Bundeskanzler Olaf Scholz (65, SPD) möchte sich insbesondere jungen Wählerinnen und Wählern offenbar nahbarer zeigen. Scholz ist ab sofort auch offiziell bei TikTok zu finden, wie Regierungssprecher Steffen Hebestreit (51) am 8. April mitteilt.
Neues Angebot für jüngere Wählerinnen und Wähler
Das Presse– und Informationsamt der Bundesregierung (BPA) sei damit «nun auch auf TikTok präsent», erklärt Hebestreit. «Mit dem neuen Kanal erweitert das Bundespresseamt sein Informationsangebot für die Bürgerinnen und Bürger, die sich zunehmend auch auf TikTok über Politik informieren und austauschen.» Man richte sich «insbesondere an jüngere Nutzerinnen und Nutzer».
Das BPA wolle auf diesem Wege unter anderem Einblicke in die Arbeit des Kanzlers sowie Raum für Anregungen, Fragen und Kommentare bieten. In letzteren wird zum ersten Beitrag des Accounts @TeamBundeskanzler von Userinnen und Usern auch direkt ganz ungezwungen mehrfach dazu aufgefordert, Döner billiger zu machen.
Scholz selbst kommt im ersten TikTok nicht zu Wort, ist in dem komödiantischen Clip aber kurz zu sehen. Auf dem Konkurrenzdienst X ist der Kanzler zu Scherzen aufgelegt: «Ich tanze nicht. Versprochen. #TikTok» Damit spielt er darauf an, dass die Plattform vorwiegend mit kurzen Clips bekannt wurde, in denen Nutzerinnen und Nutzer sich oftmals tanzend mit Lippensynchronisationen von Liedern zeigten.
Mehr Präsenz in den sozialen Medien
Bereits Ende Februar hatte Scholz sich dafür ausgesprochen, dass die Regierung zukünftig auch auf TikTok vertreten sein soll. Die bei Nutzerinnen und Nutzern beliebte Social–Media–Plattform des chinesischen Unternehmens ByteDance gilt wegen Datenschutzbedenken in der Politik als umstritten.
Womöglich ist der neue Kanzler–Account als ein Schritt gedacht, um der AfD in den sozialen Medien Paroli zu bieten. Medienberichten zufolge hat diese dort häufig deutlich mehr Reichweite als die anderen Parteien, auch auf TikTok. «ZDFheute» veröffentlichte im Februar entsprechende Zahlen des Politikberaters Johannes Hillje, ehemaliger Wahlkampfmanager der Grünen. «Andere Parteien überlassen der AfD nicht nur einzelne Plattformen wie TikTok, sondern auch die politischen Emotionen im Land», sagte der freiberufliche Berater.