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Protest von jüdischen Filmschaffenden

Offener Brief verurteilt Oscar-Rede von «Zone of Interest»-Regisseur

Ein offener Brief von jüdischen Filmschaffenden in Hollywood kritisiert Jonathan Glazer. Der Regisseur von «The Zone of Interest» hatte in seiner Rede bei der Oscar–Verleihung die israelische Militäroperation in Gaza in eine Reihe mit dem Holocaust gestellt.

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Jonathan Glazer mit seinem Oscar für «The Zone of Interest».
Jonathan Glazer mit seinem Oscar für «The Zone of Interest». AMPAS/AdMedia/ImageCollect

Ein offener Brief verurteilt die umstrittene Oscar–Rede von Filmemacher Jonathan Glazer (58). Der Regisseur hatte nach dem Gewinn des Auslands–Oscars für «The Zone of Interest» indirekt die gegenwärtigen Operationen Israels im Gazastreifen mit dem Holocaust in Verbindung gebracht. Über 450 jüdische Filmschaffende aus Hollywood haben das Statement unterzeichnet. Darunter sind unter anderem Schauspielerin Jennifer Jason Leigh (62), Regisseur Eli Roth (51, «Hostel») und Produzentin Nancy Spielberg (67), die Schwester von Steven Spielberg (77).

«Wir wehren uns dagegen, dass unser Judentum instrumentalisiert wird, um eine moralische Gleichsetzung zwischen einem Naziregime, das eine Rasse von Menschen ausrotten wollte, und einer israelischen Nation, die ihre eigene Ausrottung abwenden will, zu ziehen», heisst es zu Beginn in dem offenen Brief.

Die Autoren greifen damit explizit eine Formulierung von Jonathan Glazer auf. «Wir wehren uns dagegen, dass unser Judentum und der Holocaust instrumentalisiert wird für eine Besatzung, die zu der Not von so vielen unschuldigen Menschen geführt hat», hatte der selbst jüdische Regisseur gesagt.

Kritik am Wort «Besatzung»

Der Brief kritisiert die Verwendung des Wortes «Besatzung». Es «verzerre die Geschichte» wenn es zur «Beschreibung eines einheimischen jüdischen Volkes, das ein jahrtausendealtes Heimatland verteidigt und von den Vereinten Nationen als Staat anerkannt wurde», genutzt werde.

Das Wort «Besatzung» sei ein Symptom für die «moderne Ritualmordlegende», die gerade kursiere. Damit spielen die Unterzeichner auf Verschwörungstheorien an, die Juden über Jahrhunderte immer wieder des Mordes bezichtigten. Sie dienten oft als Rechtfertigung für Pogrome.

Jonathan Glazer kritisierte alle Formen von «Entmenschlichung»

«Das gegenwärtige Klima des wachsenden Antisemitismus unterstreicht nur die Notwendigkeit des jüdischen Staates Israel, der uns immer aufnehmen wird, wie es kein Staat während des in Herrn Glazers Film dargestellten Holocausts tat», heisst es weiter. Zivile Opfer in Gaza bedauert der Brief. Er unterstreicht, dass Israel keine Zivilisten, sondern die terroristische Vereinigung der Hamas angreife.

Jonathan Glazer gewann bei der Oscar–Verleihung am 10. März 2024 die Auszeichnung für den besten internationalen Film. Die britische Produktion «The Zone of Interest» mit Sandra Hüller (45) zeigt in grösstenteils deutscher Sprache den Alltag der Familie von Rudolf Höss, dem Kommandanten von Auschwitz. «Unser Film zeigt, wohin die Entmenschlichung in ihrer schlimmsten Form führt», sagte Glazer auf der Oscar–Bühne. Als «Entmenschlichung» bezeichnete er dann sowohl die Morde der Hamas am 7. Oktober 2023 als auch die darauf folgende Militäroperation Israels in Gaza.

Von SpotOn am 19. März 2024 - 15:50 Uhr