Macht der Spielzeugkonzern Mattel bald dem Kinoerfolg von Marvel Konkurrenz? Zumindest plant der amerikanische Spielzeughersteller ein ganzes Film-Imperium rund um seine bekannten Produkte und könnte damit eine gigantische neue Kinowelt erschaffen. Wie das Branchenmagazin «Variety» berichtet, sind nach «Barbie» 45 weitere Mattel-Streifen angedacht - davon 14 in konkreter Planung. So soll etwa «Polly Pocket» verfilmt werden - nach einem Drehbuch von Lena Dunham (37) und mit «Emily in Paris»-Star Lily Collins (34) in der Hauptrolle.
Von «Hot Wheels» bis «Uno»
Beflügelt vom grossen Erfolg des «Barbie»-Streifens mit Margot Robbie (33) und Ryan Gosling (42) will Mattel das Filmgeschäft weiter ausbauen. Auf den Weg gebracht hat das laut «Variety» der CEO Ynon Kreiz, der 2018 bei Mattel startete. Er habe die Vision, ein Mattel-Filmuniversum zu schaffen. Zu den 14 geplanten Streifen gehören neben «Polly Pocket» auch Verfilmungen über die Autos «Hot Wheels» und den Zug «Thomas und seine Freunde». Zudem soll das beliebte Kartenspiel «Uno» verfilmt werden.
Die grosse Frage nach mehr «Barbie»-Stoff
Kaum ist «Barbie» in den Kinos gestartet, wird schon über eine Fortsetzung spekuliert. Mehr Film-Stoff über die Puppe scheint angesichts des grossen Erfolges an den Kinokassen sehr wahrscheinlich. Im Interview wies Ynon Kreitz jedenfalls darauf hin, dass die Welt der berühmten Puppe noch viel Stoff biete: «Die Produktpalette von Barbie ist eine sehr breite Marke. Zusätzlich zur Barbie-Hauptfigur hat sie Familie und viele Elemente in ihrem Universum. Es ist ein sehr reichhaltiges Universum.» Ob dann auch wieder Regisseurin Greta Gerwig (39) am Start ist, scheint jedoch fraglich. Sie gab sich gerade erst im Interview mit der «New York Times» vorsichtig und sagte: «Im Moment ist das alles, was ich habe.» Sie erklärte weiter: «Am Ende eines jeden Films fühle ich mich so, als würde mir nie wieder eine Idee kommen und als hätte ich alles getan, was ich jemals tun wollte. Ich will niemandes Traum zunichtemachen, aber ich selbst bin im Moment völlig am Nullpunkt.»
Mattel-CEO Kreitz betonte jedoch: «Erfolgreiche Filme eignen sich für mehr Filme. Unser Ziel ist es, Film-Franchises zu schaffen.» Er machte keinen Hehl daraus, dass er sich mehrere Verfilmungen beliebter Mattel-Produkte wünscht. «Jeder hofft, dass es, wenn man einen Film macht, ein Franchise gibt. Das ist die Hoffnung - dass es immer weitergeht und dass es ein Geschenk ist, das immer wieder gegeben wird.»
Auch Film mit Tom Hanks geplant
Der ausführende «Barbie»-Produzent und Mattel-Geschäftsführer Robbie Brenner gab nähere Einblicke in die geplanten Projekte. So soll Lily Collins die kleine «Polly Pocket»-Puppe in einem Film spielen, dessen Geschichte von der «Girls»-Schöpferin Lena Dunham geschrieben wurde. Brenner bestätigt gegenüber «Variety», dass es bereits ein Drehbuch gibt und sagte über die Zusammenarbeit mit den beiden Stars: «Zuallererst sind sie zwei meiner Lieblingsdamen überhaupt. Lena ist so kooperativ, krempelt die Ärmel hoch und macht sich gerne Notizen und hört zu. Sie ist unglaublich. Lily ist so schlau und so spezifisch und so produktiv.» Es sei «einfach eine unglaubliche Zusammenarbeit, daher sind wir begeistert».
Auch mit einem weiteren Star plant Mattel: Tom Hanks (67) soll den Major Matt Mason spielen, eine Astronauten-Actionfigur aus den 1960er Jahren, die auf dem Mond lebt und arbeitet. Fans des Superhelden He-Man dürfen ebenfalls darauf hoffen, dass die Reihe «Master of the Universe» verfilmt wird. Nachdem Netflix das Projekt eingestellt hat, sucht Mattel allerdings noch händeringend einen neuen Partner dafür.