Motiv der neuen Serie «Lockerbie: A Search for Truth». In dem Sky Original, das am 16. Januar bei Sky und dem dazugehörigen Streamingdienst Wow anläuft, nimmt sich Oscarpreisträger Colin Firth (64) dieser beschwerlichen Suche nach der Wahrheit an. Wie andere Film– und Serienproduktionen zuvor beweist «Lockerbie», dass die Realität meist die nervenaufreibendsten Drehbücher verfasst.

Hunderte Opfer – und ein Sündenbock? Darum geht es in «Lockerbie»

Am 21. Dezember 1988 um kurz nach 19:00 Uhr ist ein Wohnblock in Lockerbie urplötzlich in Flammen gehüllt. Die Trümmer eines Passagierflugzeugs waren auf die beschauliche schottische Kleinstadt niedergeprasselt. Als Jim Swire (Firth) und seine Frau Jane (Catherine McCormack, 52) in den Nachrichten von der Katastrophe erfahren, schwant ihnen bereits Unvorstellbares: Ihre Tochter Flora war kurz zuvor in ein Flugzeug von London Richtung USA gestiegen, um dort ihren amerikanischen Freund zu besuchen.

Wenig später klingelt das Telefon bei den Swires und die Familie hat traurige Gewissheit. Bei dem abgestürzten Flugzeug handelt es sich in der Tat um den Pan–Am–Flug 103, in dem Flora sass. Alle 243 Passagiere sowie 16 Crewmitglieder sind tot, durch die herabfallenden Trümmer kamen zudem elf Bewohner von Lockerbie ums Leben. Als weitere Details zu der Katastrophe an die Öffentlichkeit dringen und bekannt wird, dass eine an Bord geschmuggelte Bombe das Flugzeug entzwei riss, hat Jim Swire nur noch ein Ziel vor Augen: Er will, dass die Schuldigen für den Tod seiner Tochter alsbald ausfindig gemacht und vor Gericht gebracht werden.

Fragen über Fragen

Bei «Lockerbie» handelt es sich nicht um einen brachialen Rache–Thriller der Marke «Death Sentence» mit Kevin Bacon (66) oder den diversen Liam–Neeson–Streifen. Das setzt allein die Tatsache voraus, dass die Story der Serie der Realität entsprungen ist und auf dem autobiografischen Buch «The Lockerbie Bombing: A Father's Search for Justice» von Jim Swire (89) beruht. Der wollte so gesehen nie das Gesetz in die eigene Hand nehmen – vielmehr wollte er, dass es das Justizsystem tut, sprich: seinen Job ordentlich erledigt.

Doch ohne zu viel vorwegnehmen zu wollen: Im Laufe seiner eigenen Ermittlungen macht Swire Entdeckungen, die ihn immer mehr an den Behörden (ver)zweifeln lässt. Hatte die US–Luftfahrtbehörde FAA wirklich über zwei Wochen vor dem Terroranschlag eine Warnung erhalten – und diese als morbiden Streich abgetan? Warum teilte der Premierminister höchstselbst mit, dass es diesbezüglich keine unabhängige Ermittlung durch die Regierung geben wird? Und woher stammt die vermeintliche Gewissheit, in den beiden Libyern Abdelbaset al–Megrahi (Ardalan Esmaili, 38) und Al Amin Khalifa Fhimah (Mudar Abbara) die Täter dingfest gemacht zu haben?

Swires Streben nach der Wahrheit führt ihn nicht nur auf verschiedene Kontinente und mitunter in Lebensgefahr. Es zieht sich auch über mehrere Jahrzehnte und bis zu einer Zeit hin, in der längst ein Urteil gefällt worden war. Denn anstatt sich in blinder Wut auf den Hauptverdächtigen al–Megrahi zu stürzen und ihn ohne stichfeste Beweise als Schuldigen zu akzeptieren, reift dem trauernden Vater die Überzeugung, dass womöglich der falsche Mann angeklagt wurde.

Wann wird aus Gerechtigkeitssinn eine Obsession?

Das Schauspiel–Ensemble von «Lockerbie» schafft es, die schwierige Prämisse der Serie nervenaufreibend an die Zuschauerinnen und Zuschauer zu vermitteln. Allen voran Colin Firth und Ardalan Esmaili sind hierbei hervorzuheben. In seinem unbändigen Wunsch nach Gerechtigkeit für das, was er verloren hat, riskiert Swire zunehmend all das, was er noch hat – seine Familie: «Seit ihrem Tod machst du nichts anderes mehr. Du hast noch zwei weitere Kinder. Ich will das Leben um mich ist, nicht Tod in jeder Minute des Tages», versucht Jane Swire ihren Mann zurück zu sich und ins Leben zu holen. Ob es ihr gelingt?

Die Serie ist folglich Familien–, Justiz– und Krimidrama in einem und beleuchtet die zahlreichen Facetten, die eine Tragödie wie ein Terroranschlag zwangsläufig vorzuweisen hat. Thematisch zwar weit davon entfernt, ist «Lockerbie» dennoch mit der herausragenden Serie «Chernobyl» vergleichbar, die es ebenfalls bei Wow auf Abruf gibt. Eine reale Katastrophe, die mehr Fragen aufzuwerfen scheint, als je beantwortet werden können. Behörden, die sich alles andere als mit Ruhm bekleckern, der Wahrheitsfindung womöglich gar im Weg stehen. Und die Folgen für all die Betroffenen, die selbst Jahrzehnte später noch schwer wiegen.

Auch «Lockerbie: A Search for Truth» erzählt seine spannende Geschichte prägnant in insgesamt fünf Folgen mit einer jeweiligen Laufzeit von knapp einer Stunde. Ab dem 16. Januar startet die Serie hierzulande exklusiv bei Sky und dem hauseigenen Streamingdienst Wow.

Von SpotOn vor 6 Stunden