Mit einem strengen schwarzen Business–Anzug, direktem Blick in die Kamera und selbstbewusster Pose präsentiert sich Melania Trump (54) auf ihrem neuen offiziellen Porträt als First Lady der Vereinigten Staaten. Das in Schwarz–Weiss gehaltene Foto wurde im Gelben Oval Room des Weissen Hauses aufgenommen – mit symbolträchtiger Kulisse. Es ist auch der erste Post auf ihrem «Flotus»–Instagram–Kanal.
Macht statt Zurückhaltung
Im Hintergrund ist das Washington Monument zu sehen, eines der wichtigsten Machtsymbole der US–Hauptstadt. «Die Verschmelzung ihrer Silhouette mit diesem bekannten Obelisken, einem Symbol der Macht der ersten Präsidentschaft, ist bemerkenswert», analysiert Kunsthistorikerin Gwendolyn DuBois Shaw von der University of Pennsylvania im Gespräch mit der «BBC».
Auch die Pose der First Lady sendet eine klare Botschaft: Mit fest aufgestützten Fingerspitzen auf einem spiegelnden Tisch signalisiert sie Entschlossenheit und Handlungsbereitschaft. Ein deutlicher Kontrast zu ihrem ersten offiziellen Porträt von 2017, das sie mit weicherem Fokus, einem halben Lächeln und leicht geöffneten Lippen zeigte.
Vertraute Fotografin für neues Image
Fotografiert wurde das Porträt von der belgischen Fotografin Régine Mahaux (geb. 1967), die die Trump–Familie seit über 20 Jahren begleitet. «Als Künstlerin mit einer so inspirierenden Frau zu arbeiten, ist ein grosses Privileg», wird Mahaux zitiert. «Sie ist eine Perfektionistin und sehr involviert in den kreativen Prozess.»
Die Wahl der Fotografin ist kein Zufall: Als ehemaliges Model weiss Melania Trump um die Bedeutung vertrauensvoller Zusammenarbeit vor und hinter der Kamera. «Diese Fotografin ist eine Person, der sie vertraut, um selbstbewusst, souverän und elegant zu wirken», erklärt DuBois Shaw.
Neuer Kurs für zweite Amtszeit?
Modeexpertin Ellie Violet Bramley sieht in dem Porträt einen bewussten Bruch mit der traditionellen Rolle der First Lady: «Von dem Anzug bis zur Pose fühlt sich das neue Porträt sorgfältig inszeniert an, um eine Art von Macht auszustrahlen, die im Kontrast zur traditionellen Rolle der First Lady steht – nämlich eine Präsidentschaft in der öffentlichen Wahrnehmung weicher erscheinen zu lassen.»
Nach einer eher zurückhaltenden ersten Amtszeit, in der Melania Trump hauptsächlich durch ihre «Be Best»–Initiative und umstrittene Outfits auffiel, deutet vieles auf einen aktiveren Part in der zweiten Amtszeit hin. Die Botschaft des Porträts ist laut den Expertinnen eindeutig: Die First Lady hat sich von den Familienräumen in den Raum direkt über dem Oval Office begeben – bereit, mehr Macht auszuüben als zuvor.
Ihrer rätselhaften Aura bleibt sie dabei jedoch treu. «Während frühere First Ladys wie Michelle Obama und Jill Biden Zugänglichkeit zu ihrer Marke machten, bleibt Melania in ihrem offiziellen Porträt enigmatisch», so Bramley.